Kapitel 14

139 22 22
                                    

Oscar war nach meinem Satz sofort rechts Ran gefahren

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Oscar war nach meinem Satz sofort rechts Ran gefahren. Ich saß noch immer stocksteif auf den Beifahrersitz und hoffte, dass der Erdboden mich gnädigerweise verschlingen würde.
In was für eine Scheiße ritt ich mich da bloß wieder rein? Ich hätte auch einfach meine Klappe halten können.
Dann wäre ich Oscar los und müsste nun nicht diesen grässlich fragenden Blick ertragen, der auf mir ruhte.

Ich sah stur geradeaus, tat so, als würde ich gar nicht sehen, dass er mich an sah und darauf wartete, dass ich ihm endlich erklärte, was in mir vor ging. Was sollte ich ihm denn erklären? Ich wusste es doch selbst nicht. Dieses hin und her. Auf und ab. Das machte mich ganz kirre und ich wusste nicht, wie ich aus dieser Achterbahn der Gefühle entkommen konnte.

»Was willst du nicht, dass es vorbei ist?«

Oscar hatte sich offenbar dazu entschieden, das ganze ein bisschen anzukurbeln, da ich seiner Meinung nach zu lange einfach nur da gesessen hatte.
Nun wurde mir abwechselnd heiß und kalt. Ich fühlte mich in die Enge getrieben und bekam Panik, wie ein wildes Tier.
Ich wollte ausbrechen, davon laufen, mich der Situation entziehen, doch ich wusste, dass ich da jetzt durch musste. Es würde nie aufhören, wenn ich mich jetzt nicht einfach stellte.

»Ich weiß es selbst nicht. Ich...«

»Schon klar. Was hab ich auch anderes erwartet.«

Oscar unterbrach mich. Ich konnte die Enttäuschungen deutlich aus seiner Stimme heraus hören und ich fühlte mich erneut schelcht, obwohl er der Idiot war, der mich nicht ausreden und erklären ließ.

»Ich war noch nicht fertig«, meinte ich.

Die grauen Augen, die die gleiche Farbe wie der Himmel, gemischt mit Eis hatten, sahen mich erwartungsvoll an und ich fühlte mich, als würde ich gleich eine Rede halten, die die Welt verändern würde. Als würde alles, von diesem einen Augenblick abhängen. Ein Schritt in die falsche Richtung und man würde abstürzen. Es wäre vorbei.

Ich schluckte schwer und räusperte mich.
Nervös fing ich an, meine feuchten Hände zu kneten, doch das hätte ich besser lassen sollen, denn Oscar ergriff sie, um sie zur Ruhe zu zwingen.

»Du weißt, dass du mir alles sagen kannst. Ich weiß, du hast kein Vertrauen mehr in mich, aber ich will daran arbeiten okay?«

Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich hatte kein Vertrauen mehr. Aber nicht nur in ihn. In alle Jungs, die was von mir wollten.
Manche fanden das übertrieben, wie ich mich nun verhielt. Sie meinten, es sei doch bloß eine Beziehung gewesen und ich solle mich nicht so anstellen, doch für mich war es nicht nur eine Beziehung gewesen.
Das mit Oscar war besonders. Beinahe magisch. Ich wollte nie einen anderen Jungen. Niemals. Alle hatte ich sie abgewiesen, hab mich Zuhause in meinem Zimmer eingeschlossen, weil es plötzlich zu viele schwule Jungs gab, die was von mir wollten und nun hatte ich die Möglichkeit, Oscar zurück zu bekommen, doch ich konnte nicht.

Zittrig atmete ich ein und nickte langsam.
»Ich weiß. Ich weiß, dass ich mit dir über alles reden kann, aber ich brauche Zeit. Das damals zwischen uns war etwas besonderes für mich. Es hat mir ganz schlimm weh getan, als du einfach gegangen bist, ohne ein wenn und aber. Ich will nicht, dass du mich in Ruhe lässt. Bitte merk dir das, denn ich kann dir nicht versichern, dass ich dir jetzt keinen Korb mehr geben werde. Das...das kommt einfach so über mich weißt du? Ich kann es nicht wirklich steuern.«

Oscar hörte mir genau zu, nickte ab und zu verständnisvoll und plötzlich wusste ich wieder ganz genau, warum ich ihn so sehr geliebt hatte. Es war mehr, als bloß ein herrlicher Duft, ein herzliches Lachen oder das gute Aussehen. Nein. Oscar war der beste Zuhörer, den ich kannte. Man fühlte sich einfach verstanden, egal um was es ging  Oscar fand die richtigen Worte und man hatte das Gefühl, dass er wirklich nachvollziehen konnte, wie man sich fühlte. Selbst wenn ich ihm sagen würde, ich hätte ein Ufo gesehen, würde er mir das Gefühl geben, dass ich recht hatte.

»Ich kann das gut verstehen. Mir ging es auch nicht anders. Ich konnte dich nicht vergessen. Deshalb bin ich nach dem ich mein Studium beendet habe, auch wieder hier her gezogen. Ich will nur dich und keinen anderen. Es tut mir so leid, dass ich damals einfach gegangen bin. Ich will einfach nur eine zweite Chance«, flüsterte Oscar.

Sein Daumen wanderte federleicht über meinen Handrücken und ich konnte kaum klar denken.
Ich schnappte nach Luft, da ich plötzlich das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können. Ich hatte einfach vergessen, wie das ging und das nur wegen Oscar.

»Ich gebe dir noch eine Chance. Aber du gibst mir Zeit.«

Ein Grinsen bildete sich auf den Lippen von Oscar. Es war eines dieser typischen Oscar-Grinsen. Mein Herz ging auf und ich konnte nicht anders, als zurück zu grinsen.

»Okay Deal. Chance gegen Zeit«, sagte er gespielt ernst, als hätten wir gerade ein sehr seriöses Geschäft abgewikelt.
Ich musste lachen und Oscar stimmte mit ein.

Plötzlich klingelte mein Handy und ich verdrehte leicht die Augen, als ich sah, dass es Emma war. Das war jetzt nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Geschwisterliebe hin oder her.
Seufzend nahm ich ab.
»Ja?«
»Verdammt, wo bist du? Ich brauche dich! Dieser Philip ist so ein Arschloch!«, kreischte Emma mir aufgebracht ins Ohr, so dass ich mein Handy ein Stück von meinem Ohr weg halten musste.
»Was ist denn jetzt schon wieder passiert?«, brummte ich.
»Der wollte mit mir ausgehen! Mit MIR! Nicht mit Sofie, wie es eigentlich sein sollte!«
Ich stöhnte auf. Als ob das nicht bis später warten könnte.
»Ich bin sowieso auf dem Heimweg. Beruhig dich ein bisschen. Ich bin gleich da.«

Bevor sie noch irgendwas sagen konnte, legte ich auf und Oscar musste leicht lachen.
»Deine Schwester? Oh Mann, ich konnte jedes Wort verstehen«, meinte mein Exfreund und lenkte den Wagen geschickt wieder auf die Fahrbahn.
Ich sah aus dem Fenster und seufzte.
»Ich bin ihr Temperament schon gewohnt, aber manchmal ist es ganz schön anstrengend«, murmelte ich und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Als wir vor meiner Haustür ankamen, stieg ich aus und sah Oscar dankend an.
»Danke fürs bringen«, sagte ich noch, doch Oscar winkte ab.
»Hab ich gern gemacht. Man sieht sich?«
Ich nickte und winkte ihm zu.
Dann ging ich zur Haustür. Oscar blieb noch stehen und wartete, bis ich drinnen bin, damit er auch ja sicher sein konnte, dass mir nichts passierte. Ich musste lächeln. Das hatte er früher auch immer getan. Langsam hatte ich das Gefühl, als würde sich das früher mit dem heute vermischen und ich hatte nichtmal ein Problem damit.

Wie gefällt euch denn die Story bis jetzt? ❤️🙈 Feedback? Meinungen? ❤️🥰

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Wie gefällt euch denn die Story bis jetzt? ❤️🙈 Feedback? Meinungen? ❤️🥰

Next to my ExWo Geschichten leben. Entdecke jetzt