Silvesterküsse

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Nur noch 2 Minuten bis Mitternacht. Ardy schaute mich an. Den ganzen Abend war ich ihm erfolgreich aus den Weg gegangen. Ich beschloss mich von ihm fernzuhalten und all meine Aufmerksamkeit meinem Studium, meinen Freunden und zu Adam widmen. "Das ist eine gute Entscheidung", sagte ich mir immer wieder selbst, doch wirklich überzeugt war ich nicht. Ich weiß nicht ob man Gefühle wirklich unterdrücken kann, ob man sie im Keim ersticken kann. Aber einen Versuch war es wert. Nur noch 20 Sekunden bis Mitternacht. Alle zählten den Countdown. Mir war nicht nach Freude zu mute. Ich hatte meinen Freund fast mit einem Kerl betrogen, der hier auf dieser Party ist und der vorallem gerade auf mich zu kommt.

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Er nahm mein Gesicht in seine Hand und küsste mich. Draußen ertönte das Feuerwerk, jubelnde Menschen um mich herum, die sich freudig umarmten, aber das wirkliche Feuerwerk war in mir. Ich lächelte in den Kuss hinein. Meine Gedanken schalteten sich aus. Ich war nur hier, mit ihm, den für den ich etwas empfinde. Ich kann nur nicht einschätzen was. Es machte mich glücklich, er machte mich glücklich. Dieser Moment sollte niemals enden, dieser Kuss sollte niemals enden. Ich wüsste nichts was mich aus diesem Kuss jemals lösen konnte. Zum Beispiel mein klingendes Handy. Ich schaute Ardy an. Sein Blick sagte, dass ich nicht gehen sollte, aber ich musste. "Es tut mir leid.. ", stammelte ich und ging in eine ruhigere Ecke der Wohnung. "Hallo." Ich ging ans Telefon, ohne auf die Nummer zu schauen. "Frohes Neues, Süße." Es war Adam. Er klang traurig. "Dir auch. Was ist los?", fragte ich besorgt. "Meine Mum, sie ist gerade gestorben. Die Aufregung, der Krach es war ihr zu viel. " Und ich hatte ihn gerade betrogen. Toller Start ins neue Jahr. "Das tut mir leid. Vergiss nicht das ich dich liebe." Ich versuchte so einfühlend wie möglich zu klingen, aber eigentlich war ich nur verwirrt. Ich muss mich auf Adams Problem konzentrieren. "Ich dich auch. Die Beerdigung ist am Freitag, hier in Frankfurt am Main. Würde mich freuen, wenn du kommst, auch wenn du sie nie kennenlernen durftest." Seine Stimme wurde immer trauriger. "Ich werde da sein. Du weißt ich bin immer für dich da." Hätte ich ihn nicht gerade betrogen, würde es tröstender klingen. "Danke. Ich muss noch ein paar Dinge klären. Ich liebe dich." Er legte einfach auf. Was bin ich nur für ein mieses Miststück? Ardy kam auf mich zu. Der Blick in seinen Augen war traurig. Anscheinend hatte er alles gehört. "Es tut mir leid.", sagte er leise. "Nein, es tut mir leid. Ich muss gehen." Ich drängte mich an ihm vorbei auf der Suche nach Felix. Lara zog mich in eine Umarmung und wünschte mir ein Frohes Neues. Ich jedoch befreite mich nur krampfhaft aus ihrer Umarmung und rannte zu Felix. Als er mein Gesicht sah, wusste er schon was los ist. "Lass uns bei mir drüber reden. Willst du wieder bei mir schlafen?" Ich nickte zaghaft und wir gingen.

Ardys PoV:

Noch 20 Sekunden bis zum Countdown. Tue ich es nun oder tue ich es nicht? Sie ist mir den ganzen Abend aus dem Weg gegangen, das ist ja wohl eigentlich ein Zeichen, dass sie es nicht will. Aber ich will es. Ach scheiß drauf. Ich ging auf sie zu.

