In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna Moreau

Kapitel 66

Johanna Moreau:
Seit der Beerdigung plagten mich so viele Fragen und Gedanken. War es der richte Weg bis zum bitteren Ende zu kämpfen? Oder war es nicht so viel leichter einfach zu springen? War es nicht der perfekte Weg um all diese Probleme loszuwerden? War dieser Kampf wirklich was ich wollte? Ich saß auf dem Dach der Klinik und atmete tief durch. Ich könnte jetzt einfach springen! Es hier und jetzt beenden! Aber bei meinem Pech oder nennen wir es auch Glück würde ich den Aufprall auch noch überleben. Auf der anderen Seite waren da Dad, Vivi, Leyla, Ben, Julia, Elias, Theresa, Mia und Ella, die Menschen, den ich vielleicht wichtig war, aber den ich auf jeden Fall nicht das Herz brechen wollte. Vor allem Dad... Er hatte schon zu viele Schicksalsschläge verkraften müssen und ich wollte nicht, dass er wegen mir litt. Ich seufzte. Es war ein unseliger Freitag Nachmittag und mir war kalt. Ich schaltete mein Handy ein. Als ich hier oben angekommen war, hatte ich es ausgeschaltet, um einfach meine Ruhe zu haben. 24 verpasste Anrufe stand auf meinem Bildschirm. Sie waren von Leyla, Ben und vorallem von Dad. Ich hörte meine Mailbox ab: „Jojo, wo bist du ich mach mir Sorge wir waren vor einer halben Stunde zum Mittagessen verabredet!",schallte Dads Stimme auf meinem Handylautsprecher. Essen, schon bei dem Gedanken daran würde mir schlecht. Ich hatte schonlange kein Hungergefühl mehr gehabt. Die Nahrungsaufnahme war nur noch etwas um mein sinnloses und trübsinniges Leben noch länger zuziehen. Ich schickte Dad eine WhatsApp, dass ich unsere Verabredung vergessen hatte und bei Ella war um ein Referat vorzubereiten. Es gab kein Referat und auch mit Ella hatte ich mich schon Ewigkeiten nicht mehr getroffen. Stattdessen blieb ich einfach auf dem Dach, legte mich auf den Rücken und ließ mir den leichten Nieselregen ins Gesicht tröpfeln. So lag ich da, beobachtete den den wolkenverhangen Himmel und die Vögel, wie sie so frei flogen. Wie schön es doch wäre über den Himmel zu gleiten. So frei... Mir kam wieder der Spruch, mit dem John Brown seine Rede für seine tote Tochter beendete: „Und meine Seele spannte weit ihr Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus"