𝐃𝐢𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 𝐬𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬 𝐯𝐞𝐫𝐠𝐢𝐬𝐬𝐭 𝐦𝐚𝐧 𝐧𝐢𝐞.
Magnus und Oscar. Sie galten als DAS TRAUMPAAR ihrer Schule, doch es ging auseinander. Oscar zog aus der Stadt und Magnus war der Meinung, ihn nie wieder zu sehen, doch plöt...
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Die Dunkelheit hatte mich eingefangen, mich umhüllt, wie eine herrliche Decke. Ein wundervoller Ort, an dem man keine Sorgen hatte, an nichts dachte und keine Schmerzen hatte. Ich merkte nicht, was mit mir geschah, merkte nicht, wie ich ins Krankenhaus gebracht wurde und die Sanitäter einen zweiten Wagen in das Waldstück schickten, um meinen Freund zu holen.
Irgendwann war die Ruhe vorbei. Ein leises aber stätiges Piepen, das mir so vertraut vorkam, frag zu mir hindurch. Ich öffnete zitternd meine Augen. Eine weitere Dunkelheit empfing mich, doch diese war anders. Hell schien der Mond durch das Fenster und tauchte alles in ein gespenstisches Licht. Nun war ich also wieder da. Im Krankenhaus.
Seufzend sah ich hinüber zu dem Apparat, der meinen Herzschlag maß. Eigentlich hatte ich gehofft, so schnell nicht mehr her zu müssen, doch da lag ich falsch.
Mit einem Mal schoss Oscar mir durch den Kopf. Was ist, wenn sie ihn nicht gefunden hatten? Wenn er nun noch immer dort draußen in seinem Jeep lag, gefangen in seiner eigenen, sorgenfreien Dunkelheit, während ich hier vor Sorge umkam?
Das konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. Hektisch strampelte ich die Decke weg und wollte aufstehen, aber sämtliche Kabel hafteten an mir und hinderten mich daran. Unzufrieden brummte ich auf und drückte den roten Knopf an meinem Bett, mit dem ich eine Schwester rufen konnte.
Sie ließ mich auch nicht lange warten, den schon bald kam eine müde aussehende brünette Frau herein und blickte mich etwas irritiert an. Vermutlich hatte sie erwartet, dass ich halb im Sterben lag und nicht putzmunter in meinem Bett saß.
»Wie kann ich dir helfen?«, fragte sie und lächelte sanft, nachdem sie ihre Verwirrung hinter sich gelassen hatte.
»Oscar. Mein Freund...ist er auch hier?«
Mein Herz hämmerte so fest gegen meine Brust, dass ich Angst hatte, der Herzapparat neben meinem Bett könnte gleich explodieren.
Die Schwester kratzte sich am Hinterkopf und legte ein wenig den Kopf schief, so als müsse sie nachdenken. »Oscar wer?«
Ich schluckte und starrte sie ausdruckslos an. Wenn er noch immer dort draußen lag, dann war es vielleicht schon zu spät für Hilfe. »Oscar Clark.«
Die Schwester zuckte mit den Schultern. »Ich denke schon, dass er hier ist. Ich müsste nachsehen, ob er in der Aufnahmeliste ist.«
Auffordernd sah ich sie an und sie verstand und ging sofort los. Mit einem tiefen Seufzen ließ ich mich zurück ins Kissen sinken und schloss kurz die Augen. Was wollte Oscar mir zeigen? Ich würde es wohl nie erfahren.
»Er ist hier. Er liegt im Zimmer nebenan«, teilte die Schwester mir zu meiner Erleichterung mit.
»Sie können ihn gerne zu mir ins Zimmer schieben. Ich hab damit kein Problem«, sagte ich schnell und die junge Frau lächelte müde.
»Das glaube ich dir, aber ihr sollt eure Ruhe haben und wenn ihr wach werdet, dann klebt ihr vermutlich aneinander. Ihr sollt euch schonen, dann könnt ihr auch schnell wieder nach Hause.«
Ich runzelte die Stirn, da es für mich keinen Sinn ergab, aber ich hatte gerade nicht die Kraft, mit einer Frau mitten in der Nacht herum zu diskutieren, ob man meinen Freund zu mir ins Zimmer schieben konnte oder nicht.
»Ist er wach?«, verließ die nächste Frage meinen Mund und die Frau senkte den Blick.
»Eigentlich darf ich nichts sagen, weil...«
»Jaja, die Schweigepflicht, aber ich bin sein Freund. Wenn Sie es mir nicht erzählen, dann würde er es tun. Ich kenne Oscar. Das ist okay für ihn«, versicherte ich und sie musterte mich nochmal kurz und starrte dann den Boden an, während sie sprach.
»Er ist noch nicht wieder aufgewacht. Oscar hatte eine tiefe Wunde am Kopf, wo auch ein Glassplitter drin steckte, den man nicht mehr gesehen hat. Wir mussten diesen entfernen und dann nähen. Er wird durchkommen, aber ich kann nicht versprechen, dass er keine Folgeschäden haben wird.«
Ich krallte meine Finger in die Bettdecke und biss mir so fest auf die Unterlippe, dass ich schon bald den metallenen Geschmack von Blut wahrnahm. Ich war so wütend auf mich selbst. Nur wegen mir waren wir nochmal los gefahren. Nur wegen mir lagen wir nun hier. Nur wegen mir würde Oscar vielleicht einen Hirnschaden haben.
»Okay...danke«, brachte ich gerade so heraus und sie sah mich mitfühlend an. Dann nickte sie langsam und verließ den Raum.
Noch immer starrte ich die Stelle an, an der zuvor die Schwester gestanden und mir diese Nachricht übermittelt hatte. Wie sollte man auch reagieren? Sollte man sofort weinen? War ich kaputt, weil ich nicht weinte?
Das alles wurde mir zu viel. Mein Kopf begann zu pochen und hätte mein Hirn einen Ausschaltknopf, dann hätte ich diesen jetzt benutzt. Ich wollte nicht mehr denken, nicht mehr fühlen. Ich wollte einfach nur in einer Blase teilnahmslos herum fliegen und darauf warten, dass alles wieder gut wird.
Langsam drehte ich mich auf die Seite und da spürte ich sie. Die Tränen, die zuvor nicht kommen wollten krochen nun aus mir heraus und ließen mich unkontrolliert aufschluchzen.
Ich wehrte mich nicht dagegen, gab mich der Trauer hin und ließ es alles einfach passieren, bis ich irgendwann in einen seichten Schlaf glitt. Er war traumlos und tiefschwarz.
Als ich am nächsten Morgen wieder wach wurde, schien die Sonne hell und ich hatte das Gefühl, zu erblinden, so hell war das Licht. Müde streckte ich mich und fand mich damit ab, dass ich die nächsten Tage hier herum liegen würde und nichts machen konnte. Ich war wieder der nutzlose Junge, der hier seine Zeit absaß.
Was war mit Oscar? War er aufgewacht? Ich stand langsam auf, griff nach dem Infusionsständer und nahm ihn mit, als ich mein Zimmer verließ und hinüber zu Oscar ging. Vorsichtig öffnete ich die Tür, so als könnte ich einen Schlafenden wecken und da lag er.
Seine Augen waren geschlossen und es sah wirklich so aus, als würde er schlafen. Um seinen Kopf trug er einen Verband. Das Gesicht voller blauer Flecken.
Zögernd trat ich näher und griff nach seiner Hand. Panik ergriff Besitz von mir. Ich wollte ihn wieder lachen hören. Sanft fuhr ich mit den Finger über den Handrücken meines Freundes und schluckte schwer. Ich sagte nur einen einzigen Satz. Ein paar leise Wörter, doch ich legte all meine Hoffnung in diese.
»Bitte wach auf.«
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