- Kapitel 10 -

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Als ich die große Halle mit müden Augen betrat, saßen nur noch wenige Schüler an den reich gedeckten Frühstückstischen. Auf meine Begrüßung reagierten nur wenige und ich ließ mich am Kopf der Tafel nieder. Ich griff nach einem Stück Apfel und als ich mir dieses gerade in den Mund steckte, spürte ich ,  wie ich von eindringlichen Blicken durchbohrt wurde. Mir blieb fast der Apfel im Hals stecken und ich hustete ein paar mal kräftig und mit hochrotem Kopf erwiederte ich schließlich den Blick und hob fragend die Schultern. Professor Snape zog langsam eine Augenbraue hoch und ließ mich nicht mehr aus den Augen. Langsam griff ich mit der linken Hand auf meinen Teller und steckte mir erneut ein Stück in den Mund und erst als das letzte Stück in meinem Magen gelandet war, wendete ich den Blick langsam ab. Mir war der Appetit vergangen und so erhob ich mich von meinem Platz und verließ ohne noch einmal zu ihm zu sehen, die Halle. Kaum hatte ich die ersten Biegungen hinter mir, hörte ich hinter mir das Geräusch von energischen Schritten auf dem kalten Steinboden. Als ich die letzte Biegung zu den Kerkern erreicht hatte, packte mich plötzlich eine feste Hand am linken Arm und drückte mich heftig gegen die Wand. Ich kniff die Augen zusammen, als meine Schulter gegen die steinige Mauer prallte, doch schließlich riss ich sie wieder auf, und starte zum wiederholten mal in Snapes dunkle Augen. '' Wo waren Sie letzte Nacht? '' , fauchte er mich an, jedoch darauf bedacht, nicht unbedingt von jedem gehört zu werden. Mein Blick wanderte Kurz den Gang entlang und landete schließlich wieder in seinem Gesicht. '' Im Bett .'' gab ich kurz und knapp zurück und der Druck auf meine Schulter wurde verstärkt. '' Halten Sie mich für so blöd? '' , er ließ meine Schulter los, jedoch traute ich mich nicht, nur einen Schritt von der Wand wegzutreten. '' Sie haben also mit Professor Lupin gesprochen? Dann wissen Sie es doch.'' Kleinlaut rieb ich mir die Schulter und starrte auf seine Schuhe. '' Wie kommen Sie darauf, das ich mit Lupin gesprochen hätte?'' In seiner Stimme war zu hören, das er sich nun ganz genau für die Geschichte interessierte. '' Er hat mich gestern als einziger auf dem Flur erwischt. Woher sollten Sie es sonst....'' , ich stockte. Hatte ich mich etwa doch nicht getäuscht? Hatte ich tatsächlich einen Schatten gesehen? Ich hob meinen Blick und sah ihm in sein noch immer wartendes Gesicht. '' Sie sind mir gefolgt, habe ich Recht? '' Er brauchte mir nicht antworten, denn seine Augen sprachen Bände.

Schritte näherten sich unserem Gang und Snape trat einen Schritt zurück. '' Guten Morgen , Severus! '', hallte eine laute Stimme durch den Flur. '' Guten Morgen Albus. '' entgegnete Snape und ich schenkte Dumbledore ein gequältes lächeln, denn mir war bewusst was passieren würde, wenn Dumbledore von meinem Ausflug erfahren würde. Doch hingegen meiner Erwartungen, ließ Professor Snape ihn einfach weitergehen, ohne auch nur ein Wort über meinen Regelverstoß zu erwähnen. Ich wartete bis er außer Hörweite war und sah dann überrascht nach oben. '' Sie haben Ihm nichts erzählt? '' Er reagierte nicht, sondern zog mich nur an meinen Ärmeln hinter sich her, erneut in sein Büro und auf den alten Stuhl. '' Professor, bitte nicht schon wieder.'' Er mussterte mich eine Weile. '' An was erinnern Sie sich an gestern Nacht? '' fragte er, setzte sich auf seinen Platz und zog eine kleine Flasche aus seinem Umhang. Er bemerkte meinen schockierten Blick und schob sie ein Stück zur Seite. Ich musste heftig schlucken. '' Ich wollte mich eine Runde bewegen und bin dann aus dem Schloss gegangen.'' Mir war klar, das er sich mit dieser lausigen Erklärung nicht zufrieden geben würde. '' Wohin sind Sie gegangen? '' Wie schon beim letzten mal verschränkte er seine Arme vor der Brust. '' An den Rand des verbotenen Walds. '' nuschelte ich und er hob mahnend eine Augenbraue. '' Muss ich Ihnen alles aus der Nase ziehen?'' Er seufzte und zog seinen Zauberstab aus seinem Mantel. Ich hob schnell die Rechte Hand. '' Ist ja gut! '' jappste ich und er legte den Stab langsam und zufrieden vor mir auf den Tisch. Ich war mir sicher, das es absolut verboten war, wie er versuchte etwas aus mir heraus zu holen, aber würde ich es Dumbledore erzählen, würde er auch alles andere Erfahren. '' Mir ging es auf einmal ganz schlecht und ich habe mich hingesetzt.'' Ich wischte mir eine Schweißperle von der Stirn. '' Inwiefern ging es Ihnen nicht gut?'' bohrte er weiter. '' Ich hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen, aber gleichzeitig auch zu erfrieren.'' Bei dem Gedanken daran schüttelte es mich. '' Meine Knochen haben gebrannt und meine Haut hat gekribbelt. Dann bin ich wohl Ohnmächtig geworden. '' Er fuhr sich mit seinen Händen durchs Gesicht. '' War das alles? '' fragte er unter seinen Fingern hindurch. '' Mehr weiß ich nicht.'' hauchte ich. Er griff erneut nach dem Zauberstab und ich zuckte zusammen. '' Professor ich weiß wirklich nicht mehr!'' Meine Stimme quietschte. Doch statt den Zauberstab auf mich zu richten, zog er mit ,, Accio'' ein Buch heran und schlug eine Seite darin auf.

Seine Finger überflogen die Zeilen und immer mal wieder, huschte sein Blick zu mir. Dann schlug er das Buch zu und tippte mit den Fingern auf dem Tisch herum. '' Sie wissen ganz genau, für was der Trank bestimmt war, den Sie heimlich ausprobieren wollten. '' Er lehnte den Oberkörper über den Tisch. Meine Augen zuckten nervös hin und her. '' Sie wissen auch, welche Gefahr Sie für Hogwarts in dieser Situation darstellen.'' Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. '' Ja, Sir..'' Meine Stimme war flach und ich fühlte mich unwohl in seiner Anwesenheit. Mein Blick fiel auf die Uhr. '' Ich muss zu Professor Lupin in den Unterricht.'' nuschelte ich , ohne Snape dabei anzusehen. '' Professor Lupin wird heute nicht Unterrichten...'' er stockte. '' Anscheinend sind Sie nicht die einzige mit einem schmutzigen kleinen Geheimnis nachts durch die Gänge schleichen.'' Er murmelte nur so vor sich hin und griff dann schließlich zu der kleinen Flasche, die auf dem Tisch gestanden hatte. Er zögerte kurz, streckte dann jedoch seine Hand aus und hielt mir das Glas vor die Nase. Mit großen Augen blickte ich auf die blubbernde, blaue Flüssigkeit. '' Ist es das was ich...'' Er unterbrach mich. '' Wenn ich auch nur ein sterbendes Wörtchen davon Erfahre, dass Sie über unser nettes Gespräch hier plaudern, werde ich persönlich dafür Sorgen, dass Sie von der Schule fliegen.'' Ich nickte heftig und schnappte mir das kleine Fläschen aus seiner Hand. '' Ich danke Ihnen.'' hauchte ich, denn dieser Tag, sollte mein Leben für immer verändern.

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