Kapitel 20

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Die Tage vergingen und es herrschte Funkstille zwischen mir und Oscar

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Die Tage vergingen und es herrschte Funkstille zwischen mir und Oscar. Die Polizei arbeitete auf Hochtouren, doch sie tappten weiterhin im Dunkeln.
Es war, als würde man nach einer Person suchen, die eigentlich gar nicht existierte.

Meine Mutter gab sich nach außen hin stark und zuversichtlich, doch nachts hörte ich ihr Schluchzen ganz genau. Ich vermisste meine Schwester auch. Sehr sogar. Sie hatte ein riesiges Loch hinterlassen, doch mich beschäftigte nun noch zusätzlich die Sache mit Oscar. Ich hatte ihn vergrault. Ich hatte das geschafft, was ich eigentlich nicht wollte, auch wenn es nach dem Gegenteil aussah. Verdammt, dieser Junge fehlte mir jetzt schon.

Zögernd griff ich nach meinen Handy und scrollte durch Instagram. Als ich nichts interessantes fand, tat ich das, was ich eigentlich tun wollte. Ich ging auf das Profil von Oscar und er hatte tatsächlich ein neues Bild gepostet. Vor ein paar Minuten.
Darauf waren zwei leere Bierflaschen zu sehen und die Bildunterschrift lautete: War eine lange Nacht gestern🤪.

Ich schluckte schwer. Hatte Oscar sich tatsächlich wegen mir betrunken? Ich musste zu ihm! Ich musste das klären, sonst konnte ich nicht mehr ruhig schlafen.
Schnell schnappte ich mir meinen Mantel und lief aus dem Haus. Die Sonne schien und blendete mich. Mit dem Schnee zusammen war sie noch heller als sonst.
So schnell meine Beine mich trugen rannte ich zur Bushaltestelle und wartete dort ungeduldig, bis der viel zu überfüllte Bus kam.

Ich stieg ein und sofort strömte mir der Geruch von Schweiß, Nässe und ausgeatmeter Luft entgegen. Ich hasste es, den Bus zu benutzen, wenn er so überfüllt war, doch ich hatte noch keinen Führerschein, also blieb mir nichts anderes übrig.

Nur mühsam kam ich voran, drängte mich an mehreren Leute vorbei, die im Gang standen und erntete dafür wütende Blicke.
»Es ist sowieso kein Platz mehr frei. Was soll das?«, nörgelte eine ältere Dame, doch ich ignorierte sie einfach. Ich wollte mich jetzt auf das konzentrieren, was mir wichtig war und das war gerade eben Oscar.
Während der Fahrt legte ich mir ein paar Sätze zurecht, die ich zu ihm sagen wollte. Unter anderem auch, wie leid es mir tat, dass ich so grässlich zu ihm war, wo er mir doch nur helfen wollte. Ich hoffte, dass der andere mir verzeihen konnte.

Endlich kam ich in der Gegend an, in der Oscar wohnte.
Alle Häuser sahen hier gleich aus und von dieser Perspektive hatte ich das Haus in dem Oscar wohnte noch nie gesehen. Es würde also spannend werden, ob ich das Haus überhaupt fand.
Etwas verloren schlenderte ich durch die kleinen Straßen und tat so, als wüsste ich genau, wohin ich wollte.

Ich hörte, wie bei dem Haus, an dem ich gerade vorbei gegangen war, die Tür auf ging, doch ich hörte sie nicht wieder zu gehen.
Ich ignorierte es einfach und ging weiter, bis eine Stimme mir zu rief:»Hey! Suchst du was?«

Oscar!

Sofort blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. Ich war tatsächlich einfach vorbei gelaufen. Oh Gott!
Schnell kam ich auf ihn zu, ging den schmalen Pfad zu seiner Haustür entlang und sah ihm in die Augen.
»Ja, um ehrlich zu sein dich«, sagte ich nur und schluckte schwer. Jetzt war es soweit! Jetzt konnte ich ihm das sagen, was ich ihm sagen wollte, doch die Sätze, die ich mir überlegt hatte, waren wie weggeblasen.

Oscar sah zu Boden. Ich konnte sehen, wie er mit seinem Kiefer malte.
»So? Du suchst mich? Na jetzt bin ich aber gespannt?« Er verschränkte seine Arme vor der Brust. Sein Verhalten tat weh, aber es war berechtigt. Ich war ein Arsch gewesen. Ich hatte es sowas von verdient.

»Ja...ich wollte mich entschuldigen. Ich wollte dich nicht von mir stoßen. Das alles, was du für mich tust, ist wundervoll. Ich will dich nicht verlieren, aber manchmal...wenn ich unter Stress stehe, da...da überkommt mich so eine Wut, dass ich immer die Menschen verletze, die ich lieb habe.«

Nervös knetete ich meine Finger und wagte nicht, den anderen anzusehen.
Oscar seufzte und bat mich herein. Dann schloss er die Tür und sah mich an, wie ich da stand. In seinem Haus, mit gesenktem Blick, wie ein Hund, der wusste, dass er etwas falsch gemacht hatte.

»Du willst mir gerade sagen, dass es in Zukunft auch öfter vorkommen kann, dass du mich ohne Grund anschnauzst?«
Ich kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, als ich langsam nickte.
Oscar schüttelte den Kopf und legte eine Hand auf den Türgriff. Jetzt wollte er mich sicher raus schmeißen.

»Ich werde aber daran arbeiten!«, sagte ich sofort, »Ich werde daran arbeiten und versuchen, meinen Stress unter Kontrolle zu bringen. Ich will dich nicht verlieren. Oscar, bitte.«
Der hochgewachsene junge Mann stand nur schweigend da und betrachtete mich. Seine Mine verriet nichts darüber, was er gerade dachte oder was als nächstes passieren würde.
»Schon irgendwie witzig oder? So schnell können sich die Rollen umdrehen. Zuerst war ich derjenige, der dir hinterher gelaufen ist und auf Knien danach gebettelt hat, eine zweite Chance zu bekommen und nun bist du es, der mich darum bettelt.«

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter, kämpfte gegen die Tränen an, die langsam in mir empor krochen.
Wenn er mir jetzt noch ein zweites Mal das Herz brach, dann wusste ich nicht, wie ich reagieren würde. Ich wollte es aber auch gar nicht wissen.
»Ja...oft kann das schnell gehen«, flüsterte ich. Meine Stimme war kaum mehr, als ein jämmerliches Wimmern. Kaum zu verstehen.

Wir standen da. Keiner sagte etwas und es kam mir so vor, als würden Stunden vergehen. Stunden, in denen ich mit dieser Ungewissheit leben musste. Es war fruchtbar. Warum war ich nur so dumm? Warum war ich so, wie ich war? Ich machte immer alles kaputt. Oscar hasste mich doch jetzt bestimmt. Ich wollte ihn nicht verlieren. Er war doch alles für mich. Das wurde mir in diesem Moment klar. Ich brauchte diesen Jungen und vielleicht mag es egoistisch sein, Emma für diesen kurzen Augenblick zu vergessen, doch ich konnte nicht anders.

Plötzlich kam Oscar auf mich zu und presste seine Lippen auf meine.
»Du dummer, kleiner Idiot. Denkst du wirklich, du wirst mich so einfach los?«, hauchte er mir zu und ich lächelte. Ich lächelte einfach nur, weil ich so unglaublich glücklich und erleichtert war.

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