Kapitel 69

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Johanna Moreau:
Mal wieder hatte ich es geschafft in einem Krankenhausbett aufzuwachen. Elias betrat den Raum und sagte: „Was machst du nur für Sachen, Johanna? Du hast mir einen richtigen Schrecken eingejagt!" Ich drehte meinem Kopf zum Fenster und flüsterte ein Sorry. Die Tür wurde aufgerissen und Dad stürmte in den Raum. Er strich mir über die Harre und warf Elias aus dem Zimmer. Ich drehte mich nicht um, sah ihn nicht an und sagte auch nichts. Stumm malte er mit der Hand immer wieder einen Kreis auf meinen Rücken. Die Tür öffntete sich ein weiteres Mal. Dieses Mal aber um einiges zaghafter „Können wir kurz reden, Matteo?", fragte Leyla leise und in ihrer Stimme lag Besorgnis. Sie blieben vor meinem Zimmer auf dem Gang stehen und begannen zu reden. Ich konnte nur Bruchteile der Konversation verstehen, aber mir reichte was ich hörte. Ich kramte meine Kopfhörer und mein Handy aus meiner Tasche. Ich schloss die Augen und versuchte einfach diese verkorkste Welt auszublenden.

Dr. Matteo Moreau:
Magersüchtig. Johanna. Niemals. Ich stand auf dem Klinikdach und atmete die kühle Abendluft ein. Er nagte an mir. War ich ein schlechter Vater? Nahm ich mir zu wenig Zeit für Jojo? War ich schuld? Weil ich nie zu hause war? Und jetzt? Wir hatten die letzte Zeit nie zusammen gegessen. Wenn ich nach hause kam hatte sie immer gesagt, sie hätte schon gegessen. Ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht. Jetzt stand ich in der Kälte und machte mir Vorwürfe. Ich war das Abbild eines Rabenvaters. Mein Handy klingelte: Leyla Sherbaz leuchtete auf dem Bildschirm auf.
„Ja? Ist was mit Jojo?"
„Nein, wir wollen jetzt Johannas Fall besprechen. Ich dachte vielleicht willst du ja kommen...",antwortet sie vorsichtig.
„Bin unterwegs", dann legte ich auf und machte mich auf dem Weg ins Ärztezimmer.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt