Kapitel 17

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* Kilis Sicht *

Ich machte mir allmählich Sorgen, ob was mit Emilia und Thorin passiert war und doch konnte ich nicht den Saal verlassen. Mein Bruder hatte mich davon sehr gut abbringen können, in dem er mich immer wieder zu quasselte und mir in den passenden Momenten eine Frage zum Thema stellte. Ich wollte hinter ihr her und doch ließ ich Thorin den Vortritt, schließlich konnte ich mir denken, dass in ihm durch die Erzählung von Arwen das Interesse an der wahren Geschichte geweckt wurde. Als Thorin den Saal betrat, war die Sonne schon längst untergegangen. Doch wo war Emilia?

„Sie sitzt noch am Fluss und möchte ungestört sein. Sie kommt schon auf dich zu, wenn sie fertig ist."

Ich glaubte ihn, schließlich war er mein Onkel und auch wenn er mehr von ihr wollte wie den Arkenstein, so glaubte ich, dass sie sich am Ende richtig entscheiden würde. Mein Herz sagte zwar, dass es hoffte, dass sie mich nehmen würde. Aber mein Verstand sagte, dass sie für Thorin bestimmt war. Aber wer glaubte heute noch an Legenden? Waren sie nicht schon damals wahr geworden? Aber es hieß ja nur, dass die Liebe durch eine Klinge getrennt wurde, ob sie von unserer oder von seiner Liebe sprach, konnte man nur Theorien aufstellen. Einige Augenblicke später kam Emilia herein und steuerte auf den Tisch zu. Ihre blonden Haare wehten durch die Luft. Ihre Augen feuerrot und ich erahnte, dass sie geweint haben musste. Ich blickte zu Thorin, doch dieser winkte nur ab.

„Emilia, dürfte ich die Ehre erweisen und dich um ein kleines Kämpfchen fragen?" wollte nun Lindir wissen.

Sie hob den Zeigefinger und bat somit um ein kleines bisschen Geduld. Ihre Schritte kamen zu mir. Ihre Hände hielten meine Schultern fest, während sie schon fast lautlos in mein Ohr flüsterte:

„Erweist du mir die Ehre, egal, was passieren würde, du dich nicht von mir ab wendest, egal, was kommen mag, du mir ewigliche Liebe versprichst und egal, wie weit weg ich von dir sein muss, du weißt, dass du neben mir nie sicher sein kannst. Sei dir aber eines sicher, egal, wie oft ich Siege, ich werde alles verlieren, wenn ich dich verlieren würde."

Meine Lippen zogen sich zu einem freudigen Lächeln auf. Ich wandte mich zu ihr um, nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie mit viel Gefühl. Als ich mich wenige Millimeter von ihr löste, hauchte ich ihr zurück:

„Egal, was kommen mag, ich werde an deiner Seite sein. Kein Sieg kann schöner sein wie die Sicht auf eine gemeinsame Zukunft mit dir. Kein Sieg möge ich feiern, wenn ich mein Herz verloren hätte."
„EMILIA, was ist nun?"

Lindir schien es ziemlich eilig zu haben. Emilia schnaubte genervt aus und wandte sich schnell von mir ab.

„Schon gut. Schon gut." sagte sie beschwichtigend.
„Wir wollen faire Mittel." sagte nun der Schwarzhaarige.
„Ohne Rüstung?" hörte ich die Blondhaarige aufrufen.

Er nickte nur.

„Oder du ziehst dir einfach deine Rüstung an, Lindir?"
„Es gibt kein Grund, warum du dich nicht ohne Rüstung zeigen kannst. Vor was hast du Angst?" provozierte er meine Emilia.

„Ich hab vor nichts und niemanden Angst." schnauzte sie ihn an.

Sie löste die Schnallen ihrer Rüstung und warf diese mit Achtsamkeit Stück für Stück zu mir. Ihre Hände verbarg sie hinter schwarzen Handschuhen. Der Schwarzhaarige sah sie skeptisch an.

„Ich kann sie nicht ausziehen. Ich bekomme nur Blasen an meine Finger."

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt