Kapitel 19

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Immer wieder hörten wir die verzweifelten Schreie von Lindir, dem anscheinend verdammt heiß wurde. Er musste sich fühlen, als würde er auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden. Ihre Hände begannen zu lodern und durch ihre Nase schnaubte sie Rauch.

„Esss wäre unhöflich, Herrn Elrond gegenüber, wenn wir unsss hier bekämpfen würden." lachte sie auf.

Ihre Hand löste sie von seiner Kehle und wahrlich konnten wir ein Brandmal erkennen. Doch bevor Lindir abhauen konnte, stand sie vor ihm und kam immer weiter auf ihn zu. Sie schubste ihn bis zum Geländer des Balkons und trat ihn mit dem Fuß in die Magengegend, dass er über das Geländer in die Tiefe fiel. Sie wandte sich um und in ihr war keine Reue, keine Lieblichkeit, keine Friedlichkeit oder gar Glück. Sie war wahrlich das Feuer. Sie hatte in diesem Zustand etwas Unbesonnenes, Selbstbewusstes, Antriebstarkes, Dynamisches und Aufbrausendes. Sie zeigte eine extreme Impulsivität, eine kraftvolles Auftreten und die Begeisterung zum spielerischen Kampf. Sie hatte wahrlich keine Angst.

„Sssmaug und iccch sind die Ssseelen, die verwandt sssind." schnaubte sie in Richtung Thorin.

Und schon ließ sie sich rückwärts herunter fallen.

„Gandalf, wird sie sich zu irgendeiner Kreatur verwandeln?" fragte ich den Zauberer.
„Heute nicht, Kili, heute nicht." stellte er hoffnungsvoll fest.
„Hätte sie das gewollt, so wäre es heute sicherlich passiert. Aber sie will nur mit Lindir spielen und ihn leiden lassen. Sie will ihm zeigen, dass sie mit Respekt zu behandeln ist." fing nun Elrond zu sprechen an.
„Du wusstet das, Vater?"
„Sehr wohl, ich wusste, dass es kein Zufall war, dass sie zur selben Zeit geboren wurde, wie das mit Erebor passiert war und ich wusste auch, dass sie ein halber Hobbit und ein halber Zwerg werden würde. Ihr Vater ist ein Zwerg Erebors gewesen."

Ein Raunen ging durch die Runde.

„Aber zunächst sollten wir Lindir das Leben retten." sprach Gandalf auf.
„Und wie sollen wir das machen?" wollte ich neugierig in Erfahrung bringen.
„Bevor wir eine Lösung haben, sollte der Zwerg wissen, welcher Abstammung sie eigentlich ist." lenkte Elrond ein.
„Erzähl mir mehr von diesem Zwerg?" fragte nun Balin nach.
„Nun, wo soll ich nur anfangen!"

Elrond ging an das Geländer an dem Lindir und Emilia den Abgrund herunter gesegelt waren.

„Als was war er tätig?" half Balin in weiter.
„Der Zwerg war damals kein Unbekannter in Durins Volk."
„Kein Unbekannter, sagst du?" stellte Gandalf mehr fest als würde er eine Frage stellen.
„Sehr wohl. Ich weiß, wer er ist und dennoch sage ich es nicht, denn der, der sich angesprochen fühlt, weiß, dass er diese Bindung zu ihr schon einmal gefühlt hatte. Diese Bindung, die nur ein Vater zu seinem Kind hatte. Eine Bindung, die ihn an Orte schickte mit den Grund, dass er Gerüchte gefolgt war, weil man sagte, dass sein Vater dort gesichtet wurde. Eine Bindung so stark, dass nicht der Tod seines Großvaters der Grund war, der ihn zum Gegenschlag gegen den bleichen Ork entfesseln ließ. Es war die Bindung zur Tochter, die er in sich gespürt hatte, obwohl er nicht einmal wusste, dass sie hinter ihm verletzt lag."
„Moment mal, ich kenne nur einen, der einen bleichen Ork die Stirn bot." rief ich heraus.

Die Blicke fielen auf unseren Anführer, der einfach nur schluckte. Er schien sichtlich geschockt zu sein, dass man ihn eine Tochter unterjubeln wollte und das ausgerechnet von einem Elbenfürsten.

* Thorins Sicht *

Diese Thesen, die Elrond mir heimlich zukommen ließ, bestätigte so viele Handlungen in meinem Leben. Erst drei Jahre nachdem wir vom Erebor flohen, fand ich mich nach langer Wanderschaft in dieser Kneipe wieder. Ich wollte in jener Nacht nicht den direkten Weg zum Ered Luin gehen, daher blieb mir nur der Weg übrig. Ich konnte nicht fassen, dass das Schicksal mir meine Tochter erst wissentlich entzogen hatte um später immer wieder den Weg mit ihr zu kreuzen.

„Emilia hat ihre Fähigkeiten nicht, weil sie den Arkenstein in sich trägt und ihn somit beschützen könnte. Sie hatte diese Fähigkeiten unbewusst von Smaug mitbekommen wie der Arkenstein unter seinem Gewicht zersplitterte. Jedoch habe ich ihre reine Form noch nie zu Gesicht bekommen."
„Wollte sie deswegen nie mit uns reisen?"

Kili war sichtlich besorgt um das Wohlergehen von Emilia.

„Das kann gut sein, schließlich ließ sie keinen an sie heran. Sie musste bei Gesellschaft immer ihre Handschuhe tragen oder ihre komplette Rüstung, damit man ihr nicht ansah, was sie in Wirklichkeit für eine Macht besaß. Auf Reisen konnte sie sein wie sie wirklich war. Sie konnte meistens ohne Handschuhe durch die Gegend gehen und wehrte sich diesbezüglich auch ohne Waffen." klärte Arwen auf.
„Sie erzählte mir von vielen Kämpfen und vor allem von einem Schänder, der ihr seither nur über den Weg lief, wenn es sein musste. Sie hatte sich unter den größeren Orks einen Namen gemacht. Man kennt sie nicht unter Emilia sondern unter..."

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt