- Kapitel 12 -

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Während ich mit verschleiertem Blick durch die Flure lief, spürte ich, wie das brennen in meinem Gesicht, sich immer weiter in den Vordergrung drängte. Der Zauber ließ nach und meine Narben traten nach und nach wieder zum Vorschein. Notgedrungen hielt ich mir die Hände vor das Gesicht und stolperte dabei fast über eine Stufe, die den Flur, vom Slytherin Gemeinschaftsraum trennte. Als mein Blick auf den großen Spiegel fiel, war mir nicht minder zum heulen zu mute. Meine Augen waren rot und aufgequollen, meine Narben stachen heraus und ich fühlte mich einfach nur noch krank. Die Mondepisode hatte heute den Höhepunkt erreicht und ich wusste nicht mehr, wie lange mein Körper diese ganzen Schmerzen noch aushalten würde. Ich war heute noch geschafft von gestern und Muskelkater zog sich durch Stellen an meinem Körper, von denen ich nicht einmal wusste, das sie existierten. Ich zog mir meinen Pullover über den Kopf und ließ mich auf mein Bett nieder. Mein Blick blieb auf meinem Nachttisch hängen und ich streckte meine Hand nach der Schublade aus, öffnete sie und blickte hinein. Die Viole von Professor Snape glitzerte mir entgegen und ich starrte sie eine ganze Weile an, bevor ich sie zwischen meine Finger nahm und die blaue Flüssigkeit genauer betrachtete. Ich hatte in den letzten Tagen einiges darüber gelesen und ich wusste, wie Aufwendig es gewesen sein musste, so einen Trank herzustellen. Nicht nur die Zutaten wie Werwolfshaar oder Mondstein, schienen für mich als Unmöglich zu beschaffen, sondern auch die Einnahme sollte mehr als unangenehm sein. Ich entfernte den Korken und nahm vorsichtig eine Nase. Meine Nasenhaare schienen sich zu kräuseln, als mir der intensive Geruch entgegen schlug und ich mich schüttelte. Schnell schloss ich das Gefäß wieder und hielt es einfach nur fest in der Hand. Ich hatte nicht mehr viel Zeit. Die Sonne war bereits am Horizont verschwunden und die ersten Sterne hatten ihre Lampen angeschmissen.

Mein Körper spürte bereits die drohende Gefahr und mein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Nervös tippte ich mit den Fingern auf der Viole herum. Konnte ich überhaupt sicher sein, das Snape mir das Richtige zusammengebraut hatte? Hatte er überhaupt mit seiner Vermutung recht? Möglicherweise ist es einfach nur ein Schlaftrunk, der mich für Stunden außer gefecht setzten würde, obwohl der Gedanke daran, die Nacht einfach zu verschlafen, mir gar nicht so schrecklich erschien. Nach kurzem Überlegen entfernte ich erneut den Korken und zwang mich dazu, den berstigen Gestank zu ignorieren, indem ich mir die Nase zuhielt und die Flüssigkeit mit einer schnellen Handbewegung in meinen Rachen verfrachtete. Augenblicklich musste ich Würgen. Es schmeckte nach nassem Hund und fühlte sich pelzig auf der Zunge an. Ich streckte ein paar mal die Zunge heraus, in der Hoffnung, dieses Ekelhafte Gefühl endlich loszuwerden, doch es dauerte eine ganze Weile. Das Gefühl der Ameisen drängte sich hervor und ich begann zu schwitzen. Ich riss mir den Pullover vom Körper und mir wurde bewusst, das ich keine Zeit mehr zu verlieren hatte. Die Schmerzenden Knochen traten um einiges schneller auf als beim letzten mal und ich beeilte mich damit, möglichst leise das Schloss zu verlassen. Ich hielt mir die schmerzenden Arme und lief wieder Richtung Wald. Es war ein Wunder das meine Füße noch in der Lage waren mich zu tragen, denn ich hatte ein Gefühl von schwere in mir, welche mich immer weiter zu Boden zog. Ich stieß einen Schrei aus. Mein Rücken bog sich dem Himmel entgegen und mein Kopf drohte zu platzen. Ich hatte schon einige Schmerzen im Leben ertragen müssen, doch das brechen meiner Knochen, trieb mich in den Wahnsinn. Kurz bevor ich das Gefühl hatte, erneut vor Schmerzen Ohnmächtig zu werden, bemerkte ich die Veränderung meiner Finger, meiner Füße und die meiner Wahrnehmung. Noch nie hatte ich Gefühle in dieser Intensität gespürt, selbst wenn es bedeutete, jeden Schmerz spüren zu müssen. Ich hörte das Wasser rauschen, welches sich Meterweit entfernt von mir befand, Ich nahm den Geruch des Waldes war, den Geruch jeder einzelner Pflanze, jedes Bewohners, der durch diesen Wald streunte.

Und noch etwas hatte sich verändert.....

In dieser Nacht, verlor ich zum ersten mal nicht das Bewusstsein.

Prisonors of FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt