Kapitel 24

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Ich saß unruhig auf dem Stuhl

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Ich saß unruhig auf dem Stuhl. Nervös rutschte ich hin und her und wäre beinahe sogar runter gefallen, während ich den Worten des Polizisten lauschte.

»Wir haben auf den Handy Ihrer Tochter ein Chatportal gefunden. Wissen Sie etwas davon?«, fragte der Officer an meine Mutter gewandt, die nur fassungslos den Kopf schüttelte. Ich wusste genau, wie sie sich jetzt fühlen musste. Mir ging es ähnlich. Emma hatte nie was übrig gehabt, für solche Seiten oder Apps. Warum lud sie sich dann selbst sowas herunter?

»Sie war aber nicht angemeldet oder?«

Der Blick meiner Mutter war auf mich gerichtet und wanderte dann wieder zu dem jungen Polizisten.

»Leider schon. Was heißt leider. Eigentlich ist sowas ja ganz normal. Ihr jungen Leute lernt eben gern neue Freunde kennen und sucht vielleicht auch nach der Liebe, aber in diesem Fall scheint es eher nicht so gut ausgegangen sein. Wir haben einen Chat mit einem Typen gefunden, der ihr ziemlich oft geschrieben hat. Er heißt Philip und...«

Ich sprang von meinem Stuhl und schoss wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe. 
Jegliche Farbe war aus meinem Gesicht gewichen und ich stand einfach nur da und starrte auf das Handy, welches noch immer unschuldig auf den Schreibtisch lag, das Display so schwarz wie die Nacht.

»Kennst du den? Magnus, du musst es uns sagen. Das ist wichtig«, redete meine Mutter mir ins Gewissen und der Polizist nickte zustimmend.
Ich schluckte. Meine Kehle war staubtrocken. Hilflos klappte mein Mund auf. Ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht. Der Schock schnürte mir die Kehle zu und ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können.
Philip. Warum er? Was hatte er mit meiner Schwester zu tun? Warum schrieb er ihr? Wo war sie jetzt? Hatte er ihr etwas angetan?
Zu viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum.

Mir wurde schwindelig, weshalb ich mich leicht auf dem Schreibtisch abstützte.
»Was hat er geschrieben? Was hat Philip geschrieben?«
Meine Stimme zitterte und meine Hände krallten sich in das Holz des Schreibtisches, so dass meine Knochen weiß hervor traten.

Der Polizist griff nach einem Stück Papier hinter sich und als ich mich darauf konzentrierte, konnte ich sehen, dass sie wohl ein Foto von dem Chat gemacht hatten.
Emma und Philip hatten tatsächlich geschrieben. Sie hatten sogar mit Herzchen geschrieben und es waren Sätze gefallen wie Ich liebe dich oder Ich vermisse dich.

Ich schnappte nach Luft und taumelte eilig aus dem Büro. Das war zu viel für mich. Warum? Emma hatte doch immer herum gejammert, dass sie diesen Typen so hasste und ich habe ihn auch gehasst. Er hatte die Schüler gegen mich aufgehetzt und beinahe einen Keil zwischen mich und meine Schwester getrieben. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie beide etwas hatten.

Oscar kam auf mich zu gelaufen, als er sah, wie ich, völlig aufgelöst, aus den Büro taumelte.

»Was ist passiert?«, wollte er sofort besorgt wissen und hielt mich an den Armen fest.

Ich fühlte mich wie in Trance und so sah ich ihn wahrscheinlich auch gerade an, denn sein Blick war noch sorgenvoller als zuvor.

»Philip...er... Emma und er...«
Ich konnte es nicht aussprechen. Es fühlte auch so an, als würde ich den Menschen, der jahrelang neben mir die Windeln gewechselt bekommen hatte, überhaupt nicht kennen.

»Was ist mit ihm? Hat er ihr was getan?«
Oscar schüttelte mich sanft, doch ich riss mich los und wollte davon rennen. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, aber mir wurde hier plötzlich alles viel zu eng.

»Magnus! Komm wieder rein! Wir brauchen dich!«, drang die Stimme wie durch Watte zu mir hindurch und ich schluckte schwer. Oscar sah mich mitfühlend an.

»Na komm. Du musst der Polizei helfen.«

Oscar hatte ja recht. Ich musste ihnen alles erzählen und sie mussten dieses Schwein verhaften und Emma eine Standpauke verpassen. Sie soll uns alles erzählen. Alles!

Wütend stapfte ich wieder in das Büro und setzte mich auf meinen Stuhl. Dann begann ich zu reden. Die Worte, die ich zuerst nicht gefunden hatte, sprudelten nur so aus mir heraus und meine Mutter wurde immer blasser, da sie von all dem nichts wusste.
Alles, was sie mitbekommen hatte, war Emma's schlechte Laune und die Schlägerei. Was dieser Arsch sonst noch so getan hatte, hatte ich ihr nie erzählt.

Der Polizist hatte alles fleißig mitgeschrieben und als ich zu Ende geredet hatte, nickte er mir mit einem leichten Lächeln zu.
»Vielen Dank. Wir sind gerade dabei, die Adresse ausfindig zu machen. Wenn wir dies geschafft haben, dann werden wir Sie verstängen. Du weißt auch nicht, wo Philip wohnt oder?«
Hastig schüttelte ich den Kopf und der Polizist nickte nur.
»Okay, dann seid ihr erstmal entlassen. Wir halten Sie auf dem Laufenden«, sprach der Officer und meine Mutter bedankte sich, ehe sie mich an Arm nach draußen in den Gang brachte.

»Warum hast du mir denn nichts gesagt? Ich wusste nicht, dass dieser Philip schon fast eine Mobbing-Campagne gegen dich gestartet hat.«
Ich seufzte.
»Keine Ahnung. Ich fand es nicht so schlimm. Ich hab ihn einfach gehasst. Ich hasse ihn immer noch. Was, wenn er Emma was getan hat? Er hat Sofie mit ihr betrogen und....«
Meine Mutter drückte mich an sich und rubbelte über meinen Rücken.
Oscar kam zu uns und sah verwirrt zwischen uns hin und her.

»Kann mir Mal jemand erklären, was hier los ist?«
Er lächelte etwas verzweifelt und biss sich auf die Unterlippe, was verdammt sexy aussah, doch ich konnte jetzt nicht an solche Dinge denken. Nicht wenn ich nicht wusste, was dieser Bastard mit meiner Schwester tat.

»Eine lange Geschichte«, flüsterte ich, obwohl sie eigentlich gar nicht so lang war, aber ich hatte gerade einfach keine Kraft dazu, diese Geschichte noch ein zweites Mal durchzukauen. Ich fühlte mich plötzlich total erschöpft und alles was ich wollte war, in Oscar's Armen zu liegen und einzuschlafen.

»Dann kannst du sie mir ja erzählen, wenn wir Zeit haben, hm?«, hauchte mein Freund in mein Haar und ich war dankbar, dass er verstand und nicht mehr weiter fragte.
Leicht nickte ich und wir taumelte zu dritt aus dem Polizeirevier. Oscar mit mir im Arm und meine Mutter hinterher.

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