Kapitel 75

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Dr. Matteo Moreau:
Und der Weg wurde länger, als ich dachte. Aus den geplanten 4 Wochen wurden 7. 7Wochen lang hörte ich die Stimme und das Lachen meiner Tochter nicht. Ich kehrte zu meinenem alten Alltag zurück, keine Ahnung wie ich das jahrelang durch gehalten hatte. Johanna lernte mit Hilfe von Videokonferenz mit ihrer Klasse mit. Laut Frau Wagner machte sie große Fortschritte, trotzdem weigerte sie sich mit mir zu sprechen. Es machte mich so traurig... sie wollte nicht mit mir reden. Aber heute Nachmittag um 15:46 Uhr wurde sie zurückkommen. Davor hatte ich noch zwei Ops, aber danach für drei Tage frei und Zeit für meine Tochter.

Ich lief in Richtung der Umkleiden und warf einen Blick auf meine Uhr: 15:11 Uhr. Ich war gut in der Zeit. In der Umkleide schlüpfte ich aus dem Kasack und in ein Hemd und eine Hose, schnappte mir den Autoschlüssel und verließ das Klinikum angespannt aber glücklich.
15:30 Uhr ich stand am Gleis und wartete. Nervös spielte ich mit dem Schlüssel. Wie würde es ihr gehen? Wie würde sie aussehen? Würde sie mit mir reden? so viele Fragen gingen mir durch den Kopf. Dann fuhr der Zug ein. Ich knete meine Hände. So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr, das letzte mal wahrscheinlich bei der Verhandlung ihrer Adoption. Die Türen öffneten sich und lauter Menschen strömten heraus, aber Jojo konnte ich nicht entdecken. Doch da... ich sah eine babyblaue Mütze und darunter lauter Blonde Locken, das war sie. Suchend sah sie sich um. Ich hob meine Hand und winkte. Sie hatte mich entdeckt und winkte zurück. Ich bannte mir einen Weg durch die Menschenmassen, dann stand ich vor ihr. „Hallo, Johanna", sagte ich. „Hallo, Dad", antwortete sie mir. Einen kurzen Moment standen wir uns unschlüssig gegenüber. Aber plötzlich fiel sie mir um den Hals. Überrumpelt schloss ich meine Arme um sie. Ein Lächeln breitet sich in meinem Gesicht aus. Da war sie wieder, diese Vertrautheit. Irgendwann löste sie sich wieder von mir. Glücklich legte ich einen Arm um die Schulter meiner Tochter und wir schlenderten zum Auto zurück. Abends kochten wir zusammen. Zwar hatten wir eine kleine Meinungsverschiedenheit bei der Menge, die Johanna essen sollte, aber auch das bekamen wir schnell wieder in den Griff. Ich war einfach nur glücklich, Jojo war wieder bei mir. Egal was jetzt noch kommen würde, ich war mir sicher wir würden auch das noch schaffen.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt