Kapitel 5

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Angel:
Ich kam von der Schule nach Hause und Dad war da. Er kochte Nudeln fürs Mittagessen. Beim Essen war der perfekte Moment. "Dad, meine Klasse macht in zwei Monaten eine einwöchige Klassenreise an die Nordsee. Ich würde da gerne mitfahren.",sagte ich vorsichtig. "Süße, das ist viel zu gefährlich!" "Wieso ich komm doch hier auch ganz gut klar, außerdem gibt es an der Nordsee auch Ärzte." "Nein heißt nein. Du musst das verstehen, da kann so viel passieren." Ich hatte nichts anderes erwartet, trotzdem war ich niedergeschlagen. Dad ging Nachmittags einkaufen und ich machte einen Spaziergang zur Klinik. Ich traf vor der Klinik Leyla, die gerade Pause hatte. Dad vertraut Leyla und deshalb wollte ich auch mit ihr über die Klassenreise reden. Ich setzte mich neben sie und begann ihr über die Reise an die Nordsee zu berichten und über Dads Reaktion. Ich sagte, dass ich schon immer Mal das Meer sehen wollte. "Du musst aber auch versuchen deinen Vater zu verstehen. Er macht sich Sorgen." "Ich weiß" "Ich versteh aber auch wie gerne du mitfahren würdest. Ich denke, ich kann Mal mit ihm reden, unter bestimmten Voraussetzungen. Diese wären: ein gründlicher Check-up bevor du fährst und deine Klassenlehrerin muss über alle möglichen Dinge, die passieren könnten, aufgeklärt werden." Ich nickte und war glücklich, denn Dad legte sehr viel Wert auf Leylas Meinung. Da klingelte auch schon ihr Handy "Johanna, ich muss rein.", sagte sie an mich gewandt und lief wieder in Richtung Klinik. Ich blieb noch auf der Bank sitzen und ordnete meine Gedanken, als eine männliche Stimme hinter mir mit einem Lachen sagte: "Du schon wieder!" Ich drehte mich um erblickte Dr. Lindner. Er setzte sich neben mich. "Du hattest einen schweren Unfall, nicht?",fragte er mich nach ein paar Minuten Stille. Ich nickte. Wir sprachen noch eine Viertel Stunde über meinen Unfall, die Zeit im Heim, die Zeit hier in der Klinik, mein Leben vor und nach dem Unfall und über meine Amputation. Als ich wieder auf meinen Stumpf sah, stiegen mir Tränen in die Augen. Ich trauerte meinem Bein auch ein Jahr nach der Amputation noch hinterher. Auch wenn man es meistens nicht sah, war das eine Sache, die mich noch immer beschäftigte.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt