Kapitel 40

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Ich wusste nicht, wie lange ich hier so stand und auf mein Werk hinunter blickte, sanft durch die dunklen Haare fuhr und daran dachte, dass ich versagt hatte

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Ich wusste nicht, wie lange ich hier so stand und auf mein Werk hinunter blickte, sanft durch die dunklen Haare fuhr und daran dachte, dass ich versagt hatte.
Alles was ich wollte war, Zeit mit meinem Freund und nur durch mein unnötiges Theater ist Oscar nochmal ins Auto gestiegen und lag nun hier. Bewusstlos und mit lauter Schrammen.

»Kannst du mich hören? Es tut mir leid Baby«, hauchte ich und fuhr mit dem Zeigefinger sanft über seine blasse Wange.
Vielleicht schlief er ja tatsächlich nur.

Plötzlich ging die Tür auf und ich zuckte zusammen.
Eine junge Frau kam herein und mussterte mich ein wenig streng. Es war die gleiche, die vorhin mir noch erklärt hatte, warum Oscar nicht zu mir ins Zimmer konnte.

»Was machst du denn hier? Ich hab dir doch gesagt, dass du liegen bleiben sollst«, sagte sie und hörte sich dabei an, wie eine verärgerte Mutter.

»Ich weiß, aber ich wollte ihn sehen. Ich wollte bei ihm sein. Verstehen Sie das doch. Wenn er in meinem Zimmer liegen würde, dann müsste ich auch nicht aufstehen«, gab ich zurück und grinste in mich hinein.

Die Schwester verdrehte leicht die Augen, musste dann aber leicht lächeln.
»Gut, du hast gewonnen. Jetzt husch husch hinüber in dein Zimmer. Ich schiebe Oscar rüber.«

Damit war ich mehr als zufrieden. Schnell schnappte ich meinen treuen Begleiter, den Infusionsständer, und ging in mein Zimmer zurück, wo ich mich hin legte.

Ein wenig später kam die Schwester mit dem Bett herein und platzierte es neben meinem, so dass ich nicht aufstehen musste, um Oscar zu berühren. Es war quasi nun ein Doppelbett.
Dann schob sie meinen Herzschlagmessapparat hinaus, da ich ihn nicht mehr brauchte und ließ uns alleine.

Ich drehte mich auf die Seite, schob die gefalteten Hände unter meine Wange und musterte Oscar, der so seltsam fremd aussah. Seine Haut war so bleich, dass sie durchsichtig zu sein schien und sein dunkles Haar und die Wunden hoben sich stark davon ab.

Plötzlich bewegte Oscar sich. Es war mehr so ein Zucken, doch sofort hatte ich mich aufgesetzt, bereute dies aber sofort, da ein stechender Schmerz durch meinen Körper zuckte, ausgehend von meiner Wunde am Bauch.
Das war die größte, die ich vom Unfall davongetragen hatte. Sie war tief gewesen und hatte stark geblutet, weshalb ich auch in Ohnmacht gefallen bin. Sie musste genäht werden und manchmal vergesse ich, dass sie da ist, da ich Dank dem Schmerzmittel nicht viel spüre.

Meine Augen hielten Oscar aber fest. Nochmal zuckte er. Zögernd griff ich nach seiner Hand und umschloss sie und mit einem Mal riss mein Freund die Augen auf und ich hätte vor Freude weinen können.

Er war wach! Endlich! Er war verdammt nochmal wach!

»Baby...«, hauchte ich. Minutenlang, stundenlang hatte ich überlegt, was ich ihm sagen würde, wenn er seine Augen wieder öffnete, doch jetzt, so es soweit war, war es als hätte man mir die Worte genommen. Ich konnte nicht sprechen, so überwältigt war ich.

Oscar drehte seinen Kopf meiner Stimme entgegen und legte wieder dieses Oscar-Lächeln auf, das ich so sehr liebte. Zwar war es nicht so breit, wie sonst, aber ich schmolz trotzdem dahin.

»Baby?«

Er drückte sanft meine Hand und ich spürte, wie wenig Kraft er hatte.
Ich spürte den Stich in meinem Magen und den Kloß, der sich in meinem Hals bildete.

»Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass wir hier landen. Es tut mir so leid«, hauchte ich beinahe verzweifelt und strich über die Hand von Oscar, der nur sanft den Kopf schüttelte und das Gesicht verzog.
Offenbar hatte er Schmerzen beim nein sagen.

Sanft umschloss ich mit beiden Händen seinen Kopf und stellte ihn ruhig.
Seine Augen glänzten nicht mehr. Er hatte das funkeln verloren und ich hätte heulen können. Mein schlechtes Gewissen erdrückte mich beinahe.

»Es ist nicht deine Schuld. Es war ein Unfall. Der hätte auch morgen früh auf den Weg zur Arbeit passieren können«, murmelte Oscar und sah mir treu in die Augen.

Vorsichtig nickte ich. Natürlich hatte er recht. Es hätte immer passieren können, aber dennoch fühlte es sich nicht so an.

»Ich will, dass du wieder gesund wirst«, hauchte ich und rückte etwas zu ihm hinüber, so dass die Kabel in meiner Haut schmerzhaft zogen und mir sagen sollten, dass ich mich wieder in mein Bett legen sollte, aber das war mir egal. Ich wollte Oscar nahe sein.

Er lehnte seinen Kopf an meinen und ich schloss die Augen. Erst da fiel mir auf, wie müde ich eigentlich war.
»Wir sollten schlafen«, flüsterte ich ihm ins Ohr und er nickte, worauf er leise vor Schmerz stöhnte.
»Du solltest in nächster Zeit auf nonverbale Kommunikation verzichten«, meinte ich und lachte schwach.

Oscar grinste nur. Diesmal sogar etwas mehr als vorhin.
»Schlaf gut«, flüsterte er mir zu und ich küsste vorsichtig seinen Handrücken, bevor ich mich vorsichtig an ihn kuschelte.
Sachte bettete ich meinen Kopf auf seiner Brust, fest darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun und dann waren wir auch schon eingeschlafen. Wir waren so erschöpft gewesen, dass wie keine Sekunde länger hätten wach bleiben können und es tat gut, zu schlafen.

Als ich meine Augen wieder öffnete, war Oscar bereits wach. Er strich mir durch die Haare, was so angenehm war, dass ich sofort wieder meine Augen schloss.

»Ich hab genau gesehen, dass du wach bist. Du brauchst gar nicht so scheinheilig zu tun«, meinte Oscar mit einem Grinsen im Unterton.
Langsam sah ich zu ihm hoch und machte einen Schmollmund.
»Aber das war so angenehm«, gab ich zurück und Oscar stubste meine Nase an. Es schien ihm schon besser zu gehen, als gestern, was mich immens erleichterte.

Die Schwester war da gewesen und hatte uns Frühstück gebracht. Oscar hatte aber noch nichts gegessen. Offenbar wollte er mich nicht wecken, indem er sich bewegte.

»Hast du keinen Hunger?«, fragte ich sofort besorgt und Oscar lächelte nur leicht.
»Doch, aber ich wollte auf dich warten, damit wir zusammen frühstücken können.«

Die Schmetterlinge flatterten wieder wie wild in meinem Bauch und ich lächelte verträumt. Es war definitiv kein Fehler gewesen, diesem wundervollen Menschen noch eine zweite Chance zu geben.

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