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Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie endlich. Alles in mir fühlte sich an als würde es explodieren. Das wollte ich seit meiner ersten Begegnung mit ihr tun. Ich war ein YouTuber, verdiente mit meinem Hobby Geld, konnte viel reisen, aber jemand wie sie hatte mir einfach gefehlt. Sie war die, die ich wollte und die, die ich brauchte, das sagte mir mein Gefühl. Und so wie sie in den Kuss lächelte, ging es ihr wahrscheinlich genauso. Hoffentlich blieb es nicht bei nur einem Kuss. Das werde ich nicht zu lassen. Sie löste sich mit einem traurigen Blick von mir. "Tut mir leid.", stammelte sie und rannte weg. Was habe ich falsch gemacht? Ich ging ihr hinter her und sah sie in einer Ecke stehen und telefonieren. "Das tut mir leid. Vergiss nicht, dass ich dich liebe", hörte ich sie verkrampft sagen. Wenn ich keine Gefühle für sie hätte, hätte ich sie nie geküsst. Sie hat immerhin einen Freund und ich bin niemand der anderen die Freundin ausspannt, aber sie musste ich einfach haben egal welche Opfer ich dafür bringen muss.

Celine's PoV:

Dieser Abend war ein kleines Desaster. Alles was ich von Anfang an wollte, war ein netter Abend mit meinen Freunden. Und was lief heute alles schief:

- Lara und Ardy waren mir noch immer böse

-Manu redete die ganze Zeit nur mit Maudado

-Elina ging Ardy aus dem Weg

-Dner konnte sich nie wirklich in ein Gespräch verwickeln, weil er nur rund um die Uhr auf Elina aufpasste

-Elina war durchgehend depri

-Mary war sauer auf Izzi

-Lara lag auf der Lauer, wegen was auch immer

-und das wohl schlimmste: ich war betrunken

Diesen Abend musste man sich echt schön saufen. Eigentlich hatte ich geplant endlich auf Manu zuzugehen, aber da Maudado da war, war es schlecht möglich. Dieser Abend war ein Strike in scheiße sein. Obwohl so gut wie alle einen Grund zum mies drauf sein hatten, zählten sie fröhlich den Countdown. Wieso traue ich mir nicht mal was? Ich bin sowieso betrunken, da kann ich auch zu Manu gehen und ihm den Silvesterkuss geben. Endlich werde ich mir etwas trauen. Ich lief los in seine Richtung. Nur noch 5 Sekunden. Jemand tippte mir auf die Schulter. Noch 4 Sekunden. Ich drehte mich um. Noch 3 Sekunden. Es war Maudado. Noch 2 Sekunden. Ich schaute ihn fragend an. Noch eine Sekunde. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Na prost Neujahr.

Manus PoV:

An diesem Abend bin ich Celine erfolgreich aus dem Weg gegangen. Ich konnte einfach nicht viel Zeit mit ihr verbringen. Seit dem Vorfall mit Lisa, wollte ich niemanden mehr an mich heranlassen. Aber das ist ok. Ich hatte mich daran gewöhnt. Gerade unterhielt ich mich mit Maudado. Es waren nur noch 10 Sekunden bis Mitternacht. Maudado entschuldigte sich von mir. Er Schritt auf Celine zu, die ihn anscheinend nicht sah, weil sie auf mich zu ging. Dann tippte Maudado ihr auf die Schulter und sie drehte sich um. Und er küsste sie. Er küsste sie?! Wie kann er das nur tun?! Oh stimmt, er konnte nicht wissen, was ich für Celine fühlte. Bitte hört auf euch zu küssen. Oh gott nein. Was tun Sie denn jetzt? Sie verlassen küssend und Hand in Hand die Wohnung. Wieso habe ich es ihr nie gesagt? "Ich muss hier weg", dachte ich mir, holte meine Jacke und ging.

So Spielt Das Leben {Ardy}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt