Kapitel 33

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Nervös trippelten die Füße Oscars über den Linoleum, während die Schuhsohlen seiner Sneaker bei jedem Schritt ein leises Quietschen von sich gaben

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Nervös trippelten die Füße Oscars über den Linoleum, während die Schuhsohlen seiner Sneaker bei jedem Schritt ein leises Quietschen von sich gaben.

Ich schwebte noch immer in meiner schwarzen Blase, bekam nicht mit, wie meine Mutter mit Emma ins Zimmer stürmte und aufgekratzt die Informationen von meinem Freund erfuhren. Philip, dieser Arsch hatte mich in die Ohnmacht geschickt, mit seinen riesigen Pranken. Ich bildete mir ein, sie noch immer um meinen Hals fühlen zu können.

Plötzlich schloss sich einen Hand um meine. Sie war etwas größer als meine und ein wenig rau. Sofort wusste ich, dass es Oscar war.

»Hey du kleiner Rambo. Du kannst jetzt wirklich langsam aufwachen«, hauchte die sanfte Stimme meines Geliebten mir zu. Gerne würde ich ihm eine Antwort schenken, ihm sagen, dass ich ihn hören konnte, doch mein Körper wollte mir nicht gehorchen.

Meine Mutter schluchzte unterdrückt auf und Emma zog wohl gerade einen Stuhl an mein Bett. Vielleicht war es aber auch umgekehrt. So genau konnte ich das nicht sagen.

»Warum kann in unserer Familie nicht einmal was normal laufen?«, fragte meine Mum in die Stille und ich wünschte, ich könnte ihr sagen, dass es mir gut ging.

Ich strengte mich an, kämpfte gegen meine Augenlider an, die sich plötzlich so schwer wie Blei anfühlten, doch schließlich schaffte ich es kurz. Meine Augen flatterten, das helle Licht blendete und schon waren sie wieder zu gefallen.

Oscar hatte es aber gesehen und war sofort aufgesprungen.

»Er hat die Augen geöffnet. Ich hab's genau gesehen«, meinte er aufgeregt und als sich ein Schatten zwischen die grellen Neonröhren und meinen Augenlidern schob, wusste ich, dass mein Freund sich über mich beugte und mich inspizierte, wie ein misstrauischer Hund.

»Magnus, wach auf! Versuch es nochmal.« Oscar's Stimme feuerte mich direkt an und ich tat, worum er mich bat.

Erneut begann ein Kampf gegen die bleischweren Augenlider und ich schaffte es wieder, sie zu öffnen. Diesmal sogar etwas länger.

Emma quiekte auf und lief zu mir, drückte sich an mich und vergrub ihr feuchtes Gesicht in meinem Krankenhaushemd. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Nase wund von dem Schnäuzen.

»Was fällt dir eigentlich ein? Dich einfach mit diesem Idioten zu prügeln. Ich hab dich so nicht erzogen. Wir prügeln uns nicht«, startete meine Mutter ihre Schimpftriade, nachdem sie mich vorsichtig umarmt hat und der erste Schock vorbei war.

»Das stimmt. Du hast mich so nicht erzogen, aber ich habe festgestellt, dass es nichts bringt, wenn man immer nur alle Dinge schluckt und sich alles gefallen lässt. Dieser Idiot hatte es verdient«, gab ich zurück. Meine Stimme klang kratzig und mein Rachen war so trocken wie die Wüste.

Emma schluckte und senkte den Blick. »Jemand hat die Polizei gerufen, als man sah, dass er dich fast erwürgt hat. Gott, ich kann nicht fassen, dass ich so blind war«, sagte Emma immer wieder und unsere Mutter legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Ich verstand nur Bahnhof. Hatte Philip etwa krumme Dinge gedreht? Würde mich nicht wundern. Dieser Typ war mir von Anfang an nicht ganz geheuer gewesen.

»Was ist passiert?«, fragte ich schwach und wurde von einem leichten Hustenanfall geschüttelt.

»Ich hole dir besser mal was zum Trinken«, sagte mein Freund und ich sah ihm dankend hinterher.

Dann fanden meine Augen wieder meine Familie. Sie machten keine Anstalten zu reden, also musste ich die Frage wohl nochmal wiederholen. »Was. Ist. Passiert.?«

Emma öffnete ihren Mund, um mir alles zu erzählen, doch meine Mutter unterbrach sie.

»Ich denke, es ist besser, wenn wir das ein anderes Mal besprechen. Du bist noch schwach und sollst dich nicht so aufregen.«

Genervt seuftzte ich auf. »Mum, mir geht es gut. Ich hab nur Durst und ein wenig Kopfschmerzen.«

Doch meine Mutter war eisern. Sie blieb bei dem, was sie gesagt hatte und ließ sich nicht mehr umstimmen. Manchmal war sie wirklich ein sturer Eseln. Das hatte ich wohl von ihr geerbt.

Oscar kam mit dem rettenden Wasserglas ins Zimmer und reichte es mir, welches ich sofort in gierigen Zügen aus trank. Ich fühlte mich gleich viel besser und nicht mehr so, wie ein Fisch an Land.

Oscar musterte mich und küsste sanft meine Stirn. »Ich finde es toll, dass du deine Schwester so beschützst und dem Typen in ihrem Namen eine reinhauen wolltest, aber bitte mach das nicht mehr, ja? Ich bin tausend Tode gestorben«, sagte er und ich musste lächeln.

Zärtlich griff ich nach seiner Hand und drückte diese leicht.

»Ich werde mir Mühe geben.«

Meine Mutter, Emma und Oscar blieben noch eine ganze Weile bei mir und ich war froh, denn jeder wusste, wie langweilig Krankenhäuser sein konnten, wenn man alleine war. Den ganzen Tag lag man nur rum, wie eine Kartoffel im Sack und hoffte, dass man bald wieder nach Hause konnte.

»Vielleicht sollten wir dich jetzt ein bisschen in Ruhe lassen. Du bist bestimmt total müde«, lächelte meine Mum schließlich und sie hatte Recht. Ich war müde, doch ich wollte nicht, dass sie gingen und mich alleine in diesem Albtraum aus Linoleum und grellen Neonröhren zurück ließen.

»Nein, mir geht's gut. Bleibt noch ein bisschen hier«, bat ich, aber meine Mutter hatte schon angefangen, den Kopf zu schütteln, als ich das Nein ausgesprochen hatte.

»Ich sehe es an deine Augen, Schatz. Du musst schlafen, dann wirst du ganz schnell wieder gesund«, sprach sie. Das hatte sie früher auch immer zu mir gesagt, wenn ich krank war. Es hatte auch eigentlich immer gut geholfen, aber ich wollte es dennoch nicht.

»Ich möchte nicht, dass ihr geht. Wartet wenigstens noch, bis ich eingeschlafen bin«, bettelte ich weiter. Ich hatte aufgegeben, meine Müdigkeit zu leugnen. Meine Mutter kannte mich einfach zu gut.

»Okay.«

Sanft lächelte sie mir zu und setzte sich gegenüber von Oscar an mein Bett. Sie griff nach meiner anderen Hand und drückte sie leicht, während ich langsam meine Augen wieder schloss und angenehme Dunkelheit mich wieder umhüllte, wie eine leichte Decke.

Ich merkte immer mehr, wie ich in den Schlaf glitt, doch eine Frage beschäftigte mich schwer.

Was hatte Philip bloß getan?

Was hatte Philip bloß getan?

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