28.

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Jungkook's PoV.:

Nach unserem Date dauerte es vier qualvolle Tage, bis Jimin und ich uns wiedersehen konnten. Ich hatte für einen Vortrag in meinem Unterricht lernen müssen und dadurch war es mir nicht möglich gewesen, aus dem Haus zu gehen. Nicht einmal für eine halbe Stunde. Den Älteren also dann am Samstagvormittag wiederzusehen, zerbrach mir das Herz. Er warf sich mit einer Wucht in meine Arme, die es mir schwer machte auf einem Fleck stehen zu bleiben und ich torkelte zurück, ehe ich mich stabilisieren und mit ihm auf meinem Arm in seine Wohnung stolpern konnte. Ich donnerte seine Wohnungstür zu, presste ihn gegen die nächstbeste Wand und verbarg meine Nase in seiner Halsbeuge. Sein unverwechselbarer Geruch stieg mir in die Nase. „Ich habe dich vermisst", nuschelte ich schließlich leise. „Und ich dich erst", Jimin hing wie ein Koala an mir, streichelte durch meine Haare. „Wetten wir, dass ich dich mehr vermisst habe?", grinste ich. „Kann gar nicht. Ich habe dich nämlich viel mehr vermisst", antwortete er und als ich aus meinem kleinen Versteck hervorschaute, konnte ich ein trauriges Schmollen auf seinen Lippen sehen. Ich überlegte nicht lange, bevor ich die wenigen Zentimeter zwischen uns verringerte und ihn küsste. Leidenschaftlich, mit all der Sehnsucht und Liebe für ihn, die sich in den letzten vier Tagen bei mir angestaut hatten.

Es war ein schmutziger Kuss. Keineswegs kontrolliert, oder zurückgehalten. Er bestand aus unnötig viel Zunge und unsere Zähne stupsten jedes Mal aneinander, wenn wir in den Mund des jeweils anderen keuchten. Ich tastete Jimin's Körper rauf und runter, hielt ihn an seinen Hüften, den kräftigen Oberschenkeln und ließ meine Finger unter den Saum seines T-Shirts wandern. Erst da wurde mir so richtig bewusst, wie sehr ich ihn eigentlich vermisst hatte. Das übertraf alles, was ich jemals für eine Person empfunden hatte und diese Erkenntnis machte mir Angst.

„Hast du deine Schlafsachen mit?", murmelte er atemlos, nachdem er es geschafft hatte sich von mir zu lösen. Ich deutete auf die Sporttasche, die im Eingangsbereich auf dem Boden lag. „Alles dabei. Heute bleibe ich bei dir und hole die letzten vier Tage voller Einsamkeit nach", sagte ich. „Finde ich gut", Jimin lächelte liebevoll. Dann küsste er mich noch ein letztes Mal, ehe er aus meinen Armen rutschte, meine Hand in seine nahm und mich in sein Wohnzimmer führte. Dort schubste er mich auf das Sofa und plumpste direkt in meinen Schoß. „Heute habe ich mir etwas Abstraktes für das Fotoshooting ausgedacht", erzählte er, eine Hand dabei auf meiner Brust. „Etwas abstraktes?", hakte ich nach, „Wie darf ich das verstehen?".

„Naja, etwas Abstraktes eben... Die Idee hatte ich vorgestern beim Kochen", Jimin schmunzelte amüsiert. „Spann mich nicht auf die Folter, Minnie", jammerte ich und gab seinen Po einen auffordernden Klaps. Er lachte laut, rutschte dann von meinem Schoß und flitzte in die Küche. Zurück kam er mit zwei bunten Flaschen; Blau und Rot. Ich konnte das Etikett vorne nicht lesen, weil die Schrift unheimlich klein gedruckt war, aber das wurde sowieso zur Nebensache, als der Ältere plötzlich anfing seine Klamotten auszuziehen.

„Die Aussicht gefällt mir", kommentierte ich, während er den Gürtel um seine Hose öffnete. Darauf folgte auch der Knopf und Jimin stand nur noch in Unterwäsche vor mir. In einer weißen Calvin Klein Boxershorts, die seinen Hintern zum Anbeißen aussehen ließ. Ich musste mir einmal über die Lippen lecken, um nicht zu Sabbern. „U-Und jetzt? Wofür sind die Flaschen?", fragte ich neugierig nach. „Das, mein lieber Jungkookie, ist Fingerfarbe für Kleinkinder. Du wirst dir heute die Hände damit einpinseln und bunte Abdrücke auf meinem Körper hinterlassen. Und dann machen wir ein Shooting vor der Wand dort hinten", er deutete auf seine Arbeitsecke, die absolut leergeräumt war. Der Schreibtisch, der üblicherweise dort stand, befand sich nun auf der anderen Seite des Raumes. Somit konnte man die weiße Wand ungestört nutzen.

„Okay... Das klingt interessant", musste ich gestehen und stand auf, um mir eine Flasche der Fingerfarbe zu nehmen. „Nicht wahr? Ich habe gute Ideen", grinste Jimin stolz. Ich bekam gar nicht mit, wie er sich auch die Unterhose auszog. Schließlich stand er splitterfasernackt vor mir und streckte eine Hand nach mir aus. „Fangen wir an?", fragte er herausfordernd. „Mit Vergnügen", ich deutete eine vornehme Verbeugung an, die meinen Gegenüber wieder laut lachen ließ. Dann führte er mich zu der weißen Wand und drückte mir sowohl Pinsel, als auch Taschentücher in die Hand. „Du kannst dich vollkommen austoben. Nur nicht zu viele Handabdrücke machen, denn ansonsten sieht es gequetscht aus", ordnete er mich an. „Jawohl, Chef", stimmte ich zu, während ich einen kleinen Klecks der roten Farbe auf meine Handfläche drückte, „Darf ich dir auch andere Dinge auf die Haut malen?".

„Was denn zum Beispiel?", wollte Jimin wissen. Ich grinste frech: „Vielleicht ein paar Penisse? Wir könnten deinen Rücken mit kleinen Penissen vollmalen. Oder wir malen einen ganz großen Penis. Oh und dein Hintern könnte die Hoden darstellen".

„Ihhh, vergiss es. Was hast du bitte für Ideen?", gackerte er. „Ich finde die Idee gut. Und ich bin mir sicher, dass es deinen Follower ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde", merkte ich an. „Ich glaube eher nicht... Wir sollten ästhetisch bleiben. Immerhin kennt man mich auch dafür", antwortete er. „Penisse sind nicht ästhetisch, oder wie?", fragte ich nach und als ich die rote Masse einigermaßen gleichmäßig auf meiner Hand verteilt hatte, machte ich den ersten Abdruck. Er entstand knapp unter Jimin's Brust, auf seinen Rippen und sah gar nicht mal so schlecht aus. „Penisse können ästhetisch sein, aber ganz sicherlich nicht, wenn du sie malst", entgegnete er. „Du hast doch noch gar nicht meine Kunstfähigkeiten gesehen", schmollte ich, machte dabei den nächsten Abdruck auf seiner Hüfte. Dann malte ich auch meine rechte Hand an.

„Hör auf zu diskutieren. Ich will keine Penisse auf meinem Rücken haben. Weder klein, noch groß", kicherte Jimin. Er war sichtlich amüsiert über meinen Versuch die Idee zu verwirklichen. Es kränkte mich zwar nicht wirklich, aber ich wollte ihm trotzdem einen kleinen Denkzettel verpassen. Oder ihn einfach nur ärgern – wie man's nimmt. Also streckte ich meine frisch bemalte Hand nach seinem Hals aus und legte die Finger darum, beugte mich zeitgleich zu ihm vor und drückte ihm einen atemberaubenden Kuss auf. Jimin spannte sich augenblicklich an, bevor sein ganzer Körper erschauderte und er ein unterdrücktes Keuchen gegen meine Lippen hauchte. „J-Jungkook", stammelte er überrascht, krallte ich dabei an meinem Handgelenkt fest. „Ich liebe es dich in Verlegenheit zu bringen", seufzte ich zufrieden, ehe ich wieder von ihm abließ. Der rote Handabdruck um seinen Hals sah perfekt aus.

„Du-... Du Idiot", Jimin wollte nach mir ausholen und meine Schulter schlagen, so wie er es oft tat, wenn ich ihn ärgerte. Aber ich wich ihm geschickt aus, eilte mit einem: „Ich gehe mir die Hände waschen", in die Küche. Als ich wiederkam, schmollte der Ältere immer noch. Ich konnte nicht anders, als ihn wieder zu küssen und ließ auch erst von ihm ab, nachdem ich sein besänftigtes Lächeln gesehen hatte.

Weitermachen tat ich mit der blauen Farbe. Ich machte sie wieder auf beide meiner Hände, ehe ich mich vor den Älteren hockte und sie gegen seine Oberschenkel drückte. Die linke Hand etwas weiter innen, die Rechte knapp unterhalb seiner Hüfte. Er schaute währenddessen wortlos auf mich herab, bis ich ihm andeutete sich umzudrehen. „Keine Penisse", warnte er mich ein letztes Mal. „Ist ja gut", winkte ich ab und umfasste seinen Hintern. Dort hielt ich meine Hände etwas länger als nötig, drückte meine Finger in die Masse und genoss das weiche Gefühl. Schließlich wanderte ich weiter hoch und kreierte auch auf seinem Rücken Handabdrücke. Doch diese verschmierte ich etwas, damit sie Ähnlichkeiten mit den Kratzspuren hatten, die Jimin mir bei unserem ersten Mal verpasst hatte.

Das Endprodukt sah besser aus, als erwartet. Vor allem, weil Jimin immer noch vor der weißen Wand stand und die bunten Farben auf seiner Haut einen hübschen Kontrast abgaben. Andererseits überraschte es mich nicht, denn er konnte in allem gut aussehen. Sei es in Dessous, Röcken, oder eben mit bunten Handabdrücken auf seiner Haut. Er sah wahrscheinlich sogar unter der Dusche wie ein kleiner Engel aus. Und es gab eigentlich niemanden, der unter der Dusche gut aussieht. Ich kam mir beispielsweise immer wie ein nasser Hund vor. Und Namjoon sah manchmal aus wie ein Regenwurm.

Aber Jimin nicht. Nein, mein Jimin konnte immer gut aussehen.

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Man I'm getting the wildest ideas for the shootings. Chapter 30 is gonna be the peak of it all. I went wild lmao xD

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt