Kapitel 40

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Sie kann keine Gefühle, keine Liebe, keine Angst zeigen. Sie kann nur Leidenschaft, Hass und Furcht zeigen. Angst war in ihrem Leben nicht das gleiche wie Furcht. Angst war für sie, wenn sie in eine Schlacht ziehen würde und keine Reue gegenüber den Toten hätte, die unter ihr verstorben waren. Angst war für sie das Gefühl, dass sie nicht zeigen konnte, weil sie es in den Augen der Opfer erblickt hatte. Angst war für sie etwas Blindes. Etwas, dass allein der Versuch nachzudenken, schon tödlich sein könnte. Etwas, dass man im Leben nicht brauchte. Etwas Banales, was nur die schwachen Menschen fühlten.

Ich wusste, dass sie mir gegenüber Gefühle hatte und doch wich sie mir aus, wenn sie befürchtet hatte, dass sie mir weh tun könnte. Das war ihre Furcht, dass zeigte sie so oft wie ihre Angst, die sie nicht beschreiben konnte. Ich dachte schon, dass sie Angst in sich spürte, wenn sie sich Fürchten konnte, aber zu zeigen, wovor sie Angst hatte oder nicht, war ihre Schwäche. Emilia sah nur ihre Stärken und ihre Macht, die sie gewann, wenn sie ihre Rüstung ablegte. Zum Teil konnte ich sie verstehen, schließlich klang, >Ich habe Angst!< viel minderwertiger an, wie: >Ich fürchte mich!<.

Doch nun sollte es einfach sein, dass sie mich ziehen gelassen hatte. Auch wenn es ihr auch nicht besser ging damit wie mir. Aber allein für diese Tatsache würde ich mich jederzeit wieder vor ihr stellen, wenn sie angegriffen werden würde.

'Trage alle Erinnerungen zu Grabe und bedecke sie mit Dreck.'

„Brüderchen, begrab die Erinnerung an sie. Emilia wird nie wieder sein wie zuvor."

Erschrocken über diese Wortwahl sah ich ihn an. Wie konnte sein, dass die Stimme, die mit Fili sprach der gleichen Meinung war.

„Aber in jedem Kern steckt ein weicher Kern. Wie du schon gesagt hast, Emilia war auch mal anders."
„Du hast noch Hoffnung auf ein Zusammentreffen?"
„Ja, Fili, und ich lass mir das von einem Verbot nicht nehmen."

Was geschah mit unserer Liebe?

'Unser Schicksal liegt im Dunkeln.'

Wieso erkennst sie nicht, was wir hatten?

'Lass Feuer das Eis zum Schmelzen bringen.'

War alles nur eine Lüge?

Ich hörte in meinen Gedanken, diese Sätze genau zu und ahnte, dass Emilia damals ein Teil von sich in meine Gedankenwelt eingepflanzt hatte. Oder machte die Verbrennungen mich wahnhaft? Nach meiner letzten Frage antwortete sie nicht mehr also ging ich davon aus, dass sie aus meinen Gedanken verschwunden war, weil sie mir keine Antwort darauf geben wollte.

„Kili, hörst du mir überhaupt zu?" riss mich Fili aus den Gedanken.
„Was hast du gesagt?"
„Ich habe gesagt, dass Thorn gerne möchte, das du mehr isst. Sonst wirst du keine Kraft haben bis zum Erebor zu gelangen."
„Ja, und gibt es noch was, was du mir sagen willst?"
„Denk an das Versprechen, welches du unserer Mutter gegeben hast!"
„Das vergess ich schon nicht." murrte ich ihn an.

Sie hielt mich für wagemutig und ich hatte ihr an jenem Tag recht geben. Wäre sie nur hier, dann könnte sie mir mit ihrem Rat beiseite stehen? Oder wäre sie auf der Seite von Fili? Als wir am Wald ankamen, verließ uns Gandalf fluchtartig und bat uns am Aussichtsposten vor Tal zu warten. Die Pferde ließen wir wieder frei und sofort rannten sie wieder zu ihrem Besitzer zurück.

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt