Kapitel 32

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Natürlich setzten wir unseren Zoobesuch in die Tat um

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Natürlich setzten wir unseren Zoobesuch in die Tat um. Ich hatte Oscar angerufen und ihn gefragt, ob er mit kommen wollte. Er war sofort Feuer und Flamme gewesen und nun standen wir hier vor dem riesigen Eisentor, welches für die Besucher des Zoos geöffnet war.

Emma bezahlte für uns alle den Eintritt, da sie sich immer noch verdammt schuldig fühlte. Oscar hatte den Arm um mich gelegt und ich hoffte, dass das für ihn auch okay war. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir outete, aber eigentlich noch Zeit brauchte.

Vor dem Gehege mit den Giraffen blieben wir stehen und ich sah zu meinem Freund hoch. »Du willst das doch auch oder? Das hier mit uns.« Es ließ mit einfach keine Ruhe. Ich musste ihm diese Frage einfach stellen.

Oscar sah mir in die Augen, blickte dann jedoch wieder zu den gefleckten Tieren, die gerade gefüttert wurden und Blätter von einem der Äste zupften, die in schwindelerregender Höhen angebracht worden sind.

»Natürlich will ich das hier. Meine Familie war der einzige Grund, warum ich nicht zu hundert Prozent hinter dir stehen konnte. Sie waren die einzigen, vor denen ich wirklich Angst hatte.«

Die Worte meines Freundes schwirrten noch eine Weile in meinem Kopf herum, wie aufgebrachte Wespen. Furchtbar musste es sein, zu wissen, dass die eigenen Eltern einen hassen würden, wenn sie die Wahrheit über einen erfuhren. Unter was für einen Druck musste Oscar gelitten haben?  Es tat mir leid, dass ich ihn so gehasst hatte. Nicht jeder hatte das Glück, in so einer tollen Familie aufwachsen zu dürfen, wie ich.

»Lasst uns zu den Elefanten gehen!«, rief meine Schwester aufgeregt und wirkte in diesem Moment wie ein kleines Kind. Es war schön, sie wieder in den Arm nehmen zu können, zu wissen, dass es ihr gut ging und sie in Sicherheit war.

Langsam schlenderte ich mit Oscar in die Richtung, wo die Elefanten unter gebracht waren. Mum war mit Emma schon vor gegangen, damit wir ein bisschen alleine sein konnten, wofür ich sehr dankbar bin. Ich mag ja nicht verklemmt sein, aber von der Schwester und der Mutter beim küssen beobachtet zu werden muss nun wirklich nicht sein.

Oscar und ich schlenderten Hand in Hand zu einem Stand, bei dem man sich ein paar Snacks kaufen konnte und ich kaufte uns eine Packung Chips. Gerade als ich das Wechselgeld in meine Geldbörse stecken wollte, wurde diese mir aus der Hand gerissen und der Dieb nahm die Beine in die Hand.

»Hey! Stehen bleiben!«, schrie ich wie ein Irrer, doch es half nichts. So schnell es mir möglich war, nahm ich die Verfolgung auf, stürmte durch die Menschenmasse und blendete alles andere um mich herum aus.

Das durfte doch nicht wahr sein! Oscar folgte mir auf dem Fuß. Langsam spürte ich, wie unsportlich ich eigentlich war. Meine Lunge begann zu brennen und meine Beine wurden etwas zittrig. Dennoch gab ich nicht auf. Auch der Schwindel, der langsam auf kam, konnte mich nicht bremsen, doch plötzlich geriet jemand in mein Blickfeld, der es sehr wohl konnte.

Ich bremste so abrupt ab, dass ich ein wenig strauchelte. Ein paarmal blinzelte ich, da es mir unmöglich erschien, dass es sich wirklich um diese Person handelte, von der ich geglaubt hatte, sie nie wieder sehen zu müssen, doch meine Augen logen mich nicht an.

Oscar war hinter mir angekommen und im Vergleich zu mir war er kein bisschen außer Atem. Er legte mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Ein vergeblicher Versuch, mich ins hier und jetzt zurück zu holen.

Ich schüttelte seine Hand ab und näherte mich der Bank, auf der die Person saß.

»Magnus, lass es gut sein. Komm, wir sollten zu deiner Mutter und Emma gehen. Die vermissen uns bestimmt schon.«

Ein weiterer Versuch, mich von meinem Vorhaben abzubringen, doch es brachte nichts, da ich nicht zugehört hatte. Das einzige Wort, welches durch den tiefen Sumpf aus Wut zu mir durchgesickert war, war "vermissen".

Ja, ich hatte meine Emma vermisst, wochenlang nicht gewusst, ob sie überhaupt am Leben war und dieser Idiot war schuld daran! Er würde sowas von bezahlen. Philip hatte eine Grenze überschritten, wo er kein Arschloch mehr war. Die Grenze des Menschseins.

»Was tust du hier? Suchst du nach Emma? Warum hast du sie uns weg genommen? Du bist das allerletzte«, zischte ich ihm entgegen, während Oscar die Augen verdrehte. Er hatte keine Lust auf eine Schlägerei, aber ich war einfach nur wütend. Der Diebstahl rückte nun in den Hintergrund.

Philip sah mich verwunder an und zog die Augenbrauen hoch, so als hätte er keine Ahnung, von was ich da sprach. Das machte mich aber nur noch wütender.

»Mal langsam. Emma ist freiwillig mitgekommen. Ich hab sie euch nicht weg genommen.«

Mir platzte der Kragen. Langsam trat ich näher, wie ein Raubtier, das seine Beute einschüchtern wollte. »Mal langsam? Mal langsam?! Du hast keine Ahnung, was wir für eine Angst hatten«, schrie ich. Meine Stimme kletterte immer wieder eine Oktave höher, bis sie schließlich ein wenig schrill klang und ich mich räusperte.

Philip zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und wollte aus seiner dämlichen Coladose trinken. Wütend schlug ich sie ihm aus der Hand.

Ruckartig stand der Junge auf und ich wünschte, er wäre sitzen geblieben, denn so hätte ich meine Illusion, stärker und größer als er zu sein, wahren können.

»Hör mal zu du kleiner Mistkerl. Ich hab nichts verwerfliches getan, okay? Verpiss dich verdammt nochmal, bevor ich mich vergesse«, knurrte er und ich schluckte schwer, reckte jedoch tapfer das Kinn. Und ob er was verwerfliches getan hatte, dieser Vollidiot.

Oscar zog mich ein wenig von Philip zurück. »Hey, lass gut sein«, hauchte er mir zu, doch ich wollte nicht hören. Ich würde erst Ruhe geben, wenn dieser Typ das bekommen hatte, was er verdiente.

»Ja, hör auf deinen Freund.« Ein dreckiges Grinsen bildete sich auf dem Gesicht von Philip und das war zu viel.

Meine Faust landete auf seiner Nase, die augenblicklich anfing, zu bluten. Philip schlug natürlich sofort zurück und drückte mich zu Boden. Mit einem Mal wurde die Luft eng. Ich öffnete den Mund wie ein Vogel, der gefüttert werden wollte, währenddessen Philip meine Luftröhre zu drückte.

Am Rande hörte ich noch, wie Oscar ihn anschrie, dass er es doch lassen sollte und dann wurde alles schwarz.

Am Rande hörte ich noch, wie Oscar ihn anschrie, dass er es doch lassen sollte und dann wurde alles schwarz

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