Kapitel 60

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Nachdem wir uns bei Bard dankbar für das Essen verabschiedet hatten, schlichen wir uns heimlich durch die Stadt um am Ende in ein abgelegenes Boot hinaus zu schippern. Dwalin und ich ruderten hinüber zum Ufer. Als wir angekommen waren, zogen wir das Boot auf die Sandpromenade und liefen den restlichen Weg.

„Wie lange laufen wir noch?" wollte Bombur wissen.
„Ungefähr ein halber Tag." meinte Balin enthusiastisch.
„Wenn wir schnell sind, dann kommen wir sogar noch vor der Dunkelheit an." lachte Dwalin auf.
„Dwalin, wir haben aber bis zum Durinstag noch einen Tag Zeit." kritisierte der Dickere von den Beiden.

Der tätowierte Zwerg nahm es wortlos an und lief einfach weiter.

„Sind die immer so miteinander?" wollte Emilia von mir wissen.
„Wie du schon gesagt hast in manchen Dingen sind wir wirklich Zwergenköpfe."

Sie lächelte mich erhoben an und schien sich gedanklich selbst ein High-Five zu geben, weil sie doch wusste, dass sie recht behielt. In diesem Augenblick kam Bilbo auf uns zu getrottet und sah Emilia fragend an.

„Was ist den los, kleiner Mann?"
„Ähm..."

Der Hobbit sah verunsichert auf mich und dann wieder zu ihr. Schließlich drehte er kurz seinen Kopf zu Kili und Fili, die ihn belustigt hinterher sahen.

„Ich soll... wollte euch fragen,..."
„Ich höre." meinte Emilia skeptisch.

Ihre Blicke gingen immer wieder musternd zu meinen zwei Neffen.

„Ich wollte euch fragen, was zwischen euch läuft?"

Seine Stimme schien eingeschüchtert zu sein und auch meine Blicke fielen auf die Gebrüder, die sich bis vor kurzem noch über diese Szene erfreut hatten. Ich seufzte fassungslos auf und sah Emilia tiefgründig an.

„Warum willst du das wissen?"
„Weil ich mich einfach ge...gewundert hatte!"
„Haben dich Kili und Fili geschickt?" fragte ich nun ahnungsvoll.
„Ne... nein!" stotterte der kleine Bilbo vor sich hin.
„Du kannst ihnen ausrichten, dass es ihnen nichts angehen würde, wenn zwischen Emilia und mir etwas wäre."

Er nickte zustimmend und ließ sich wieder nach hinten fallen. Ich merkte die traurigen Blicke von Emilia auf mir. Wenn ich ihr sagen würde, wie viel sie mir nur bedeuten würde? Dann würde ich glauben, dass sie es niemals verstehen würde. Ich könnte ihr jede Stunde sagen, wie sehr ich sie liebte und doch konnte ich den Ausmaß niemals für sie begreiflich machen.

Auf den Tag wartend, an dem sie verstehen würde. Verstehen, dass ich sie nicht wegen ihrer Schönheit oder Eleganz nahm. Verstehen, dass ich sie nicht wegen ihrem Charakter nahm. Verstehen, dass sie mir ein sicheres Gefühl gab. Sie gab mir ein Gefühl Zuhause angekommen zu sein und ich konnte nichts dagegen tun.

All die Jahrzehnte hatte ich damit verbracht, sie zu verdrängen und es gelang mir, bis zu dem Tag wie ich Thranduil wieder sah, bis zu jener Minute wie ich sie wieder traf. Ich konnte nicht damit aufhören an sie zu denken, weil ich nicht darauf geachtet hatte nicht an sie zu denken. Ich hatte es einfach getan ohne groß meine Gedanken schweifen zu lassen. Es war das Fühlen in meinem Herzen, dass mich immer wieder zu ihr lenkte.

Ich wusste, ich hatte schon einst mein Herz und mein Verstand zu ihr verloren. Wir hatten uns in Thal getroffen. Wir hatten uns dort geliebt und gewollt, in dem wir einfach beieinander waren. Wir wollten miteinander reden und einfach beieinander sein. All die Jahre, die wir miteinander verbrachten. All die Jahre, die wir uns heimlich trafen, hatte mir gezeigt, dass ich sie immer mehr wollte.

Wut stieg in mir auf als ich mich an den Tag zurück erinnerte: wie Smaug über uns kam. Ich wäre sicherlich mit ihr verheiratet, wenn er nicht zu uns gekommen wäre? Hätte wunderbare Kinder mit ihr gehabt und doch fühlte es sich auch nun perfekt an. Ich hatte in der vergangenen Nacht etwas viel Entscheidenderes beschlossen. Ich wollte ihr meine Rede sagen, die ich schon die letzten Jahre immer wieder eingeprägt hatte. Ich hatte innerlich doch immer gehofft, dass sie zurück kam oder noch immer lebte.

Amüsiert blickte ich zurück als ich mich erinnerte, dass sie mir damals erzählt hatte, dass sie eine einfache Waldelbin wäre, die in die Fittiche von Thranduil genommen wurde und doch hatte sie mir am Ende die Wahrheit erzählt. Ich konnte ihr sanftes Lachen noch immer in meinem Kopf hören.

„An was denkst du?"

Ich schrak aus meinen Gedanken und merkte, dass wir auf dem Aussichtsposten hinunter auf Thal und Erebor standen. Waren wir wirklich so schnell gewesen?

„Balin, ich denke daran wie schön der Erebor früher in seiner goldenen Zeit war."

Schmunzelnd nahm er davon Kenntnis und wir liefen langsam herunter.

„Sollten wir nicht auf Gandalf warten? Er meinte sicherlich, dass wir hier auf ihn warten sollten?" warf Bilbo ein.

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt