Kapitel 30

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Ich war bei Oscar geblieben

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Ich war bei Oscar geblieben. Warum auch nicht? Immerhin war alles wieder gut und ich wollte mich nicht mehr von ihm lösen. Nie wieder.

Als ich an diesem Morgen meine Augen aufschlug, stieg mir sofort der vertraute Geruch in die Nase und ich musste lächeln. Oscar roch so unglaublich gut. Selbst nach dem Duschen haftete der Geruch seines Aftershaves noch auf seiner Haut und lockte mich, betörte mich.

Vorsichtig setzte ich mich etwas auf, um ihn ansehen zu können. Er sah so friedlich aus. Wie ein kleines Baby. Sanft fuhr ich mit der Fingerspitze des Zeigefingers über die weichen Lippen meines Freundes. Ja, nun sträubte ich mich nicht mehr dagegen. Nicht nach alldem, was wir schon hinter uns gebracht hatten. Die Friendzone hatten wir schon längst verlassen.

»Was machst du denn da?«, brummte Oscar ganz verschlafen und versuchte, die Augen offen zu halten. Die Sonne schien durch die halb herunter gelassenen Schalosien und zeichnete ein Muster auf die Haut des Jungen neben mir.

»Du bist wunderschön«, sprach ich es zum ersten Mal aus. Es war eine Schande, dass ich es ihm nichtmal vor dem Umzug gesagt hatte, wo wir das Traumpaar der ganzen Schule waren, doch ich war einfach verdammt schüchtern gewesen. Nun war ich es nicht mehr und ich hatte nicht mehr vor, mich mit Komplimenten zurück zu halten.

»Und du erst.« Oscar grinste und ich spürte, wie seine Hand meinen nackten Rücken empor strich. Verdammt, er wusste wirklich, welche Hebel er bei mir umlegen musste.

Beinahe augenblicklich bildete sich eine zarte Gänsehaut auf meinem Körper, die man kaum sah, doch ich wusste genau, dass Oscar sie sah. Seine Lippen fanden an meinem Hals Platz und ich schauderte leicht. Meine Augen schlossen sich wie automatisch und ich genoss dieses Gefühl.

»Das gefällt dir also, hm«, hauchte er mir ins Ohr. Ich öffnete meine Augen wieder und grinste. Langsam setzte ich mich auf seinen Schoß und hatte so einen tollen Ausblick auf die ausgeprägte Bauchmuskulatur Oscars. Nachdenklich fuhr ich diese nach und merkte, wie der andere anfing, an meinen Armen zärtlich auf und ab zu streicheln.

»Ich sollte nach Hause. Tut mir leid, aber ich lasse meine Mutter ungern noch länger alleine«, sagte ich. Das Fehlen von Emma hing immer noch wie ein Damoklessschwert über uns. Ich wollte einfach bei ihr sein. Zusammen würden wir das schon schaffen.

Oscar sah zwar ein wenig traurig aus, doch ich wusste, dass er mich verstand. Wenn einer mich verstand, dann er.

»Ist gut. Wenn du willst kann ich dich noch fahren«, schlug er vor und ich willigte sofort ein. Gegen ein Taxi hatte ich nichts einzuwenden und so kam es, dass wir wenig später vor meiner Haustür standen, ich Oscar einen Abschiedskuss gab und mich dann hinein begab.

Meine Mutter saß in der Küche und schrieb eifrig etwas auf ein Stück Papier. Neugierig trat ich näher und erkannte schon ganz zu Beginn Liebe Emma auf dem reinen weiß des Papiers.

»Was machst du da?«, fragte ich, obwohl es überflüssig war, denn ich wusste es bereits.

»Na wie sieht es denn aus? Ich schreibe unserer Emma einen Brief. Vielleicht kann ich sie ja so zur Vernunft bringen und sie zurück holen.«

Ich schluckte schwer und setzte mich neben sie. Zaghaft legte ich eine Hand auf ihren Arm und drückte diesen leicht. Ihre Stimme war fröhlich, doch ich wusste, dass sie es nicht war. Sie fing an, hysterisch zu lachen und das war die Bestätigung. Sie hatte eine lächelnde Depression. Schon wieder. Damals, als Dad mit seiner Sekretärin abgehauen ist, hatte sie das auch mal. Nach außen hin fröhlich, nach innen düster und kaputt. Alleine wäre sie nie wieder aus diesem Loch heraus gekommen. Emma und ich haben sie zur Therapie geschliffen, doch nun gab es nur noch mich.

Sanft nahm ich ihr das Blatt aus der Hand und legte es außerhalb ihrer Reichweite auf den Tisch. »Emma wird wegen so einem Brief nicht zurück kommen. Wenn sie bei Philip glücklich werden kann, dann sollten wir das vielleicht einfach akzeptieren und wenn wir mit ihr reden, dann sollten wir dies von Angesicht zu Angesicht tun«, redete ich beruhigend auf sie ein. Ich konnte selbst nich fassen, was ich da sagte. Es klang so, als hätte ich Emma bereits aufgegeben und das aus meinem Mund, doch ich wollte Mum einfach irgendwie beruhigen.

»Was wenn er ihr weh tut? Ich kann sie nicht bei diesem Typen lassen. Du hast doch selbst gesagt, dass er es war, der dich damals auf der Party verprügelt hat.« Meine Mutter wirkte total hektisch und gestresst und verdammt, sie tat mir so leid.

»Schon, aber zu Emma ist er anders. Ganz sicher.« Ich konnte das nicht mit Sicherheit sagen, doch hoffen tat ich es. Bald hatte ich Weihnachtsferien und wir konnten sie besuchen und sie vielleicht sogar überreden, mit uns zu kommen.

»Ja? Denkst du wirklich?«Erst jetzt sah ich, dass die Mascara total verlaufen war und sich unter ihren Augen abgesetzt hatte. Sie sah furchtbar aus. Ein Anblick, der mir das Herz zeriss.

»Natürlich Mum. Komm, du musst dich hinlegen. Du siehst so müde aus.« Ich griff nach ihrer Hand und führte sie die Treppe nach oben in ihr Schlafzimmer. Erschöpft sank sie auf die Matratze und seufzte leise auf. »Was würde ich nur ohne dich machen, mein Kind«, murmelte sie schwach und ich lächelte leicht.

»Schlaf ein wenig.« Ich deckte sie noch zu und ging dann aus dem Zimmer, die Tür lehnte ich leicht an. Es gefiel mir gar nicht, wie sich der Zustand meiner Mutter entwickelte. Ich konnte nicht zulassen, dass diese blöde Krankheit sie wieder fast auffraß. Zusammen mit Emma hatte ich das vielleicht einmal geschafft, doch ein zweites Mal und dann auch noch alleine würde ich das niemals durchstehen. Ich fühlte mich so hilflos und verloren und sehnte mich wieder einmal nach Oscar.

Die Kingel riss mich aus meinen trüben Gedanken. Leise seufzte ich und lief die Treppe nach unten, um die Tür zu öffnen.

 Leise seufzte ich und lief die Treppe nach unten, um die Tür zu öffnen

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