Kapitel 52

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Johanna Moreau:
Gegen halb elf rannte ich tränenüberströmt aus der Klinik. Ich konnte das nicht mehr! Konnte nicht mehr in diesem verdammten Zimmer sitzen, indem ich mehrfach fast gestorben war, und in dem nun Dad um sein Leben kämpfte! Kleine Wölkchen stieg auf, als ich ausatmete. Es war ein verdammt kalter Dezember Vormittag. In einendhalb Wochen war Weihnachten, eigentlich müsste ich mich freuen, mit Freunden auf den Weihnachtmarkt gehen und mit Dad und Vivi den Christbaum schmücken. Stattdessen stand ich frieren vor der Klinik und heulte. Alles war kaputt: Vivi in Hamburg und Dad halb tot. Ich setzte mich auf eine der Bänke und versank vollends im Selbstmitleid. Keine Ahnung wie lang ich dort saß auf jeden Fall reichte es für eine Erkältung, bis Julia dazu bewegen konnte wieder rein zu kommen. Die Woche zog sich wie Kaugummi und Dads Zustand blieb unverändert kritisch. Ich saß fast jeden Tag für eine Ewigkeit an seinem Bett und hielt seine Hand, wie er es schon so oft bei mir getan hatte. Wie hatte er nur diese vielen Wochen der Ungewissheit überstanden?, diese Frage nagte immer wieder an mir. Wie stark konnte ein Mensch sein? Wie viele Tränen konnte man weinen? Um mich abzulenken machte ich Hausaufgaben, lernte oder laß im Ärztezimmer, jedoch verließ ich die Klinik nur wenn ich dazu genötigt wurde und Ben mich nachts in Auto trug. Ich schlief kaum und aß so gut wie nichts, dafür trank ich soviel Kaffee wie noch nie. Drei Tage vor Weihnachten kam Zoe aus London. Sie hatte kein Problem, damit dass sie ihr Zimmer mit mir teilte und verschaffte mir immer wieder die willkommene Ablenkung. Zu Weihnachten kam Vivi endlich und wir feierten mit Leyla, Ben und Zoe bei uns, sozusagen als Dankeschön. Die Feiertage verbrachte ich wieder zu großen Teilen auf der ITS. Ich hatte Dad sein Geschenk mitgebracht. Ella versuchte so oft es ging mich abzulenken und ich war froh darüber. Wir gingen mit Mia und ein paar anderen aus unserer Klasse auf den Weihnachtsmarkt und als dann auch noch Schnee fiel, gingen wir Schlittenfahren. Obwohl ich lachte war ich in Gedanken bei Dad.

In aller Freundschaft Die jungen Ärzte: Johanna MoreauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt