Kapitel 18

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Ich schlich leise nach oben in mein Zimmer

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Ich schlich leise nach oben in mein Zimmer. Das Gespräch mit meiner Mutter hatte mich zum Nachdenken gebracht. Ich konnte meine Gefühle nicht länger verdrängen. Sie waren da und sie wurden immer stärker. Jedes Mal, wenn Oscar mir so in die Augen sah, als gebe es nur mich alleine auf der Welt, da wuchsen meine Gefühle für ihn empor und ich schämte mich dafür, doch vielleicht sollte ich mich nicht mehr schämen. Ich stand noch immer auf Oscar. Ich war in meinen Exfreund verliebt.

Vorsichtig drückte ich meine Zimmertür auf, doch es war nicht nötig, leise zu sein, so wie es aussah.
Oscar saß aufrecht in meinem Bett, das er schon ordentlich gemacht hatte. Er sah zu mir herüber, als ich ein trat und lächelte zögernd.
»Wie geht es dir?«, fragte er und ein Teil von mir hätte ihn am liebsten angeschrien für diese dumme Frage. Wie sollte es mir schon gehen? Scheiße! Meine Schwester war verschwunden und ich wusste nichtmal, ob sie noch lebte. Jede Sekunde, die ich hier in diesem Haus verschwendete und nicht nach ihr suchte, drückte auf mein Gewissen. Ich konnte doch nicht nichts tun. Es fühlte sich einfach nicht richtig an.

»Keine Ahnung. Ich hab irgendwie das Gefühl, als würde ich gar nichts mehr fühlen. Es kommt mir so vor, als wäre ich tot«, nuschelte ich und ging mit gesenktem Blick hinüber zum Fenster. Der Gedanke, Weihnachten ohne Emma verbringen zu müssen, schnürte meine Kehle zu. Ich wollte nicht daran denken. Ich brachte es nicht über mich, mir das auch nur ansatzweise vorzustellen.

Oscar stand auf und trat auf mich zu. Ich spürte, wie sich seine Hände um meine Schultern schlossen und leicht drückten. 
»Ich weiß. Ich verstehe das, aber du musst stark sein. Für Emma. Ich bin sicher, sie ist irgendwo da draußen und denkt an dich«, flüsterte er in mein Ohr und schon wieder spürte ich, wie sich eine Welle der Lust in meinem Körper breit machte. Wie gerne würde ich mich ihm jetzt hingeben und die ganze Welt gegessen, doch ich konnte nicht. Das war gemein und egoistisch. Ich konnte es einfach nicht.

»Sie sollte hier sein. Hier, wo sie hin gehört und dass sie weg ist, ist nur meine Schuld. Ich...ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen. Was bin ich nur für ein schrecklicher Bruder«, wimmerte ich und wieder fing ich an zu weinen, was mich wunderte. Ich war der Meinung gewesen, dass ich keine Tränen mehr hatte, da ich gestern alles ausgeweint hatte, was in mir war.
Oscar zog mich an seine muskulöse Brust und strich über meine Seite, rubbelte sie sanft, als müsse er mich trocknen.

»Das ist nicht deine Schuld, Magnus. Du bist kein schlechter Bruder. Sei doch nicht so streng mit dir.«

Er hauchte mir einen sanften Kuss auf den Schopf und eigentlich hätte ich mich wehren müssen, doch es fühlte sich gut an. Sehr gut sogar. Ich fühlte mich so sicher und geliebt. Scheiße! Oscar war so ein Idiot!

Vorsichtig löste ich mich und sah zu ihm hoch. Er sah zu mir runter und mir fiel wieder ein, wie sehr ich es liebte, dass er größer und stärker als ich war. Ich liebte es, zu ihm hoch sehen zu können. Es hatte etwas beruhiendes an sich. Er war mein Fels in der Brandung, an den ich mich klammern konnte, wenn alles aus dem Ruder lief. Ein Fels, den ich noch nicht so ganz annehmen wollte, aber das kam bestimmt noch. Ich brauchte eben einfach Zeit.

Oscar fuhr mit seinem Daumen mein Kiefer entlang und verfolgte ihn mit seinen Augen. Er schien mich genauesten zu mustern und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
»Du bist so wunderschön, aber du hast dich verändert in dem halben Jahr. Deine Züge... Sie sind männlicher geworden«, flüsterte Oscar und ich musste leicht lächeln. Mein Bauch rebbelierte und ich spürte, wie sich überall auf meinem Körper Gänsehaut ausbreitete. Sogar an Stellen, wo ich nicht Mal wusste, dass man da überhaupt Gänsehaut bekommen konnte.
Auch Oscar hatte sich verändert. Er hatte ordentlich an Muskelmasse zugelegt und seine Haare waren dichter geworden. Außerdem war er nicht mehr so aufgedreht und quirlig wie früher.

»Du hast dich auch verändert. Ich denke, das bringt die Zeit mit sich. Die Zeit verändert Menschen und das zwischen uns, das hat sich auch verändert«, meinte ich und wollte an ihm vorbei gehen. Der Satz war mir nur so heraus gerutscht, denn eigentlich war ich dabei, mich an meine Gefühle für Oscar zu gewöhnen, aber ich konnte das eben nicht von heute auf morgen, doch ehe ich gehen konnte, packte Oscar mich sanft am Unterarm und wirbelte mich herum, so dass ich an seiner Brust landete. Ich roch seinen männlichen Duft und fühlte mich, wie in Trance. Vorsichtig sah ich zu ihm hoch. Er sah zu mir herunter. Keiner sagte etwas.

Plötzlich beugte Oscar sich zu mir herunter und unsere Lippen lagen aufeinander.
Vorsichtig öffnete ich meine, schlang zögernd meine Arme um seinen Hals, doch als Oscar mich fester an sich zog, war alles vergessen, wogegen ich mich noch zuvor gewehrt hatte. Ich wusste, dass ich das richtige tat, denn ich konnte es spüren. Das wohlige Kribbeln in meinem Bauch. Das Gefühl von Freiheit und Losgelassenheit. Es war einfach traumhaft und ich genoss es sehr.
Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit wieder voneinander lösten, sahen wir uns eine Weile in die Augen, bis Oscar leicht lächelte und mir durch die Haare strich, wie er es früher immer getan hatte.

»Manche Dinge müssen sich aber nicht verändern«, hauchte er mir zu und ich verlor mich in seinen Augen. Noch immer hatte ich meine Arme um seinen Hals geschlungen und war ihm voll und ganz verfallen. Dann schluckte ich und riss mich selbst aus meinem Trancezustand.

»Wir sollten uns längs auf die Suche machen. Emma braucht uns«, flüsterte ich, ohne auf das Gesagte Oscar seitens einzugehen. Ich löste mich und ging hinüber zu meiner Garderobe, wo ich meinen Mantel holte.
Dann sah ich Oscar kurz an, bevor ich das Zimmer verließ. Gott, dieser Kuss war unglaublich. Ich musste mich zusammen reißen, um klar denken zu können. Das war wichtig. Ich musste das tun. Für Emma!

 Für Emma!

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