- Kapitel 3 -

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Die Schlafräume hatten sich seit meiner Abreise nicht verändert, abgesehen von ein paar neuen Gesichtern, die sich neugierig umsahen. Alles war in den Hausfarben grün und silber gehalten. Ein gemütliches Feuer knisterte im Kamin und einige Gemälde winkten den Schülern freundlich zu, andere blickten nur düster drein. Trotz der gemütlichen Atmosphäre und den wirklich schönen Farben, war alles in sehr dunklem Holz gehalten und strahlte etwas bedrohliches aus. Ich quetschte mich an den herumstehenden vorbei und erreichte die Tür zu meinem Schlafraum. In der 2. Klasse war ich darum gebeten worden, doch bitte ein Einzelzimmer zu beziehen, da meine Mitbewohner sich über meine Schreie im Schlaf, sowie mein Allgemein ungewöhnliches Schlafverhalten beschwert hatten und ich kann nicht behaupten traurig darüber gewesen zu sein. Ganz im Gegenteil, aber das habe ich mir nicht anmerken lassen.

Meine Koffer lagen schon auf meinem Bett bereit und ein Umschlag mit meinem Namen drauf, lag direkt daneben auf meinem Nachttisch. Mit flinken Fingern knackte ich das Siegel auf und entfaltete das Pergament. Nur mit Mühe entzifferte ich meinen neuen Stundenplan, der in einer krakeligen Schrift niedergeschrieben wurde. Selbst da hatte Professor Snape sich keine Mühe mehr mit gegeben, so als würde er uns daran erinnern wollen, dass wir bald sowieso nicht mehr seine Schüler sein werden. Mein Blick fiel auf das erste Fach für den morgigen Tag. '' Verteidigung gegen die dunklen Künste.'' murmmelte ich und ich spürte wie sich die röte wieder durch mein Gesicht zog. Schnell falltete ich den Brief wieder zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag, welchen ich in der Schublade verschwinden ließ. Mein Blick schweifte aus dem Fenster. Draußen war es Stockdunkel. Nur ein paar Lichter brannten noch im Schloss und die Sterne glitzerten am Himmel. Doch direkt vor meinem Fenster baute sich der strahlende Mond auf, der fast seine komplette Größe erreicht hatte. Eine Gänsehaut überkam mich und ich rieb mir wärmend über die Arme. Schnell senkte ich den Blick und widmete mich meinen Koffern, die nach all den Jahren schon recht abgenutzt waren. Ich besaß nicht viel. Hauptsächlich Schulsachen, Uniform und ein paar Private Kleidungsstücke für die Wochenenden oder Ferien und auch diese hatten ihre besten Zeiten schon langst hinter sich.

Ich streifte mir meine Robe und meine Bluse ab, entfernte die grün-silberne Krawatte und kramte in meinem Koffer nach meinem Pyjama. Die Jahre zuvor hatte ich mir nicht die Mühe gemacht mir etwas zum schlafen anzuziehen, doch nachdem ein sehr verstörter Erstklässer die falsche Tür erwischt hatte, wollte ich diesen Zwischenfall nicht zu Gewohnheit werden lassen. Sicher ist Sicher. Ich entfernte das Haargummi aus meinen Haaren und fuhr mit meinen Fingern hindurch. Es war ein so gutes Gefühl seine Haare nach einem langen Tag wieder zu öffnen, auch wenn ich sie nie komplett zurück steckte. Ich ging auf den großen Wandspiegel zu und sah hinein. Ich erschrak kurz. Eine sehr blasse Gestalt mit Schulterlangen Haaren blinkte mir entgegen. Diese extreme Blässe hatte mir schon oft einen Besuch bei Madam Pomfrey im Krankenflügel beschert, jedoch verließ ich diese immer wieder recht schnell mit der Aussage: ''Junge Dame, Sie müssen einfach mehr an die frische Luft! ''. Ich musste lächeln. Bis jetzt hatte mir dieser Rat noch nicht wirklich geholfen aber mir war es recht. Ich mochte meine Blässe. Im letzten Jahr fingen meine Mitschülerinnen an, sich die Gesichter zu bemalen und oft sah es so aus, als hätten sie sich einfach nur Dreck aus dem Gewächshaus geholt und diesen in Ihrem Gesicht verteilt. Meine grünen Augen funkelten belustigt bei dem Gedanken daran, wie sie selbst gehofft hatte, dem ein oder anderen Schüler so den Kopf verdrehen zu können.

Ich strich erneut durch meine braunen Haare und während ich sie so nach hinten strich, fielen immer mehr weiße Strähnen nach vorne. Geboren wurde ich mit blonden Haaren, die immer sehr lang gewesen waren, doch kurz bevor ich ins 2. Schuljahr startete, beschloss ich mich komplett zu verändern. Ich wollte nicht mehr das kleine, hilflose Blondchen sein und tatsächlich hatte ich das Gefühl, mit meiner neuen Frisur etwas Eindruck gemacht zu haben. Ich trug sie selten ganz offen. Meißt steckte ich das dunkle Deckhaar nach hinten, sodass man die blonden unteren Haare gut sehen konnte. Ich starrte noch eine ganze Weile in den Spiegel, bis ich spürte wie die Müdigkeit in meine Knochen stieg. Mit einem kurzen Schwenker meines Zauberstabes beförderte ich die wenigen Koffer zur Seite und ließ mich in das große Himmelbett fallen. Die Matratze federte auf und ab und die weiche Bettwäsche schmiegte sich an meinen Körper. Ich seufzte zufrieden und schloss nur Sekunden später die Augen.

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