Felix der Seelenklempner

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Ich knallte die Tür von Taddl und Ardys Wohnung hinter mir zu und lief die Treppen im Hausflur runter. Ich musste hier weg.

Mit ganz schönem Tempo raste ich die Treppen runter. Vielleicht sollte ich ein wenig das Tempo drosseln. Meine eigenen Tränen versperrten mir die Sicht. Wie konnte ich auch nur so dumm sein? Ich hatte einen Freund. Einen tollen Freund. Ich konnte nicht alles aufs Spiel setzten nur weil ich mir selbst kein Glück gönnte.

Mein Leben war gut wie es war. Mein Freund war gut wie er war. Ich brauche keinen anderen. Müsste ich nicht eigentlich für ihn da sein, so wie er auch immer für mich da war? Er würde in ein paar Tagen seine Mutter verlieren und ich küsse fast einen anderen, nicht mal eine halbe Stunde nachdem er gegangen war. Ich war ein Flittchen.

Mein Hirn war einfach aus, ich hatte einfach nicht nachgedacht. Das war das Problem. Ich lehnte mich an irgendeine Tür und sackte nach unten. Was hatte ich nur getan? Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

"Elina?" Ich schaute nach oben um zu sehen wer es war. Felix. Na toll. Anscheinend lehnte ich an seiner Haustür. Ich murmelte eine Entschuldigung und drückte mich an ihm vorbei, doch er hielt mich auf. Er sah mich an. "Du hast geweint.", stellte er fest.

"Willst du nicht mit rein kommen und mir alles erzählen." Ich schüttelte den Kopf.
"Na komm schon. Es wird dir danach besser gehen, glaub mir."
Ich schüttelte erneut den Kopf. "Na gut. Du hast es so gewollt." Er kam auf mich zu, streckte die Arme nach mir Aus, nahm mich auf den Arm und trug mich in seine Wohnung.

Ich war viel zu kaputt und verwirrt um Widerstand zu leisten. Er setzte mich sanft aus dem Sofa ab. "Erzähl mir was passiert ist. Es wird dir danach besser gehen." Ich zögerte, erzählte ihm dann aber doch alles, vom Anruf von Adams Mutter bis zu dem beinahe Kuss.

Er schaute mich mit aufgerissenen Augen an. "Wow, das ist ganz schön viel für einen Abend." Ich sah auf den Boden.
"Du musst dir keiner Schuld bewusst sein. Ihr habt euch nicht geküsst. Du hast deinen Freund nicht betrogen." Ich schaute auf.

"Da hast du recht. Es ist nur.. als wir uns fast geküsst haben, da hatte ich dieses Gefühl. Dieses Gefühl als würde ich aufwachen, als würde alles Sinn ergeben, als würde ich das Puzzleteil nach langer Suche endlich finden. Es war wie vollkommenes Glück." Ich lächelte leicht.

"Ok wow. Dafür eine Lösung zu finden könnte kompliziert werden. Ich hätte da einen einfachen Vorschlag. Er besteht nur aus einem Wort. Alkohol."
Ich lachte.

"Das letzte mal als ich mit dir getrunken hab, bin ich mit einem Filmriss und einem mortz Kater in Ardys Bett aufgewacht. Und ich weiß nicht mal wie ich da hin gekommen bin. Gelaufen bin ich auf keinen Fall."

Felix räusperte sich schuldbewusst. "Also naja.", er kratze sich am Hinterkopf, "Ich habe dich nach Hause getragen. Eigentlich solltest du bei mir im Gästebett schlafen, aber Ardy hat dich mir aus der Hand gerissen und zu sich getragen."

Ich fühlte mich richtig mies. Wie konnte man nur so egoistisch, wie ich gerade, sein? Ich seufzte. "Felix? Danke für alles. Für das nach Hause tragen damals und für zuhören heute."

Er umarmte mich. "Du kannst immer auf mich zählen." Ich drückte ihn fester an mich und flüsterte ihm ein leises "danke" zu. "Wenn du möchtest kannst du hier schlafen. Ich mach dir auch das Gästeb.. "

Ich unterbrach ihn. "Kann ich bei dir im Bett schlafen? Ich hatte heute einen beschissenen Tag und brauche jemanden neben mir." Er lächelte.

"Klar, ich geh dir ein paar Sachen holen." Nachdem ich mich umgezogen hatte, kletterte ich zu ihm ins Bett und schmiegte mich an ihn. Er legte seinen Arm um mich und drückte mich näher.

"Elina? Bitte tu Ardy nicht weh. Er hat wirklich was für dich übrig." Ich lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. "Das werde ich nicht. " war das letzte was ich sagte bevor ich in Felixs Armen einschlief.

So Spielt Das Leben {Ardy}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt