Das Geräusch der sich fortlaufend bewegenden Räder, beruhigte mich immer wieder auf ein neues. Mit gleichmäßigen Vibrationen, folgte der Hogwarts-Express seinen Schienen und ließ London allmählich hinter sich. Noch am Bahnhof herrschte ein reges Gedränge, sodass jeder Angst bekommen könnte, seine Angehörigen dort zu verlieren. Viele bekannte Gesichter stiegen ohne große Rückblicke in den Zug ein und winkten aus den kleinen Fenstern. Anders sah es bei den Erstklässern aus. Sie klammerten sich an die Hosenbeine ihrer Eltern oder stiegen nur zögerlich die Stufen in das Abteil hinauf. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wie ich in meinem ersten Jahr gewesen war. Seitdem sind schon einige Monde vergangen und gefühlt hat sich niemand außer mir wirklich verändert. Das letzte und 7. Jahr stand für mich an und ich war mir nicht sicher, mit welchen Gefühlen ich in diese Zeit starten sollte. Ich hatte noch keinen Schimmer davon, was ich nach der Schule machen wollen würde, oder könnte. Nicht so wie die anderen, die schon davon träumten im Zaubereiministerium an ihren Bürotischen zu sitzen und Papierstapel zu durchforsten oder in Hogwarts selbst einmal zu Unterrichten.Die Tür meines leeren Abteils schob sich geräuschvoll auf und riss mich aus meinen Tagträumen. ''Hier ist schon besetzt.'' , nuschelte ich und warf einen kurzen Blick zur Tür. Ein Mann mittleren Alters lächelte mir freundlich entgegen und seine Blicke huschten zwischen mir und den leeren Sitzen hin und her. Seine Kleidung war stark abgenutzt und schon mehrere Male geflickt worden und seine hellbraunen Haare fielen ihm platt ins Gesicht. Sein Blick ruhte eine gefühlte Ewigkeit auf mir und ich spürte wie sich die Schamesröte auf meinen Wangen ausbreitete. Ein räuspern entwich mir und es schien, als hätte ich ihn aus einer Starre erweckt, denn er zupfte sich kurz an seinem braunen Jackett. Mit einem weiteren lächeln trat er einen Schritt aus meinem Abteil heraus und machte Anstalten zu gehen. Doch bevor er die Tür wieder vollständig verschlossen hatte, deutete er mit seinem langen Finger auf mich und wedelte damit herum. ''Das sollten Sie mal untersuchen lassen.'' Er lächelte noch einmal und mit diesen Worten schloss er entgültig die Tür und ging den rechten Gang entlang. Ohne es zu merken, legte ich meine Finger auf die rechte Wange und strich über die gerötete Erhebung. Mein Versuch die Narbe mit einem Zauber verschwinden zu lassen, wirkte leider nur wenige Stunden. Meißt reichte es aus, um sie vor den neugierigen Blicken der anderen Schüler zu verstecken, doch wirklich los, würde ich sie nie werden.
Das Signalhorn verkündete die Ankunft im Bahnhof von Hogsmeade und mit quietschenden Bremsen kam der Zug allmählich zum stehen. Ich griff nach meinen Taschen und klemmte mir meinen Koffer unter den Arm. Auf dem Gang herrschte reges Treiben und Schüler drängelten sich aneinander vorbei. Ich beobachtete sie, jedoch ohne selbst eines Blickes gewürdigt zu werden. Erst als die Gänge leer waren, öffnete ich mein Abteil und stieg die eisernen Stufen hinab, woraufhin meine Füße den festen Boden von Hogsmeade unter sich hatten. Die Menschenmasse hatte sich aufgelößt. Nur noch vereinzelnt standen Schüler in der Gegend herum und unterhielten sich mit ihren Freunden. Ich schritt den langen Bahnsteig entlang und erreichte ein großes schwarzes Tor, vor dem die letzte Kutsche nur auf mich zu warten schien. Mit einer schnellen Handbewegung zog ich ein Stück Zucker aus meiner Tasche und hielt es dem Zugtier vor die Nase. ''Wie jedes Jahr die letzte.'' , flüsterte ich ihm zu und streichelte ihm über die Stirn. Einige male erntete ich fragende Blicke und ich hörte sie tuscheln, denn fast niemand konnte sie noch sehen. Thestrale waren nur für jene sichtbar, die bei dem Tod eines Menschen dabei gewesen waren und dieses Schicksal blieb den meißten von Ihnen zum Glück erspart. Ich ließ mich auf das weiche Polster sinken und schon setzte sich die Kutsche durch den dunklen Wald in Richtung Hogwarts in Bewegung.
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Prisonors of Fate
FanfictionWenn das Leben dich Prüfen will, du nur Schmerz und Verlust kennst, welchen Weg wirst du in deinem Leben gehen? Diese Frage stellt sich auch eine junge Frau, die vom Schicksal verdammt zu sein scheint und nun die Wahl hat, ihre Zukunft endlich zu ak...