Picture Me // JiKook

32.

Jungkook's PoV.:

Jimin rief mich das nächste Mal an einem Montag für ein Fotoshooting zu sich. Ich wusste nicht genau was wir machen würden, hatte aber für den Notfall eine glorreiche Idee entwickelt. Seitdem der Ältere bei mir zu Hause gewesen und gemeinsam mit Namjoon und Seokjin zu Abend gegessen hatte, wollte ich ihn unbedingt tanzen sehen. Unser Gespräch ging mir einfach nicht aus dem Kopf und ich hoffte inständig, dass er dem zustimmen würde. Nur ein einziges Mal, damit ich mir ein Bild von seinen Künsten machen konnte.

Deswegen fackelte ich auch nicht lange herum, nachdem ich in seine Wohnung eingetreten und ihn anständig begrüßt hatte. „Also, was machen wir heute?", fragte ich neugierig nach. „Ehrlich gesagt habe ich mich noch nicht entschieden. Du hast die Wahl zwischen einem frechen Polizisten, oder einem nackten Koch", antwortete er und die alleinige Vorstellung ließ das Wasser in meinem Mund zusammenlaufen. Ich schluckte einmal, schüttelte dann den Kopf um wieder zu Verstand zu kommen. „Ich hätte auch eine Idee", sagte ich. „Ehrlich? Was denn?", Jimin sah mich überrascht an. „Wie wäre es, wenn du mir einen Lap-Dance gibst?", schlug ich unverblümt vor. Jimin hob die Augenbrauen an und blinzelte perplex, ehe er in einem amüsierten Gelächter ausbrach: „Ehrlich jetzt? Das hast du dir ausgedacht?".

„Ja, warum denn nicht? Ich will dich tanzen sehen! Und als Tänzer hat man doch bestimmt sehr flüssige Hüftbewegungen. Eine Choreografie kannst du dir bestimmt im Handumdrehen einfallen lassen und dann setze ich mich auf einen Stuhl, während du mich verführst. Du kannst dir ein heißes Outfit anziehen und-...", plapperte ich aufgeregt. „Jungkook, warte", lachte Jimin und drückte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen, sodass ich zur Stille gezwungen wurde, „Du weißt gar nicht wie ich tanze... Vielleicht kann ich ja auch gar nicht tanzen und mache mich voll zum Affen. Ehrlich gesagt will ich nicht, dass meine Abonnenten das sehen".

„Du untergräbst schon wieder dein eigenes Talent! Ich bin mir sicher, dass du sehr gut tanzen kannst... Hast du nicht irgendwo Videos von damals? Nur um sicherzugehen und kurz danach können wir anfangen", erwiderte ich. Dieses Mal wollte ich mich nicht abwimmeln lassen. Meine Idee war gut – ob Jimin es zugeben wollte, oder nicht – und ich würde alles darum geben, sie zu verwirklichen. „Es gibt Videos, aber-...", fing Jimin unsicher an, doch ich hatte bereits nach seiner zierlichen Hand gegriffen und zog ihn hinter mir her. „Lass sie uns anschauen, komm", sagte ich dabei. Der Ältere jammerte noch irgendetwas hinter mir, knickte jedoch Ergebens ein.

Die Tanzvideos waren auf einem alten USB-Stick abgespeichert. Jimin schloss ihn am Fernseher an und gesellte sich dann zu mir auf das Sofa, um den richtigen Ordner anzuwählen. „Wehe du lachst, oder bringst irgendwelche komischen Sprüche...", brummte er verärgert und startete die erste Aufnahme. Sie war von 2007, was bedeutete das er dort niedliche 12 Jahre alt gewesen war. Er stand auf einer großen Bühne, mit etwa drei anderen Jungen. Als das Licht auf sie fiel, fing auch die Musik an zu spielen und alle Vier setzten sich gleichzeitig in Bewegung. Es war ein trauriges Lied, weswegen die Schritte eher langsam und verzogen aussahen. Jimin drehte sich um seine eigene Achse, warf die Hände in die Höhe und ließ sie entlang seines Gesichtes wandern, ehe er zu Boden sackte und sich dort zur Seite rollte. Es sah unglaublich schön aus. Vor allem, als er wieder aufstand und mit einer Leichtigkeit über das Parkett tanzte, die es aussehen ließ als würde er schweben. In der Hälfte des Videos konnte man einmal ganz leise seine Mutter sprechen hören: „Ich bin so stolz auf ihn". Und sein Vater, der ein zustimmendes Summen von sich gab.

Als das Video endete, drehte ich mich mit offenem Mund zu meinem Freund herum. Er hatte die Beine angewinkelt und das Kinn auf den Knien abgestützt, sah dabei ziemlich schüchtern aus. „Zufrieden?", fragte er kleinlaut. „Ob ich zufrieden bin? Hey, du tanzt wie ein kleiner Engel! Das sah wunderschön aus! Ich will noch mehr sehen!", ich riss ihm die Fernbedienung aus der Hand und startete gleich das nächste Video. „Och bitte nicht", er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, doch das beachtete ich schon gar nicht mehr. Stattdessen konzentrierte ich mich voll und ganz auf die Performance vom kleinen Jimin. Wie er mit einem Mädchen über die Bühne tänzelte und dabei sämtliche Aufmerksamkeit zu sich zog. Er sah absolut niedlich aus, mit den speckigen Wangen und den schwarzen, ungestielten Haaren.