Kapitel 13

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„Was ist dein Plan?" fragten Kili und ich im Chor.
„Ich lenk sie ab." sagte sie mutig.
„Das sind Warge, die können schneller rennen wie du. Und du bist nur zu Fuß unterwegs." sagte Kili besorgt.
„Ich kenne den Umgang mit Warge, vor allem mit einem Bestimmten."
„Wie?"

Sie sah Kili an, legte ihren Kopf an seine Stirn und lächelte ihn bestimmend an.

„Ich schaff das, Kili!"

Emilia wollte in jener Sekunde los rennen als Kili sie am Arm packte.

„Pass auf dich auf!"

Bei diesen Worten lächelte sie, drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Kuss auf die Lippen.

„Mach dir nicht so viel Gedanken um mich. Ihr müsst sicher zum Erebor kommen."
„Und wenn wir dich verlieren?" fragte Bilbo nach.
„Ihr müsst eine Höhle in dieser ödigen Umgebung suchen und sucht dort Schutz. Ich komme dann nach. Aber bitte, wartet dort im Inneren auf mich."

Auch wenn mein Herz die vorherige Situation noch nicht verarbeitet konnte, folgte ich ihre Anweisungen. Wir rannten schon los, als ich sah, dass Kili noch bei ihr war. Kurz bevor wir langsam aus dem Wald kamen, war Kili zu uns gestoßen. Die Zwerge und ich beobachteten noch etwas wie Emilia sich diese Ablenkung vorgestellt hatte. Sie schrie die Orks auf die schwarze Sprache anscheinend Schimpfwörter zu und verarschte sie von Vorn bis Hinten. Sie fühlte sich wahrlich in ihrem Element und trickste immer wieder die Orks aus.

„Wie kann man nur so schön, gleichzeitig so verspielt und doch so kampferfahren sein?" stellte Dwalin zu meiner Linken fest.
„Von der Legende her, hätte sie schon mal zwei Punkte."
„Nein, sie hat bereits alle erfüllt." schmiss nun Kili in die Runde.
„Inwiefern?"
„Die letzte Strophe hieß doch, 'und mit der Friedlichkeit eines Halblings'. Schaut sie euch doch mal an, egal, was sie macht, ob sie jemanden umbringt oder Zuhause sitzt und liest. Sie zeigt mit das es Friede auf Erden noch immer gibt, man muss nur darum kämpfen."
„Wow, Brüderchen, das waren ja mal schlaue Worte von dir." lachte Fili auf.

Diesen Spruch ließ er wieder unkommentiert und rannte einfach los. Ich nahm den Platz hinter im ein.

„Weißt du, wo die Höhle ist?"

Er nickte stumm. Ich gab den anderen das Zeichen, dass sie kommen können. Somit rannten wir hinter Kili her. Immer wieder erhaschte ich einen Blick auf Emilia, die einen Ork getötet hatte und auf diesen Warg, den sie kontrollieren konnte, von den anderen wegrannte. Sie hatte anscheinend diesen bestimmten Warg gefunden. An einem Felsen hielten wir an, da ein Ork auf einem Warg nach uns Ausschau hielt. Ich tippte Kili an, er nickte verständlich. Er ging ein Schritt vor und wollte gerade auf den Warg schießen als ein weißer Streifen den Ork erledigt hatte. Mein Neffe schoss nur noch den Warg durch den Kopf. Doch das ganze schien nicht ungehört gewesen zu sein und somit rannten wir schneller wie sonst durch diese Einöde.
„Bilbo?"

Er wandte sich um, da er langsamer wie wir waren. Emilia kam mit dem Warg angeritten und nahm ihn darauf mit. Kurze Zeit später schmiss sie ihn auf einen Felsen und verschwand darin. Sie nickte uns zu, stieg vom Warg herab und ließ ihn frei.

„Danke, Lirane."

Der Warg mit dem weißen Streifen am Bauch drückte die Nase auf ihre Wange und rannte davon. Emilia zog ihr Schwert heraus und rannte auf die Orkmeute zu. Oin, Ori, Bifur, Bofur, Bombur, Dori, Nori und Balin waren schon hinter dem Felsen verschwunden. Gloin, Dwalin, Kili, Fili und ich rannten noch dorthin, doch bevor Kili hinter uns hersprang, rannte her zu der Blondhaarigen und zog sie mit in den Spalt.

„Du bist ein Spielverderber, Kili!" lächelte sie ihn an.
„Sei doch zufrieden, dass sich einer um dich sorgt."
„Stimmt, dafür bin ich dir auch sehr dankbar, Zwerg."
„Da ist ein Pfad, folgen wir ihn?" fragte Dwalin.

Ich nickte und ließ ihn vor. Immer wieder stoppte mein Blicke bei Emilia, die abwechselnd mit Kili, Bofur oder Bilbo sprach. Sie lächelte immer breiter und sah Kili wissend an, während dieser einen kleinen Rotschimmer durch das Wegdrehen verbergen wollte. Emilia brachte Stimmung und Heiterkeit in diese Unternehmung und dennoch würde es so viel Schmerz geben, wenn die Legende wahr werden würde. Ihre rosigen Lippen öffnete sich ein Spalt, wenn sie zum Lachen ansetzte. Ihre himmelblauen Augen schlossen sich dabei zu ungefährlichen Schlitzen. Sie trug an jenem Tag ihre Haare offen. Sie faszinierte mich. Sie konnte sich wehren, verteidigen und jemanden umbringen, wenn es sein musste. Dennoch war sie liebenswürdig, ruhig und sehr ungebunden. Mir würde doch sehr interessieren, warum sie nicht mit uns gehen wollte und doch zeigte sie uns den Weg an den Ort an dem Gandalf auf uns warten würde. Hätte sie vorgehabt, nicht mit uns zu kommen, wäre sie doch keinesfalls zu uns gekommen, wenn doch Gandalf auch hätte kommen wollen? Die Sache ließ mich stutzen und dennoch faszinierte sie mich immer mehr. Wie hatte Kili zu ihr gesagt? Sie wäre geheimnisvoll? Ohjaa, das war sie auf jeden Fall. Geheimnisvoll wie die Sonne am Tag und der Mond in der Nacht. Geheimnisvoll wie jeder Zauber dieser Welt.

„Da seid ihr ja endlich."

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt