Kapitel 46

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Ihre Lippen zogen sich hinauf zu einem Lächeln. Es glich in jener Sekunde als wären wir allein in diesem Saal. Als würden nur wir zwei existieren. Als hätten wir eine Ewigkeit Zeit. Ihre Augen bannten meine und ich drohte zu versinken, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es das Blau ihrer Augen wären, dass wie ein tiefer See strahlten.

„Wie könnte ich nicht!"
„Du würdest dich deinen Vater widersetzen?" fragte ich unabsichtlich erschrocken.
„Wenn es dabei um den Berg geht, dann ja. Ich möchte, dass ihr euch auf den Weg macht und diesen Berg wieder in eurem Besitz bringt."
„Du hast keine Hintergedanken dabei?" wollte ich sie wissen lassen.
„Wenn ich euch heimlich folgen darf?"

Erneut erschrocken sah ich sie an und erinnerte mich, dass die Illusion diese Worte nie gesagt hätte.

„Du darfst mich nicht mit der Halluzination vergleichen. Ich bin aus Fleisch und Blut vor dir und wenn es nach mir ginge, würde ich dich nicht mehr aus dem Augen lassen."

In dieser Minute wurde ich von der Stimme der Elbenprinzessin aus den Gedanken gerissen. Sie stand auf, verließ den Tisch und ich glaubte, dass wir uns in eine anderen Welt begegnet waren.

„Emilia, was ist los?"
„Ich dachte, ich hätte Geräusche gehört. Mir war als wären Orks in dieser Nähe, die auf die Zwerge warten würden."

Sie lief langsam auf den Balkon zu, doch bevor sie ein Auge in die Nacht blicken konnte, stand ihr Bruder schützend vor ihr. Ihre Köpfe sahen vorsichtig von der Mauer aus hinaus und kaum hatten sie die Orks entdeckt, schoss einer etwas auf ihnen. Schneller wie irgendwer sich wehren konnte, hatte Emilia eine Bratpfanne in der Hand und atmete aus. Sie waren hinter der Mauer verschwunden und die Orks rannten zurück in den Düsterwald.

„Danke, Schwesterchen!"
„Kein Problem."
„Woher hast du eigentlich so schnell eine Pfanne her?" fragte er sie noch immer leicht entsetzt.

Entsetzt darüber, dass in der Nähe des Palastes wirklich Orks waren.

„Frauen haben ihre Verstecke. Hast du auch Bolg gesehen?" fragte sie zurück.
„Ja, aber ich weiß, dass du noch Rache möchtest, aber wir sollten überlegender vorgehen wie das letzte Mal."

Ihre Blicke trafen auf die von uns. Sie lächelte und kam mit der Bratpfanne auf uns zu, diese war durchbohrt von einem Morgulpfeil.

„Ich habe einen Plan, Vater."
„Was ist dir eingefallen, meine liebe Tochter?"
„Wir werden die Zwerge frei lassen!" sagte sie bestimmend.

Skeptisch sah der Elbenkönig seine Tochter an und wollte gerade etwas sagen, als sie ihn mit ihren Worten unterband:

„Sie werden unsere Lockvögel sein."
„WIIIIIIIE?" schrie nun Bilbo erschrocken auf.
„Die Orks und vor allem Bolg sind euch auf die Fersen gewesen und nach dem zu urteilen..."

Sie schmiss die Bratpfanne mit dem Morgulpfeil auf den Tisch und sah Thorin an.

„... werde ich das Leben des Volkes meines Vaters über Eures stellen. Wieso sollten wir einen Angriff von ihnen dulden, wenn sie doch nur eines wollen? Wieso sollten wir unser Zuhause verlieren, wenn sie nur euch wollen?"

Ihr Vater schien ihren Worten zu zustimmen, worauf ich sie gewissenhaft musterte.

„Doch seid nicht töricht im glauben, dass ich euer Leben nicht über meines stellen würde..."

Die Wiedergeburt des Arkensteins *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt