3.

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Jungkook's PoV.:

Wenn es eines gab was ich mehr hasste als Bewerbungen zu schreiben, dann war es zu dessen Bewerbungsgesprächen zu gehen. Ich wusste nie wie ich mich einkleiden sollte – was zu viel war und was nicht. Oder welche Fragen man mir stellen würde. Es gab Menschen, die Dinge über mich wissen wollten und dann gab es Menschen, die bloß mein Allgemeinwissen abfragten. Was tut man, wenn man sich während der Zubereitung von Lebensmitteln in den Finger schneidet? Wie geht man mit unfreundlichen Kunden um? Und wie säubert man eine Kameralinse ohne sie zu beschädigen?

Ich konnte von Glück reden das ich mit zwei wunderbaren Freunden wie Namjoon und Seokjin zusammenlebte. Die beiden hatte mich mental auf die vielen Gespräche vorbereitet, mir ein Outfit rausgelegt. Es schien sogar gut angekommen zu sein, denn bis jetzt glaubte ich nur gute Eindrücke hinterlassen zu haben. Drei potentielle Arbeitsplätze lagen bereits hinter mir und Zwei würden noch kommen. Genaugenommen fand eines davon heute um 14:30 Uhr zwischen meinen Vorlesungen statt. Ich hatte zwar bloß eine halbe Stunde lang Zeit und das wusste genannter Herr Park auch, aber er meinte das würde ausreichen um mich kennen zu lernen. Immerhin – und ich zitiere – würde er mir lediglich ein paar Fragen stellen und sich mein Portfolio ansehen.

Also stand ich pünktlich um 14:30 Uhr vor dem Café, welches er für unseren Treffpunkt ausgesucht hatte. Es war klein und hübsch, mit großen Fensterfronten durch die man bereits von draußen hineinsehen konnte. Da hingen eine Menge abstrakter Kunstbilder an den cremefarbenen Wänden und ein Dutzend grüner Pflanzen ließ den Laden belebt aussehen. Ich brauchte nicht mal einen Fuß über die Türschwelle setzen, bevor mir der himmlische Geruch von gerösteten Kaffeebohnen in die Nase stieg und ich nahm einen tiefen Atemzug davon, ehe ich mich neugierig umsah.

Die Tische waren reichlich besetzt. Nichtsdestotrotz war es mir ein leichtes Herr Park zu finden, denn er war der einzige Gast ohne Begleitperson. Er kauerte etwas versteckt in einer Ecke und schaute auf sein Handy herab, als ich mich zu ihm gesellte.

„Herr Park, richtig?", fragte ich nach und mein Gegenüber hob den Kopf an. Überraschenderweise sah er ziemlich jung aus; mit blond gefärbten Haaren, aufgeweckten Augen und plumpen Lippen. Ich glaubte sogar etwas Make-Up auf seiner makellosen Haut zu sehen. „Jeon Jungkook?", stellte er die Gegenfrage, woraufhin ich nickte. Herr Park lächelte breit und stand auf, um mir die Hand zu geben. „Freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Park Jimin. Es ist doch in Ordnung, wenn wir uns Duzen, oder? Zugegeben mag ich diese ganzen förmlichen Floskeln nicht...", er fuhr sich verlegen durch die Haare.

„Gerne, dann Duzen wir uns", nickte ich und Jimin's Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen. „Perfekt. Möchtest du etwas trinken? Ich gebe uns eine Runde aus, wenn du willst".
„Oh", ich ließ meinen Blick unsicher zu der Wandtafel wandern, die überhalb des Tresens hing und auf der irgendjemand in geschwungener Schrift das Angebot von Getränken und Kuchen aufgeschrieben hatte. Wie sich herausstellte lagen die Preise ziemlich weit oben, weswegen ich mir schließlich das günstigste aussuchte. „Ich denke ich nehme ein Wasser".

„Was, wirklich? Keinen Kaffee, oder Smoothie?", hakte er nach und fügte dann schmunzelnd hinzu, „Also ich gönne mir einen Erdbeershake" - „Das Wasser reicht mir vollkommen aus, wirklich", lehnte ich ab. Er sollte nicht allzu viel Geld für mich ausgeben. Immerhin kannten wir uns kaum und ich wusste nicht, ob ich ihn jemals wiedersehen würde. Außerdem wollte ich nicht wie ein verwöhntes Kind erscheinen, dass die gegebene Situation zu seinen Gunsten ausnutzte. Sowas tat ich nur, wenn ich gemeinsam mit Seokjin einkaufen ging.

„Na schön", Jimin zuckte gleichgültig mit den Schultern und winkte dann eine Bedienung zu sich ran. Während er der jungen Frau die beiden Getränke nannte, ließ ich mich gegenüber von ihm auf einem Stuhl nieder. Bis jetzt kam er mir sehr sympathisch vor. Allein die Tatsache das ich nicht geschwollen mir ihm reden musste, ließ mich in seiner Gegenwart wohler fühlen. Vielleicht lag das aber auch nur an seinem strahlenden Lächeln, mit welchem er sogar die Bedienung in den Bann ziehen konnte. Für meinen Geschmack stand sie einen Moment zu lang bei uns herum, aber als sie dann endlich ging, galt Jimin's Aufmerksamkeit wieder voll und ganz mir. „Also...", er legte den Kopf in die Hände und sah mich neugierig an, „Dann erzähl mir doch mal ein bisschen über dich. In deiner Bewerbung steht das du 20 Jahre alt bist. Das heißt du studierst zurzeit noch, oder?".

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt