Vivienne Kling:
Johanna lächelte mich an und trotzdem sah ich die Angst in ihren Augen. Aber sie blieb stark. Sie war eine Kämpferin. Als ihr Kopf zur Seite kippte, schloss ich die Augen. Ich wollte nicht sehen wie Dr. Globisch sie intubiert und sie wehrlos ausgeliefert da lag. Trotzdem hielt ich ihre Hand, ich wollte immer noch für sie da sein. Ich verließ den Raum und auch auch die Klinik. Ich lief in den nahegelegenen Park und wählte die Nummer von Matteo. Doch dann legte ich das Handy wieder weg. Ich konnte das nicht, ich konnte Matteo nicht sagen, dass Johanna im Koma liegt. Ich wählte die Nummer nochmal und klickte schließlich auf den grünen Hörer.
"Moreau?" Ich atmete tief durch und bekam keinen Ton heraus. "Moreau?",fragte er schon entnervt. "Matteo", begann ich schließlich. "Vivi, ist was mit Johanna? Ist sie wach?",fragte er aufgeregt. "Sie war wach...",berichtete ich ihm bebender Stimme. "Was? Was ist los? Was ist passiert?",rief er komplett aufgelöst. Ich erzählte ihm was passiert war und versprach ihm, ihm die Audiodatei, die Jojo für ihn aufgenommen hatte, zu schicken. Dann legte ich auf.Dr. Leyla Sherbaz:
Ich betrat mit meinem Tablet das Ärztezimmer, in der Hoffnung, Matteo zu finden. Tatsächlich, er stand am Fenster und starrte heraus. Als ich mich neben ihn stellte und er sich umdrehte, schaute ich in rot geweinte und tränennasse Augen. Eigentlich wollte ich ihn um seine Meinung zu einem Fall fragen, aber stattdessen nahm ich ihn einfach in den Arm. Mit zitternder Stimme begann er mir zu berichten was vorgefallen war. Er spielte mir die Audiodatei vor und es brach mir das Herz, Johannas brüchige Stimme zuhören, wie sie sagt: "Ich will dir so viel noch sagen, aber ich hab keine Zeit... also kurz... Danke...Danke für diese zwei ... Die zwei schönen Jahre. Ich... Ich hab dich lieb... Ich hab dich lieb, Dad!" Es war noch ein herzzerreißender Schluchzten zu hören, dann war die Aufnahme zuende. Er brach wieder in Tränen aus und ich beschloss ihn jetzt nach Hause zu fahren. Er nahm sich ein Stapel Akten mit und wollte sich ablenken. Ich nahm das Schulterzuckend hin. Vielleicht tat es ihm gut.
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In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna Moreau
DiversosÜber ein Jahr nach einem gravierenden Unfall kämpft sich Johanna zurück ins Leben. Immer an ihrer Seite ihr Adoptivvater Matteo Moreau und das Team der Johannes Thal Klinik. Von Fortschritten und Rückschlägen, von Freundschaft und Leid. Gestartet: 1...