Kapitel 34

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Sie wandte sich erschrocken zu mir und schüttelte den Kopf.

„Wenn du gehen willst, dann komm ich mit." sagte ich sicher.
„Du kannst nicht mit."
„Dann bleib und sag, was dich wieder wegtreiben will!"
„Es ist meine Art."
„Deine Art? Du redest dir selbst ein, dass du wie der Wind bist. Du kommst und gehst und verletzt Menschen in deiner Nähe damit."

Ihre Augen sahen mich an. Mir entging das Auflodern ihrer Augen nicht.

„Du hast gesagt, wir versuchen es. Du hast gesagt, wir schaffen es. Du hast verdammt noch mal gesagt, dass wir uns nicht verlieren. Du hast mir sogar deine Ehre erwiesen, dass du mich gehen lassen würdest, wenn ich mir sicher war, dass ich in dieser Zeit nicht gut für dich sein würde."

Liane bewegte sich nach links, doch ich sprang immer vor ihrem Gesicht herum, damit sie nicht vorbei kam.

„Ich hab es dir versprochen, dass ist mir durch aus bewusst, aber wenn du jetzt gehst..."
„... was dann? Willst du mich nie wieder sehen? Soll ich irgendwo versauern?"

Sie lachte bitterlich auf, als sie meinen Satz beendete.

„Weißt du, Kili, du bist noch jung und wärst du schlau gewesen, hättest du dich nicht in das Feuer verliebt, welches vernichten oder helfen könnte. Ich hab mich entschieden zu gehen, weil ich weiß, dass ich lieber meinen Weg alleine gehe, bevor mir jemand zu Last fallen würde."

Ich fühlte, dass sie es nicht so meinte, wie sie es sagte. Ein Blick in ihre eisigen Augen und ich konnte fühlen, dass sie sich im Moment von ihren Gefühlen leiten ließ.

„Ich werde dich nicht gehen lassen." sagte ich unangefochten.

Verwundert schmunzelte sie über meine Worte und sprang von Liane herab.

„Ich werde gehen und ab hier werde ich mein Weg ohne Rüstung gehen. Ich werde am Ende wissen, wir stark meine Macht ist. Ich kann dir nicht sagen, ob ich je zurückkehren werden, aber ich werde, wohin du auch gehen magst, dein Schatten sein. Ich werde dir dein Rücken stärken auch wenn du mich nicht sehen wirst. Aber nun heißt, es Abschied nehmen und uns beiden wahr doch von vorn herein klar, dass das mit uns nie funktionieren würde. Nicht solange ich mit dem Inferno verbunden bin, der eure Heimat vernichtet hatte. Wir wissen alle, dass ich keinen Vertrag unterzeichnet hatte, also bin ich in der Lage jederzeit zu gehen oder zu kommen."

Ich konnte bei diesen Worten meine Tränen nicht mehr unterdrücken und ich hoffte noch immer, dass sie blieb. Sie kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und hauchte mir ins Ohr:

„Weil ich nicht lieben kann. Weil ich keine Gefühle habe. Weil ich keine Angst empfinde."

Bevor ich einen Schmerz im Bauchbereich spürte, dem ich ihr zu verdanken hatte, dass ich mich einkrümmen musste. Ich blickte hinauf zu ihr und sie sah herab zu mir als wäre ich nur eine Ratte, die es nicht länger wert war zu leben. Doch ich stand auf und sah ihr noch tiefer in die Augen.

„Du suchst meine Nähe um sie mit dann wieder zu verwehren. Wir hatten diese Diskussion schon in der ersten Nacht wie ich mich zu dir schlich. Erinnerst du dich, dass war in Beutelsend? War dir das alles nie etwas wert? Bitte, antworte mir!"

Meine Stimme war nicht mehr so hart wie ich sie gedacht habe klingen zu lassen.

„Du hast gesagt, du würdest keine gewonnene Schlacht feiern, wenn du mich dabei verloren hättest. Du warst vorhin noch so lieblich wie eine Elbe, so voller Friede wie ein Halbling und so voller Beständigkeit wie ein Zwerg Wieso bist du nur so eiskalt geworden? War es wegen der Ansprache auf deinem Vater? War es die Erinnerung, dass du dich von uns distanzieren sollst, weil du im Besitz des Königsjuwel bist? Warum willst du nie in unserer Nähe sein, wenn du doch immer wieder kommst um uns in Sicherheit zu wissen?" wollte ich gefühlsmäßig wissen.

Ihre Augen musternden mich. In ihnen war Mitleid, Reue und Verständnis zu sehen und doch konnte ich noch mehr erblicken. Warum verstellte sie sich vor uns allen? Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie der Rest hinter uns, kaum Worte für diese Situation fanden.

„Du weißt, wer mein Vater issst?"

Sie kam mir nahe. In diesem Moment wirkte es mir fast zu nahe. Ihre Stimme fing wieder an zu Lispeln. Sie schien zwischen meinen Wörtern etwas herausgehört zu haben, was sie auf ihren Vater münzte.

„Wer issst esss?"

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt