Kapitel 81

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Johanna Moreau:
Heute war der 14. Juli und heute wurden Ella und ich nach Spanien starten. Auf dem Weg nach Madrid würden wir noch in verschieden Städten in Frankreich, in der Provence und so weiter längere Zwischen Stopps einlegen. Dann würden wir uns auf den Weg nach Osteuropa machen und schlussendlich noch Nordeuropa besuchen. Den Abschluss unserer Reise würde ein Aufenthalt auf Island bilden. Ich war unfassbar aufgeregt. Gestern waren wir noch ein letztes Mal in Erfurt einkaufen und hatten den Van mit allem Nötigen und Unnötigen beladen. Auf der Reise wollte sich Ella im klaren werden, was sie danach machen wolle. Bei mir stand das eigentlich schon seit Jahren fest. Ich hatte mich für die Medizin entschieden. Nach meiner Rückkehr wurde ich Humanmedizin studieren. Ich muss wirklich durchgeknallt sein. Immerhin sehe ich jeden Tag, dass das Leben als Arzt super stressig ist, aber ich sehe auch, dass es ein so erfülltes Leben ist.
Mein Blick fällt auf die Uhr: Schon 9 Uhr. Seit 6 Uhr war ich auf den Beinen. Jetzt ging ich ein allerletztes Mal die Checkliste in meiner Hand durch. Handyladekabel- hab ich; Medikamententäschchen- hab ich; Kulturbeutel- eingepackt...
Mit zitternden Händen schloss ich den Reißverschluss meines großen Wanderrucksackes. Dann warf ich mir das Monstrum über die Schulter. Im Türrahmen meines Zimmers blieb ich für einen Moment stehen, dann machte ich das Licht das letzte Mal für eine lange Zeit aus. Seit Monaten fieberte ich auf diesen Tag hin und jetzt bekam ich richtig Angst. Unten an der Haustür warteten Dad und Vivi schon auf mich. Wir stiegen ins Auto und fuhren schweigend zum Haus der Familie Hartmann. In der Einfahrt stand schon Ella mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder. Wir verstauten unser restliches Gepäck, überprüften nochmal alles und dann hieß es Abschied nehmen. Ich hasste Abschiede. Vivi schloss mich in die Arme und erdrückte mich fast. Ich kämpfte mit den Tränen. „Lass es mal richtig knallen!", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich nickte nur. Dann zog mich Dad in eine lange und innige Umarmung. Über seine Wange rollte eine Träne nach der anderen. Dann zog er hinter seinem Rücken ein Stofftier hervor. Es war ein Faultier mit einem winzigen Kasack mit dem Emblem des JTKs. „Damit du uns nicht vergisst!", sagte Vivi. Jetzt konnte auch ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Ich bin so unfassbar stolz auf dich!", sagte Dad. Dann stiegen Ella und ich in den Van. Bevor ich die Tür hinter mir zu schlug, drehte ich meinen Kopf nochmal zu meiner Familie und griff nach dem Medallion, das Vivi mir geschenkt hatte, als sie nach Hamburg gegangen war. Ich vermisste die beiden jetzt schon.

Das hier ist das vorletztes Kapitel dieses Buches 🥳🥳

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt