Kapitel 45

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Dr. Matteo Moreau:
Abends gingen Ella, Vivi und ich essen. Ella warf mir die ganze Zeit vorwurfvolle Blicke zu. Ich fühlte mich furchtbar, immerhin hatte ich meine Stiefmutter zwei Einhalb Jahre lange belogen. Es war still bis Ella nach einer gefühlten Ewigkeit das Schweigen brauch. „Erklärt es mir! Bitte!",forderte sie mit fester Stimme. Ich schluckte,  zog schließlich mein Smartphone heraus und hielt es ihr hin. Es zeigte ein Bild von Vivi, mir und Johanna. „Wer ist sie? Ist sie...deine Tochter, Matteo?", fragte sie zögerlich und ich nickte. Mit dieser winzigen Geste fiel ein riesiger Stein um nicht zusagen Fels von mir ab. „Sie sieht dir nicht ähnlich! Wer ist die Mutter?", fragte sie weiter. „Ella, sie ist adoptiert. Das ist meine Adoptivtochter Johanna!",brach es aus mir heraus. Vivi, die die ganze Zeit schweigend in ihrem Essen gestochert hatte, begann zu reden. Sie erzählte von Jojos Einlieferung, von dem langen Kampf, der Amputation, Johannas Lebensmut und unserem jetzigen Leben. „Wo ist Johanna jetzt?", unterbrach Ella sie. „In Boston, sie besucht eine Freundin.", antwortete sie schnell. Wir bezahlten und fuhren nach Hausen. Ich fühlte mich frei, ich hatte es ihr gesagt. Zwar hatte es noch kein Treffen gegeben und Ella war noch immer skeptisch, aber es war ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Johanna Moreau:
Als ich in Boston aus dem Flieger stieg, erfüllte mich Vorfreude auf das Treffen mit Sam. Wir hatten uns seit dem Klinikaufenthalts vor mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen. In der Ankunftshalle standen Sam und Marie. Ich lief schneller und rannte schließlich auf die beiden zu. Ich warf mich in Sams Arme und wir fielen fast hin. Wir fuhren zu der Wohnung der Browns. Es war eine große, helle und geräumige Wohnung. Sams Zimmer ist wunderschön eingerichtet und neben ihrem Bett ist eine große Matratze für mich vorbereitet. Es war später Abend und ich lernte Sams Vater: John Brown kennen. Er ist Mann wie ein Schrank: groß, breitschultrig und mit tiefer Stimme. Trotz diesem imposanten Erscheinungsbild war ein sehr netter und zuvorkommender Mensch. Ich fühlte mich sogleich wohl und wir aßen zusammen zu Abend. Sam und ich begaben uns in ihr Zimmer, aber an Schlaf war nicht zu denken, wir redeten viel und es war weit nach zwei Uhr nachts als wir uns endlich schlafen legten.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt