Kapitel 27

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Dr. Sherbaz:
Nach über fünf Stunden kamen Dr. Heilmann, Dr. Stein und Dr. Weber aus dem OP. Sie gingen auf uns zu und Matteo wischte sich schnell eine Träne aus dem Augenwinkel. Er sprang auf als die Ärzte uns fast erreicht hatten. "Alles lief gut. Sie hat zwar stark geblutet, aber das haben wir recht schnell in den Griff bekommen.",beruhigte Dr. Weber Matteo. Auch ich war erleichtert. "Dr. Globisch bringt sie gerade wieder auf die ITS. Sie liegt im Koma.",klärte uns Dr. Heilmann auf. "Wie ist ihre Prognose?",fragte Matteo mit bebender Stimme. "Was soll ich ihnen sagen? Sie wissen selbst, dass das eine schwere OP war und sie schon davor sehr schwach war. Die Chancen, dass sie das hier unbeschadet überlebt sind nicht sehr hoch. Es tut mir leid, dass ich ihnen nichts besseres sagen kann!",antwortete Dr. Stein. Für Matteo brach eine Welt zusammen. "Wir haben sie wieder bei Eurotransplant angemeldet!", sagte Dr. Weber. Ich nickte. Matteo stand nur noch da und sah mich verzweifelt an. "Ich halt das nicht nochmal durch!",sagte er mit weinerlichen Stimme. So kannte ich ihn gar nicht, selbst als Frau Kling auf der ITS lag, ist er stark geblieben. Ich umarme ihn und sage: "Sie wird das schaffen. Sie ist eine Kämpferin. Das hat sie uns schon so oft bewiesen. Die Prognose nach ihrem Unfall war genauso schlecht und sie hat gekämpft und gewonnen! Das wird schon!" Dr. Heilmann brachte uns in ihr Zimmer und verstellte noch eine Medikamentendosis. Matteo setzte sich auf  einen Stuhl neben ihrem Bett und strich ihr über die Wange. Ihm liefen Tränen die Wange herunter und er wischte sie schnell weg. Wie Johanna da lag brach auch mir das Herz. Sie war so jung und hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. In ihrem kurzen Leben musste sie schon so oft kämpfen, sie hatte so viel überstanden. Das konnte doch jetzt nicht alles vorbei sein. Ich setzte mich neben Matteo und strich ihm über den Rücken. So saßen wir da, es vergingen Stunden und es wurde schon dunkel. Matteo hatte seinen Kopf auf ihr Bett gelegt und war eingeschlafen. Ich deckte ihn zu und verließ den Raum. Mein Handy klingelte, es war Professor Pazelt: "Dr. Sherbaz, wir brauchen sie hier. Wann können sie wieder kommen?" "Morgen früh bin ich da!",antwortete ich auch wenn es mir schwer fiel Matteo in dieser Situation zurückzulassen. Ich betrat wieder Johannas Zimmer, Matteo war inzwischen aufgewacht. "Matteo, ich muss morgen früh wieder in Erfurt sein! Ich fahr jetzt los!",sagte ich vorsichtig. Er nickte und ich umarmte ihn lange. "Ihr seid beide echte Kämpfer!", verabschiedete ich mich.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt