Kapitel 33

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Vivienne Kling:
Ich verbrachte die folgenden zwei Tagen an Johannas Bett und verabschiedete mich langsam. Ich hatte Angst. Angst vor dem was kommen würde. Angst davor wie es weiter geht. Angst davor Johanna zu verlieren. Nach diesen zwei Tagen musste ich zurück nach Erfurt. Ich setzte mich in mein Auto, schaltete das Radio an und fuhr los. In Gedanken bei Johanna bog ich auf die Autobahn. Bei unserem Haus in Erfurt angekommen stieg ich aus. Matteo war nicht da, wahrscheinlich in der Klinik. So machte er das immer, wenn ihn etwas belastet, lenkt er sich mit Arbeit ab. Wahrscheinlich scheuchte er gerade irgendeinen der anderen Assis durch die Klinik. Ich warf mein Zeug in die Ecke und schmiss mich auf mein Bett. Mir liefen die Tränen die Wangen herunter. Warum müssten immer wir so ein Pech haben? Warum kann nicht einmal einfach alles gut gehen? Jedesmal wenn wieder alles besser wird, passiert irgendetwas. Das Leben ist so unfair. Mein Großvater hatte Mal gesagt: "Niemand kann so fest zuschlagen wie das Leben!" Da kamen mir schon wieder die Tränen. Vor knapp sieben Jahren war er aus dem Leben geschieden. Er hatte in meinem Leben eine sehr große Rolle gespielt und war immer für mich da. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, schnappte ich mir mein Anatomie-Buch und lenkte mich ab, indem ich lernte. Ich schlief nach ein paar Stunden ein. Gegen halb drei nachts hörte ich jemanden die Treppen hoch gehen. Ich öffnete meine Zimmertür und Matteo, der schon fast daran vorbei gelaufen war, drehte sich um. Unter seinen Augen waren tiefschwarze Augenringe zusehen und seine Augen selbst waren rot und tränennass. Kurz gesagt er sah furchtbar aus, schlimmer als vor vier Tagen in Leipzig. Ich schloss ihn in meine Arme und wir beide gingen ins Wohnzimmer. Wir redeten ein wenig, aber ich schlief sehr schnell wieder ein.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt