Ich gab mir die größte Mühe, die Tür so leise wie möglich zu öffnen, um den laufenden Unterricht nicht zu stören. Vorsichtig stellte ich mich zwischen die gebannt zuhörenden Schüler und musste lächeln, als ich Lupin an seiner Tafel stehen sah, an der er mit einer unglaublichen Euphorie seinen Unterricht vollzog. Die anderen Klebten an seinen Lippen und erst mehrere Minuten später wandte er seinen Blick von der Tafel ab und ließ den Blick durch die Reihen schweifen und seine Miene erhellte sich noch ein Stück mehr, als seine Augen an mir hängen blieben und ich konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Doch sofort danach führte er seine Erzählung fort und ich konnte ihn dabei nicht mehr aus den Augen lassen. Ab und zu warf er mir einen kurzen, unauffälligen Blick zu und in mir machte sich allmählich ein kribbeln breit, welches die Röte auf meinen Wangen nur noch zu bestätigen schien.
Endlich hörte ich den Erlösenden Satz und die Traube vor mir löste sich allmählich auf. Einige Schüler liefen aus dem Klassenzimmer, andere suchten das Gespräch mit ihrem Lehrer. Ich lehnte mich an einen der Tische und beobachte ihn dabei, wie er einige Seiten im Buch aufschlug und die Schüler um ihn herum zu nicken begannen. Eine gefühlte Ewigkeit später, hatten sich auch die letzten Lernbegeisterten Schüler verabschiedet und Lupin begann, seine Bücher zusammenzupacken. " Sie scheinen echt beliebt zu sein, vor allen bei den weiblichen Exemplaren. " , konnte ich mir nicht verkneifen und erschrocken blickte der Professor nach oben, während ihm ein besonders dickes Buch auf die Füße fiel. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht und ich musste kichern. Nun war er es, dem ich, trotz der schlechten Beleuchtung, seine erröteten Wangen ansah. "Was machen Sie den hier? ", entgegnete er überrascht und hüpfte leicht auf einem Bein hin und her. " Ich kontrolliere nur ob es Ihnen gut geht. " , säuselte ich und trat an den Schreibtisch heran und lugte über die Kante, um einen Blick auf seine tanzenden Füße zu werfen. " Das ist ja reizend! " keuchte er. Ich verschränke beleidigt die Arme. " Warum so Ironisch Professor! Ich meinte es Todernst! " Er unterbrach sein gehüpfte. "Ich doch auch!" und nun konnten wir uns beide ein Lachen nicht mehr verkneifen und seine Schmerzen schienen wie weggeblasen. Er sah mich eine ganze Weile an. " Was ist los? ", fragte ich verunsichert und er lief langsam um den Tisch herum, jedoch ohne den Blick von mir abzuwenden.
Als er nun direkt vor mir stand, musste ich schwer schlucken, denn ich konnte sein Rasierwasser riechen und seinen heißen Atem auf meinen Haaransatz spüren. Schüchtern hob ich leicht den Kopf, um ihn in die Augen gucken zu können, in denen nun nicht mehr Ansatzweise dieses Gefährliche glühen von letzter Nacht zu finden war. Im Gegenteil. Sie strahlten pure Wärme und Geborgenheit aus und ich musste mich zusammenreißen, nicht zu lange in Ihnen zu versinken. Seine Finger hoben sich auf Augenhöhe und wie in Zeitlupe, berührte er mit seinen Fingern die Haut meiner Wange. Seine Finger hinterließen ein Gefühl von Feuer auf meiner Haut und ich hielt unbewusst die Luft an. Sein Kopf legte sich leicht zur Seite und ich wollte lautstark Protestieren, als er seine Finger wieder zurück zog, doch ich entschied mich lieber dafür, den Blick wieder abzuwenden.
" Das ist unmöglich! " hauchte er und sah mir nun direkt in die Augen. " Was denn? " , flüsterte ich Atemlos und Lupin trat einen Schritt zurück. " Die Narben, die Wunden, einfach verschwunden." Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. " Dafür gibt es keinen Zauber. " , nuschelte er und ich nickte leicht. " Es stimmt..., keinen Zauber." murmelte nun auch ich vor mich hin. " Wie schaffst du ...", er stockte. " ... schaffen Sie es, auszusehen als wäre nie etwas passiert? " Er räusperte sich leicht und ich musste lächeln. Es fiel im sichtlich schwer mich nicht andauernd anzustarren und das er mich für einen Moment nicht so Förmlich ansprach, löste ein kribbeliges Gefühl in mir aus und trotzdem wusste ich, das es falsch war!
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Prisonors of Fate
FanficWenn das Leben dich Prüfen will, du nur Schmerz und Verlust kennst, welchen Weg wirst du in deinem Leben gehen? Diese Frage stellt sich auch eine junge Frau, die vom Schicksal verdammt zu sein scheint und nun die Wahl hat, ihre Zukunft endlich zu ak...