Kapitel 61

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„Siehst du ihn hier irgendwo? Wir gehen schon vor und warten innen auf ihn."

Meine Stimme war eine Mischung aus Euphorie und Bitterkeit. Ich hatte Gandalf schon seid Eintreten im Düsterwald nicht mehr gesehen. Auch die Letzten folgten mir hinab und suchten unentwegt die kleine Tür. Wir beschlossen uns aufzuteilen um schneller die Tür zu finden und auch mit dieser Möglichkeit fanden wir diese nicht. Immer wieder sahen wir uns die Karte an. Immer wieder liefen wir um den Berg und suchten die Tür vergebens. Immer wieder zweifelten wir, die Zwerge, da wir von Natur aus schon ziemlich ungeduldig waren.

„Wir werden die Tür niemals finden." sagte Bofur mit Ori und Oin im Chor.

Die Drei setzten sich blumsartig auf den Boden und hatten sichtlich die Hoffnung aufgegeben. Da die Sonne sich langsam von uns verabschieden würde, überlegte ich mir in der zwischen Zeit ein gemütlichen und gleichzeitig unauffälliges Versteck für unsere Nacht.

„Gut, wir werden auf diesem Aussichtsposten unser Nachtlager aufbauen und morgen suchen wir bei Zeiten weiter."

Als meine Stimme erklang, hörten alle auf und nickten mir zustimmend bei. Wir liefen nun einen steilen Berg hinauf und nahmen unsere Plätze ein. Ein Feuer würde nur unser Aufenthaltsort preisgeben und darauf hatte ich keine Lust.

„Wer übernimmt die erste Wache?" wollte ich bestimmt wissen.
„Bombur und ich." meinte augenblicklich Bilbo.
„Gut, achtet aber gut auf die Umgebung und gebt uns Bescheid, wenn sich was rührt."

Jedoch lagen wir noch lange wach und besahen die Tore des Erebors. Es war ein schönes Gefühl diesen Berg wieder nahe zu sein und doch noch so fern. Ich erinnerte mich so gern an die Zeit vor der Katastrophe und das würde mir ein Drache wohl nicht nehmen können. Augenblicklich spürte ich eine Anwesenheit neben mir und ich löste mich von diesem Anblick. Meine Blicke fielen auf Kili, der zu mir kam.

„Was bedrückt dich?"
„Eigentlich müsstest du es doch wissen?"
„Ich hatte gehofft, es wäre nicht so."
„Was empfindest du für Emilia?"
„Was sollte ich empfinden? Sie ist eine bezaubernde Frau."
„Nur bezaubernd?" wollte Kili argwöhnisch wissentlich

Meine Worte sollten seine Gefühle zu ihr preisgeben, damit ich wusste, dass auch er sie noch immer wollte. Zwar hatten wir einst geschworen uns nie wegen einer Frau zu streiten, jedoch würde ich allein für diese Frau alles außer dieses Versprechen brechen. Jedoch konnte ich mir sicher sein, dass sie bei mir blieb. Wieso sollte sie nach all den Jahren ein Geschenk aufbewahren um nach langer Zeit des Hoffens es in die richtigen Hände legen zu können?

„Warum bist du hier?" konterte ich skeptisch.
„Weil ich nicht begreife, wieso sie dich nach all der Zeit noch immer will. Ich dachte einfach, dass sie für mich mehr fühlte wie für mein Bruder oder für ein anderen Mann. Wie konnte ich je ahnen, dass sie zu keinen Mann je Gefühle aufbauen konnte, weil sie in ihr drin nur einen Einzigen gab. Ich begreife einfach nicht, dass du dieser Mann sein sollst."

Meine Augen sahen ihn verständlich an. Ja, ich konnte seine Worte verstehen, für wen wäre es nicht komisch zu hören, dass die Frau auf die man all die anderen Frauen verzichtet hatte, all die Zeit nur für einen bestimmt war. All die Zeit konnte sie keine Gefühle zeigen, weil sie für einen nahestehende Person bestimmt war.

„Onkel, aber du solltest wissen, ich hasse dich dafür nicht, aber ich möchte dich wissen lassen, dass ich eure Liebe hinnehme aber nie achten könnte. Dafür liebe ich sie einfach viel zu sehr. Ich will sehen, dass sie glücklich ist an deiner Seite. Ich sehe auch, dass es ihr gut tut wieder bei dir zu sein. Aber ich sehe auch, dass ihr euch all die Jahre kaum gesehen habt und zwischen euch ist wieder diese besondere Bindung wie Balin erklärte. Ich konnte sie schon von Anfang an erkennen, aber ich wollte es nicht wahrhaben."
„Kili, ich kann deine Art wie du dich dagegen wehren möchtest verstehen, aber bitte akzeptiere auch die Hingabe von mir zu dieser Frau. Du bist mein Neffe, aber ich würde Emilia nicht einfach weggeben ohne das sie es vielleicht möchte."
„Sie liebt dich mehr wie mich, dass ist mir bewusst."

Wieder sah ich ihn an und musste feststellen, dass es nicht leicht für ihn werden würde.

„Schwester Sohn, ich kann dir sagen, dass sie Fili und dich ins Herzen geschlossen hatte. Aber für Fili fühlt sie nicht mehr wie Freundschaft, für dich wird sie nie mehr fühlen wie die Liebe zwischen zwei Personen, die sich unkörperlich berühren..."
„Hat sie gesagt, dass sie mich liebt?"
„Ja, aber rein platonisch."

Er lächelte sanftmütig hinunter zum Erebor und man konnte sehen, dass in ihm die Hoffnung aufloderte. Ich wandte mich von ihm ab und richtete mein Blick auf Emilia. Ihre Augen hatten sich rasch geschlossen als sie sah, dass unsere Blicke sich trafen. Ich lächelte auf und sah wieder Kili an.

„Du solltest nicht zu viel Gefühle für sie hegen, Kili."
„Solange es Hoffnung gibt, werde ich mein Zwergenherz nicht davon abbringen können!"
„Ich verstehe."

Ich wandte mich nun endgültig um und lief einige Schritte, drehte mein Kopf halb zu ihm um.

„Ich werde für ihre Liebe kämpfen."

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt