38.

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Jimin's PoV.:

Ich war ziemlich aufgeregt, als ich am Donnerstagmittag vor der Tanzschule stand und kurz davor war, mein Bewerbungsgespräch zu haben. Das Gebäude war riesig. Über der glasigen Doppeltür hing ein riesiges Schild, auf dem Dancing Stars geschrieben stand. Ich konnte bereits in den langen Flur hineinschauen, traute mich allerdings nicht einen Schritt weiter zu gehen. Für Passanten sah ich bestimmt aus wie bestellt und nicht abgeholt.

Aber meine Angst und Aufregung zu überwinden war schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Einen Schritt in die Tanzschule zu setzen, bedeutete für mich einen riesigen Schritt in Richtung Zukunft. Zugegeben fühlte ich mich keineswegs bereit dazu. Andererseits wusste ich, dass es niemals einen richtigen Zeitpunkt geben würde. In zwei Wochen hätte ich hier genauso nervös gestanden, wie in einem Jahr. Es war eine Kopfsache, die ich nicht so einfach abschalten konnte.

„Kann ich Ihnen helfen?", hörte ich plötzlich jemanden neben mir sprechen. Ich zuckte heftig zusammen und sprang zur Seite. Die junge Dame, die mich angesprochen hatte, riss alarmiert die Augen auf: „Tut mir leid, ich wollte mich nicht so anschleichen. Ich dachte nur, dass sie eventuell Hilfe gebrauchen könnten. Ich arbeite hier". Sie deutete auf die Tanzschule. Daraufhin wurde mir einiges klar; ihre schlanke Figur, die Sporttasche um ihre Schulter und die hautenge Leggins. „S-Sie arbeiten hier?", stammelte ich, vollkommen überfordert mit der Begegnung, „Ich-... Ich habe hier heute ein Bewerbungsgespräch. Bei J-Jackson soll ich mich melden".
„Ahhh, Jackson Wang. Ich kann dich zu ihm bringen, wenn du willst. Sein Büro liegt etwas versteckt im zweiten Stock", lächelte sie. „Gerne", ich holte einmal tief Luft, ehe ich ihr folgte.

Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, als ich zu ihr in den Fahrstuhl stieg. Ich hatte nicht erwartet, die Tanzschule bereits zu betreten. Eigentlich hatte ich vorgehabt noch eine Weile lang draußen vor den Türen herum zu stehen und Panik zu schieben, bis meine Zeit aufgebraucht war. Aber nun hatte das Schicksal es anders bestimmt. Ob das ein gutes Zeichen, oder ein schlechtes Zeichen sein sollte, konnte ich in diesem Moment nicht sagen. Ich biss mir verzweifelt auf die Unterlippe und holte einmal tief Luft, versuchte dabei an Jungkook zu denken. An seine Worte, wie er sich über mein Bewerbungsgespräch gefreut hatte und wie er mir versprochen hatte, dass ich am Ende des Tages zur Belohnung meiner mutigen Taten eine Überraschung von ihm bekommen würde. In diesem Moment gab es nichts anderes, was mich mehr beruhigte.

„Wir sind da", sprach die junge Frau und deutete auf eine verschlossene Tür vor uns. An dessen Seite war ein Schild in die Wand gebohrt, auf dem Jackson's voller Name eingraviert stand. „Vielen Dank", ich deutete eine respektvolle Verbeugung an. „Kein Problem, das habe ich gerne gemacht. Vielleicht sieht man sich ja in den kommenden Tagen nochmal", sie fing an Rückwarts zu gehen und winkte, „Viel Glück bei deinem Bewerbungsgespräch!".
„D-Danke!", erwiederte ich und zwang mich zu einem Lächeln auf. Sie lachte etwas, verschwand dann zurück im Fahrstuhl.

Nun war ich wieder alleine, schaffte es nicht den ersten Schritt zu machen. Wieso musste das alles auch so aufregend sein? Hinter der Tür verbarg sich nichts weiter als ein Mensch, der mich kennenlernen wollte. Kein Monster, dass mich auffressen würde, sobald ich einen falschen Schritt tat...

Ich holte wieder tief Luft, bevor ich meine Hand anhob und vorsichtig an die Tür klopfte. Daraufhin wurde ich beinahe sofort mit einem freundlichen: „Herein!", gerufen. Das Büro war nicht sonderlich groß, stand allerdings mit einer Menge Möbel und Deko voll. Am Schreibtisch saß ein gutaussehender Kerl, der nicht sonderlich viel Älter wirkte, als ich es war. Ich schätzte ihn auf 25 Jahre, wobei seine zurückgekämmten Haare und der schicke Anzug ihn wie 28 Jahre aussehen ließen. „Du bist Jimin, richtig?", fragte er nach und stand auf, um mir die Hand zu geben. „Ja, freut mich Sie kennenzulernen", antwortete ich. „Die Freude liegt ganz bei mir. Erst einmal kannst du dich setzen. Es ist doch in Ordnung, wenn wir uns Duzen, oder? Ehrlich gesagt bin ich kein Fan von Formalitäten", Jackson ging zurück zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf dem Bürostuhl dahinter nieder. Ich setzte mich auf einen der Sessel vor ihm. „G-Gerne", nickte ich und fühlte mich innerlich ein bisschen erleichtert, dass er dahingehend genauso tickte wie ich.

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt