In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna Moreau

Kapitel 82

Dr. Matteo Moreau:
Ich zog meine Tochter in meine Arme. Es fiel mir unbeschreiblich schwer sie ziehen zu lassen. Johanna...sie war mein Leben. Wenn ihr was passieren würde. Wahrscheinlich sollte ich jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich hatte einfach Angst. Ich drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und ließ sie dann los. Auf ihrer Wange glänzten Tränen und auch ich heulte. Sie war so schnell groß geworden. Jetzt war meine Tochter 18 Jahre alt und erwachsen. Die fünf Jahren waren wie im Flug vergangen. Ich drückte ihr das Faultier in die Hand. Vor zwei Wochen hatte sie mich eröffnet das sie nach ihrer Rückkehr sich um einen Humanmedizinstudienplatz bemühen würde. Meine Tochter wollte Ärztin werden. Ich war so stolz gewesen. Denn dieser Beschluss gab mir endlich die vollkommende Sicherheit, dass es Johanna nicht geschadet hatte, dass ich Arzt war und viel Zeit in der Klinik verbrachte. Sie wollte genau das selbe tun wie ich: Leben retten. „Ich bin stolz auf dich!", sagte ich ihr, als sie sich von mir löste. Dann stiegen sie und Ella in den Van. Sie griff nach dem Medallion, das ein Bild von unserer kleinen Familie beinhaltet, und lächelte. „Pass auf dich auf!", rief ich. Dann zog sie die Tür zu und Ella startete den Motor. Meine Schwester hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt und wir sahen dem Van hinterher. Zwei Tage später erhielt ich das erste Bild. Johanna vor dem Eifelturm. In ihrem Gesicht war ein breites Grinsen zu sehen und auch ich lächelte. Sie war groß geworden und stand jetzt mit einem Bein und einer Prothese im Leben, aber sie würde mich nicht vergessen. Das wichtigste war, dass sie gesund und glücklich war. In den folgenden Wochen erhielt ich fast hundert solcher Bilder. Mein Lieblingsbild war eines aus der Provence, das Johanna in einem Meer von Lavendelblüten zeigte. Johanna Moreau war in den letzten Jahren zu einer starken, selbstbewussten und bildhübschen jungen Frau herangewachsen und ich war zu einem stolzen Vater geworden. Wir waren eine Familie geworden.