17.

2K 125 44
                                    

Jungkook's PoV.:

„Du bist ja doch keinen Kopf kleiner geworden", begrüßte Jimin mich, als ich am Dienstagnachmittag vor seiner Wohnungstür stand. „Nein, aber es ist ein Wunder, dass ich noch lebe", erwiderte ich und trat zu ihm rein. Seokjin hatte mir nämlich am vergangenen Sonntagmorgen die Hölle heiß gemacht, weil ich ihm nicht geschrieben hatte, dass ich woanders schlafen würde. Wäre es ihm möglich gewesen, dann hätte er mir sogar Hausarrest gegeben. Allerdings ist er nicht mein Bruder und damit auch nicht berechtigt mir derartige Verweise zu erteilen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich 20 Jahre alt bin.

„Dann kann ich mich ja richtig glücklich schätzen, dass du heute zu mir gekommen bist", Jimin zwinkerte einmal, ehe er sich umdrehte und ins Wohnzimmer voraus ging, „Heute machen wir nämlich etwas Besonderes. Ich bin gespannt, wie du das hinkriegen wirst".
„Muss ich Angst haben?", fragte ich vorsichtshalber nach, während ich ihm folgte. Der Ältere zuckte grinsend mit den Schultern. Dann griff er nach einem dünnen Seil, dass ordentlich zusammengebündelt auf dem Sofa gelegen hatte und hielt es hoch: „Macht dir das Angst?". Nun verstand ich gar nichts mehr. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck legte ich den Kopf schief und gab ein dümmliches: „Huh?", von mir. Jimin kicherte amüsiert, warf mir kurz danach das dünne Seil zu. Es lag leicht in der Hand, fühlte sich überraschend weich an und leuchtete in einem knalligen Rot.

Erst als ich es eine Weile lang betrachtete, verstand ich was er damit vorhatte. Entsetzt sah ich zu ihm auf. „B-Bondage?", stotterte ich, nur um sicher zu gehen das mein Gehirn nicht auf die falschen Gedanken gekommen war. „Exakt", antwortete Jimin mir, „Du wirst mir heute die Hände auf dem Rücken verbinden und Fotos davon machen. Ich hätte ja schon angefangen, aber das kann ich nicht alleine".

„Wie-... Wie soll ich denn-... Ich meine-...", stammelte ich überfordert. „Keine Sorge, ich habe mir auf YouTube bereits ein Tutoriell herausgesucht, indem jemand die richtigen Knoten zeigt. Du musst es einfach nur nachmachen. Und wenn es nicht perfekt aussieht, dann ist das auch nicht schlimm", sagte Jimin und seine Worte beruhigten mich etwas. Dennoch blieb eine kribbelnde Nervosität zurück, die es mir unmöglich machte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich hatte mich noch nie mit Fesselungskünsten auseinandergesetzt, geschweige denn sie angesehen. Das ganze Thema war mir einfach zu befremdlich. Zwar zeigte ich gerne meine Dominanz im Bett, aber nicht so. Und es wollte mir auch nicht einleuchten, wie andere Menschen sich daran aufgeilen konnten. Sieht es beim Sex nicht viel schöner aus, wenn man selber die Hände seines Partners zusammenhält?

„Kommst du?", riss Jimin's Stimme mich aus meinem Gedanken. Er war bereits auf dem Weg in sein Schlafzimmer, drauf und dran den Bademantel auszuziehen, den er wieder trug. „Ich-... Ich komme gleich. Meine Kamera und die Ringleuchte fehlen noch", antwortete ich und hechtete, um beides zu holen. Als ich das Schlafzimmer betrat, saß Jimin bereits splitterfasernackt auf der Bettmatratze. Sein Anblick war göttlich – wann war er das nicht – und es kostete mich sämtliche Willenskraft von ihm wegzusehen und stattdessen die Ringleuchte anzuschließen.

„Also, wie bereits gesagt habe ich dir ein Video rausgesucht. Der Kerl erklärt das Ganze ziemlich einfach, also müsstest du keine Probleme haben", er hielt mir sein Handy entgegen. Ich stellte meine Kamera auf seinem Nachttisch ab, nahm das kleine Mobilgerät an mich und startete das Video. Es ging keine fünf Minuten, erklärte alles bis ins kleinste Detail. Das Endprodukt sah hübsch aus, wenn auch etwas ungemütlich. Allein die Vorstellung, die ganze Zeit in so einer eingeschränkten Position zu sitzen, ließ mich erschaudern und ich konnte nicht anders, als Jimin einmal unsicher anzusehen. „Willst du das wirklich machen?", hakte ich nach. „Ja, wieso nicht?", wollte er wissen. „Naja, es könnte dir weh tun und ich weiß nicht, wie ich die ganzen Knoten auf schnellem Wege wieder aufmachen kann", erklärte ich. Jimin lächelte sanft und nickte: „Ich weiß. Aber wir kriegen das schon hin. Notfalls rennst du einfach in meine Küche und holst eine Schere, damit du das Seil aufschneiden kannst". Zum Ende des Satzes hin lachte er etwas, ganz so als würde er die Vorstellung lustig finden. Ihn so entspannt in dieser Situation zu sehen, steckte mich automatisch an und schließlich stimmte ich ihm zu.

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt