In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna Moreau

Kapitel 17

Johanna:
Morgen fliegen wir schon nach Boston. Ich bin voll aufgeregt, weil ich noch nie geflogen bin. Dad ist im Vorbereitungsstress. Dauerhaft rennt er rum und telefoniert dabei. Das ist richtig nervig. Ich habe schon lange gepackt, gut Vivi hat mir geholfen, aber ich muss ja auch eineinhalb Monate dort bleiben. Angst hab ich schon ein bisschen, immerhin spricht man da ja Englisch und ich kenne auch niemanden. Es folgen das letzte Abendessen und die letzte Nacht im eigenen Bett. Morgens muss ich um fünf Uhr aufstehen, da unser Flug um halb zehn geht. Es ist sehr stressig und dann kommt der Abschied von Vivi. Ich hasse Abschiede. Wir umarmen uns lange und dann laufen Dad und ich in das Flughafengebäude. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich bekam nicht viel mit. Dad schob meinen Rollstuhl und ich konnte erst wieder einen klaren Gedanken fassen, als er mich aus dem Rollstuhl hob und auf einen Sitz am Fenster setzte. Ich setzte meine Kopfhörer auf und schaute aus dem Fenster als wir abhoben. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass ich mit einem Bein abhob und mit zwei zurück kommen sollte. Ich freute mich auf die Prothese, aber ich hatte auch abnormal Angst vor der Operation und den Veränderungen. Ich merkte immer wieder wie das ältere Ehepaar auf der anderen Seite des Flugzeuggangs zu mir rüber schaut und tuschelte. Ich war es gewohnt, aber es tat weh. Ich wollte doch nur normal sein, ein normales Leben führen. Ich schlief ein.
Eine Hand berührte meine Schulter und ich zuckte zusammen. "Hey! Wir sind da!", sagte die mir bekannte Stimme von Dad. Er setzte mich wieder in den Rollstuhl und brachte mich zu einem Taxi. Wir führen in ein Hotel, das direkt neben der Klinik lag. Die ersten drei Nächte würde ich mit Dad in Hotel schlafen und dann stationär in der Klinik aufgenommen werden. Wir aßen zu Abend und gingen früh ins Bett. Morgen war meine erste Untersuchung.