Der Mund meiner Mutter klappte auf und ich dachte schon, sie würde anfangen zu sprechen, doch alles was zu hören war, war ein jämmerliches stottern, ein ringen mach Worten, weil sie nicht wusste, wie sie es erklären sollte.
Emma legte ihr eine Hand auf den Arm und bedeutete ihr, dass sie das übernehmen würde.
Meine komplette Aufmerksamkeit lag auf meiner Schwester und ich verschränkte meine Arme vor der Brust.»Es ist so, dass Philip nicht der ist, für den ich...wir ihn gehalten haben.«
Ich runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«, fragte ich verwirrt und Emma nickte langsam.
»Er ist...verdammt, Magnus. Philip ist ein gesuchter Straftäter. Er hatte schon mehrere Anzeigen wegen Schlägereien, Diebstahl und Drogen hat er auch verkauft. Ich kann nicht fassen, dass ich mit so einem Typen zusammen war und dann auch noch nichts von dem ganzen Mist mitbekommen habe«, murmelte sie nur und ihre Mine wurde nachdenklich.
»Du hast mitbekommen, wie er mich zusammen geschlagen hat. Hendrick und ich haben dir von Anfang an gesagt, dass dieser Typ an Arsch ist. Warum bist überhaupt mit ihm zusammen gewesen? Wie ist das passiert?«
Emma zuckte mit den Schultern und sah mich nun wieder direkt an.
Sie schämte sich, das sah ich ganz deutlich, aber ich verstand es und ich wollte ihr auch keine Vorwürfe machen. Ich war einfach froh, dass dieser Arsch nun endlich die Strafe bekam, die er verdient hatte.»Ich weiß es auch nicht. Es ist einfach passiert. Zu mir war er eigentlich immer nett. Ich mochte ihn nur nicht, weil Sofie nur mehr für ihn Zeit hatte und für mich nie, aber dann hab ich ihn Mal beim shoppen getroffen. Wir haben viel geredet und er hat sogar meine Tüten getragen. Er war eben einfach toll und...dann hab ich nicht mehr wirklich nachgedacht. Wir haben dauernd geschrieben und irgendwann hatte er die Idee, einfach zusammen abzuhauen.«
Ich schluckte und spielte mit dem Bettzipfel der Decke. Ich konnte es einfach nicht glauben. Alles hatte sich um hundertachtzig Grad gewendet.
»Wird Philip nun ins Gefängnis kommen?«
Meine Mutter und meine Schwester zuckten synchron mit den Schultern.
»Auf jeden Fall wird er dir nichts mehr tun. Euch beiden wird er nichts mehr tun.«
Meine Mutter sah uns versöhnlich an und ich zwang mich zu einem Lächeln. Es stimmte. Philip würde nun nicht mehr mein Leben und meine Familie kaputt machen. Er hatte nur selbst Dreck vor der Haustür, den er weg kehren konnte.Erneut wurde die Tür geöffnet und Oscar kam herein.
»Tut mir leid, dass ich nicht früher kommen konnte, aber mein Chef hat mich noch aufgehalten«, meinte er und beugte sich zu mir herunter, um mir einen Kuss zu geben.Er roch nach frischer Luft und ein bisschen wie ein Sommergewitter.
Tief inhalierte ich den Duft und ließ mich auf der Wolke treiben.
»Ist nicht schlimm«, hauchte ich, als ich meine Augen wieder öffnete und lächelte leicht.
Meine Mutter stand auf, da sie der Meinung war, wir würden jetzt lieber unter uns sein und ich hielt sie nicht auf.
Emma sah mir nochmal in die Augen, bevor sie ging und verließ dann mein Zimmer.»Ich weiß, was passiert ist«, sagte ich zu Oscar. Mir war bewusst, dass es sich wie ein Vorwurf anhörte. Das war nicht mein Ziel, weshalb ich versöhnlich seine Hand drückte.
»Okay... und...«
Oscar wusste nicht, was ich mit dieser Aussage bezwecken wollte, weshalb er lieber nichts sagte und darauf wartete, dass ich weiter sprach und das tat ich.
»Ich bin überrascht, aber froh und ich bin froh, dass er jetzt bekommt, was er verdient. Ich will nicht, dass er nochmal was zerbricht, was mir wichtig ist.«
Ich hatte gesehen, dass es Emma nicht gut ging. Sie hatte ihn wirklich geliebt, aber er hatte sie wohl nur ausgenutzt, um mir eins auszuwischen. Er hatte sie zu Dinge gezwungen, die sie nicht wollte und solche Leute gehörten meiner Meinung nach nicht in die Freiheit.
Oscar nickte langsam und umschloss auch mit seiner anderen Hand die meine.
»Denk nicht mehr an ihn, okay? Denk an etwas schönes«, flüsterte er und ich lächelte.
Ich musste nicht lange überlegen. Das schönste saß neben meinem Bett und funkelte mich mit seinen Augen an, die die Farbe eines wunderschönen Steines hatten. Grau. Sämtliche Grautöne spiegelten sich in der Iris.Mein Freund erhob sich und ging zum Fenster, um es zu öffnen und ich sah ihn hinterher.
Oscar sah beinahe sehnsüchtig nach draußen und dabei war ich es doch, der hier gefangen war und nicht er.
»In drei Tagen darf ich wieder raus«, sagte ich, da ich mir vorstellen konnte, dass es Oscar auch nicht so gefiel, mich hier in diesem sterilen Käfig zu besuchen.Die Mondaugen glitten wieder zu mir und auf den Lippen des Jungen bildete sich ein Lächeln.
»Ja? Das ist gut. Dann musst du nicht mehr so lange durchhalten«, raunte Oscar mir zu und kam wieder zu mir ans Bett.
Ich hasste es abermals, mich nicht richtig bewegen zu können. Ständig war irgendein Kabel im Weg oder es zwickte irgendwo unangenehm.»Das würde ich auch nicht mehr länger aushalten. Ich will endlich wieder an deiner Seite einschlafen«, meinte ich ernst und sah zu ihm hoch.
Oscar lachte. »Vor ein paar Tagen wolltest du nichts mehr von mir wissen.«
»Ernsthaft? Ich hatte wohl allen Grund dazu. Ich meine Schauspieler zu angagieren, damit sie deine Eltern vor mir spielen? Gott, du hättest das Geld lieber für vernünftigere Sachen ausgeben sollen.«
Ich musste lachen.Oscar grinste breit.
»Ach ja? Was für Sachen denn?«»Zum Beispiel eine spannendere Bettwäsche. Du hast immer nur eine weiße drauf. Das ist LANGWEILIG!«
Oscar kicherte und versicherte mir, dass wir Mal zusammen Bettwäsche kaufen gehen würden.
Dann legte er sich einfach neben mich ins Bett, passte dabei aber natürlich auf, dass er mir nicht weh tat.Als er meinen fragenden Blick sah, lächelte er nur sanft und legte eine Hand an meine Wange, wo er dann mit dem Daumen sanft über meine Haut strich.
»Du meintest doch, dass du endlich wieder an meiner Seite einschlafen willst«, hauchte er mir zu.
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Next to my Ex
Teen Fiction𝐃𝐢𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 𝐬𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬 𝐯𝐞𝐫𝐠𝐢𝐬𝐬𝐭 𝐦𝐚𝐧 𝐧𝐢𝐞. Magnus und Oscar. Sie galten als DAS TRAUMPAAR ihrer Schule, doch es ging auseinander. Oscar zog aus der Stadt und Magnus war der Meinung, ihn nie wieder zu sehen, doch plöt...