Kapitel 50

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Ich blickte auf und konnte sehen, wie Emilia den Kopf vom Körper des Orks trennte. Siegreich hob sie es stolz gegen den Himmel und lächelte freudig auf. Nun ließ sie den Kopf wieder fallen und durchbohrte ihn abermals mit ihrem Schwert.

„Das ist für Amrod!" sagte sie ins Gesicht des toten Bolg.

Sie keuchte auf und blickte den Haufen aus Legolas, Fili und mir an. Sie strahlte über das ganze Gesicht und kam auf uns zu gelaufen. Vor uns fiel sie abrupt auf ihre Knie und sah uns friedlich an.

„Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr Legolas und mir beiseite standet. Ich hoffe ihr wisst, dass ihr nicht nur uns geholfen habt, sondern auch den Racheschwur aufgehoben habt, denn ich mir eins bei der Nachricht von Amrods Tod geschworen hatte. Ich bin euch zu sehr viel mehr verpflichtet als für Dank. Unsere Elben werden sich gut um eure Wunden kümmern, habt dafür Geduld. In zehn Tagen könnt ihr dann euren Weg fortfahren."
„Aber wenn es euer Vater nicht zulässt?" wollte nun ich etwas abweisend wissen.
„Dann helfe ich euch zu entfliehen, schließlich ist es nicht nur das Anliegen eures Anführers, Azog den Kopf abzuschlagen, denn auch die meine."

Emilia stand nun vom Boden auf und ging auf ihren Bruder zu. Lächelnd sah sie ihn an und nahm seinen Kopf.

„Emilia, du bist nur Prinzessin und hast dich unter unserem Vater zu stellen."
„Du wirst es auch noch einsehen, dass ein Leben fernab der Welt nichts ist. Daheim verblasst, die Welt rückt nah!"

Ihre Worte hatten weitaus tiefere Bedeutung für sie und doch wollte man diese nicht hören. Die Elben hier wollten diese Worte nicht realisieren, weil sie hier in diesem Wald geschützt waren. Geschützt hinter diesen Mauern. Geschützt von all den Gefahren. Sie hatten keine Sicht mehr auf das was hinter ihrer Ländereien lagen. Es war ihnen egal, was außerhalb dieser stattfand, solange sie nicht ihren Wald betraten.

„SIRENIA?" rief sie nach ihrer Tochter.

Freudestrahlend kam sie zum Geländer und setzte sich darauf.

„Dürfte ich dich bitten?"
„Sehr wohl, Mama. In welchen Zimmer?" lächelte sie belustigt auf.
„Im Areal der Königsfamilie."

Die Kleine nickte verständlich und flitzte schon davon.

„Serasar und Mintaw!"

Die Blondhaarige kniete noch immer auf dem Moosboden und lächelte.

„Ich hatte nie gedacht, dass man mit Pfannen einen Kampf gewinnen kann." gab Fili positiv überrascht zu.
„Auch ihr seit besser wie in meinen Träumen."
„Das nehme ich als Kompliment."
„Wie ihr meint."

Als Fili und ich ohne Vorwarnung hochgehoben wurden und von zwei männlichen Elben zurück in den Palast getragen wurden. Nach einiger Zeit spürte ich eine weiche Matratze unter meinem Körper liegen. Neben mir Fili, der noch immer seine Späße mit mir machte, die ich aber seit geraumer Zeit kaum noch wahrnahm. Es wollte mir nicht einleuchten, warum Fili so offen vor mir sein Gefallen an Emilia preisgab. Wollte er mich damit aufzwicken? Oder wollte er einfach sehen, wie ich in dieser Situation darauf reagierte? Oder mochte er sie wirklich? Als wir verarztet waren, kamen nun die Gemeinschaft in das Zimmer und sahen uns kopfschüttelnd an.

„Wieso seid ihr eigentlich immer vorne dabei?" fragte nur noch Oin beklemmt.
„Wir konnten doch nicht zulassen, dass eine Prinzessin sich für uns opfert." huschte es aus Fili.

Er hatte dabei vollkommen recht. Auch wenn es all den Anschein hatte, dass er sie mehr als mochte, konnte auch ich seine Beweggründe verstehen.

„Wieso sollten wir eine Prinzessin kämpfen lassen, wenn sie nicht nur für ihre Tochter sondern auch für uns ihre Friedlichkeit ablegte und sich unüberlegt in den Kampf schmiss?"

Thorin und die anderen Zwerge sahen noch immer auf uns herab und schüttelten den Kopf weiterhin.

„Da ist anscheinend der Punkt. Ihr habt euch beide in dasselbe Mädchen verliebt und wenn das so weiter geht, seit nicht allzu traurig, wenn sie sich nicht zwischen einen von euch entscheiden kann."

Verständnislos sah ich zunächst zu Fili und schließlich wieder zu Thorin.

„Fili?"
„Kili!"
„Hat Thorin recht mit seiner Äußerung?"

Er drehte sein Kopf und seine Augen sahen nun mich verunsichert an. Auch ich legte mein Kopf seitlich und konnte ihn somit besser sehen. Meine Blicke wurden warnender, was dazu führte, dass er diese auswich.

„Also hast du dich..."

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt