- Kapitel 39 -

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Die letzten Tage vor den Weihnachtsferien, sahen Remus und ich uns seltener, denn sein Unterricht verlangte ihm jetzt, gerade so kurz vor den Prüfungen alles ab und ich verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek, um für meine eigene Abschlussprüfung zu lernen. Nur wenn wir gemeinsam im Klassenzimmer waren, warf er mir vielsagende Blicke zu und hielt mich so immer mehr vom lernen ab. Denn selbst wenn wir uns auf dem Flur über den Weg liefen, waren Blicke der einzige Kontakt, der uns beide verband. Wir waren uns einig gewesen, wenigstens in der Öffentlichkeit Abstand voneinander zu halten, gerade jetzt, wo ich kurz vor der Prüfung stand, selbst wenn mir diese Entscheidung im Herzen weh tat. Gerade in der aktuellen Situation, sehnte ich mich nach seiner Anwesenheit, denn jeder Blick auf meinen Arm, riss alte Wunden in mir auf. Doch heute hatte ich mir fest vorgenommen, zu ihm zu gehen. Es war heute der letzte Unterrichtstag vor den Weihnachtsferien gewesen und bis heute war es bei der letzten Umarmung geblieben. Ich hatte das Bedürfnis mich ihm in die Arme zu schmeißen und ihn zu küssen. Doch alleine der Gedanke daran, machte mich ganz schwindlig, denn von Seiner Seite aus, gab es keine Anstalten, den nächsten Schritt zu gehen. Ich wollte ihn nicht drängen, denn er tat sich sichtlich schwer damit, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Voller Vorfreude machte ich mich auf den Weg zu seinem Büro, in dem er gleichzeitig sein Schlaf und Wohnzimmer aufgeschlagen hatte.

Nachdem ich mich versichert hatte, das niemand den Flur entlang kam, klopfte ich zaghaft an die Tür und wartete mit pochendem Herzen auf eine Reaktion und wenige Augenblicke später hörte ich es auf der anderen Seite der Wand poltern und schließlich öffnete sich langsam die Tür. Remus streckte den Kopf heraus und seine Augen weiteten sich, als er mich erblickte. "Was machst du denn hier?", fragte er überrascht. "Es ist bereits Sperrstunde." Ich blickte ihn traurig an. "Soll ich morgen wiederkommen?" Er blickte , so wie ich zuvor den Flur entlang und schüttelte dann den Kopf und öffnete die Tür noch ein Stück weiter. "Komm rein." Ich lächelte ihm zu und er fuhr sich durch seine zerzausten Haare. "Hast du schon geschlafen?", harkte ich nach, doch er lachte nur erheitert auf. "Schön wäre es! Ich saß 5 Stunden an den letzten Arbeiten." Ich nickte verständnisvoll und blickte auf den hohen Stapel an Pergament auf seinem Schreibtisch. Ich stand in Mitten von seinem Büro und wusste nicht ganz, wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte. Zwar hatte er gesagt er würde genauso fühlen wie ich, jedoch hatte sich an unserer Situation nichts verändert. Er behandelte mich wie eine Gute Freundin, mit der man über seine Schulzeit quatschen konnte und ich war dankbar für jeden Moment mit ihm, jedoch wurde ich aus seiner Reaktion nicht ganz schlau. Er bot mir eine Tasse Kakao an und ich nahm vor seinem Kamin Platz und beobachtete ihn dabei, wie er sich selbst eine Tasse eingoss und sich dann in den Sessel vor mich setzte. "Wie läuft das lernen?", fragte er interessiert und ich unterbrach das Nippen an meine Tasse. "Ganz gut schätze ich." Er nickte zufrieden und ich blickte im Raum hin und her. Eine ganze Weile saßen wir so zusammen da, ab und an stellte er eine Frage über meine Schulischen Noten und ich gab ihm alle Antworten, die er wollte. Sein Blick fiel auf die Uhr und er erschrak. "Es ist schon verdammt spät!", fluchte er und stellte seine bereits seit Minuten leere Tasse auf den kleinen Tisch neben sich. "Ich sollte dann wohl gehen.", entgegnete ich und lächelte ihm traurig zu. Er schüttelte den Kopf. "Zu gefährlich. Um diese Uhrzeit macht Filch seine Runde. Es wäre besser wenn du hier bleibst." Das Herz rutschte mir bei diesen Worten in die Hose und ich blickte mich erneut  im Raum um. "Wo soll ich schlafen?" Sein Büro war sparsam eingerichtet und ein Sofa gab es nicht. "Ich habe noch Platz für dich in meinem Bett.", witzelte er und ich musste schlucken. Es war das erste mal, das eine Andeutung in diese Richtung über seine Lippen kam, auch wenn ich mir sicher war, das sie für mich mehr Bedeutung hatte, als für ihn.

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