Kapitel 28

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Ich wusste nicht, wo ich mich hin bewegte

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Ich wusste nicht, wo ich mich hin bewegte. Zu sehr war ich in meiner Trauer gefangen. Verdammt, wie konnte ich nur so blöd sein und glauben, dass Oscar mich wirklich lieben würde?
Er hatte mich die ganze Zeit nur angelogen. Unsere Beziehung war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen und ich wollte es nicht wahrhaben.

Als ich schließlich vor der Haustür von Hendrick stand, schluckte ich. Mein einziger Halt. Das Unterbewusstsein hatte wohl automatisch gewusst, wo ich hingehen musste. Zu meinem Seelenklempner.
Vorsichtig drückte ich auf die Klingel und Hendrick öffnete sofort.

»Gott, wie siehst du denn aus? Was ist passiert?«
Besorgt mussterte er mich und schob mich sanft in das Innere des Hauses.
»Komm, ich hab mir gerade einen Kakao gemacht. Möchtest du auch einen? Mit ganz viel Sahne?«
Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich nickte. Schokolade war wohl genau das, was ich gerade brauchte.
Leise seufzte ich und biss mir auf die Unterlippe.

Hendrick schob mich zur Treppe hinüber und sagte mir, ich solle in sein Zimmer hoch gehen. Er würde gleich nachkommen mit einem Kakao für mich.

Schwerfällig stieg ich die Treppe nach oben. Ich hatte keine Kraft mehr. Oscar hatte mir alles genommen. Meine Kräfte, mein Glück, mein Herz.
Ich war so blöd gewesen, zu glauben, er würde mich wirklich lieben.

Langsam ließ ich mich auf das Bett fallen und seufzte auf. Es war so schön weich.
Ich ertappte mich dabei, wie ich mich ins Kissen sinken ließ und meine Augen schloss. Schlaf wäre jetzt auch gut, aber ich wollte nicht schlafen. Ich wollte meine heiße Schokolade trinken und mit Hendrick ein bisschen ablästern.

Schon bald kam mein bester Freund ins Zimmer herein und lächelte leicht.
»Hier und jetzt raus mit der Sprache. Was ist passiert?«, wollte er wissen und ich atmete tief durch.

»Oscar...ich hab mich in ihm getäuscht. Er hat mich belogen«, begann ich und hatte ordentlich mit meinem Tränen zu kämpfen.
Hendrick kniff seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, als ich den Namen von Oscar erwähnte.

»Ich wusste doch, dass dieser Typ dir nicht gut tut. Ich hab es dir von Anfang an gesagt.«
Mein bester Freund schüttelte leicht den Kopf und nahm mich sanft in den Arm.
Es stimmte. Hendrick hatte mir von Anfang an gesagt, dass er diesen Typen nicht gut fand, aber ich wollte nicht darauf hören. Ich hatte eben die rosarote Brille auf.
Gott, Hendrick dachte bestimmt, ich wäre der dümmste Mensch auf der Erde.

Schließlich brach alles aus mich heraus. Ich erzählte Hendrick von den schönen Momenten, die ich mit Oscar erleben durfte und davon, was sich vor einer halben Stunde vor seinem Haus abgespielt hatte.
Hendrick hielt mich dabei die ganze Zeit im Arm und ich hatte wortwörtlich eine Schulter zum ausweinen.

Als ich geendet hatte, fühlte ich mich um zehn Kilo leichter und es ging mir viel besser.
Hendrick sah mich mitleidig an und seufzte.
»Scheiße, das tut mir leid, aber vielleicht gibt es ja eine logische Erklärung. Ich meine, das, was du mir gerade erzählt hast, ist natürlich scheiße, aber wenn du so schöne Momente mit ihm hattest und er immer sanft zu dir war, dann muss es doch einen Grund dafür geben, warum er sowas abgezogen hat«, murmelte Hendrick und ich dachte nach.

Ich hoffte, dass Hendrick recht hatte. Ich liebte Oscar. Ich liebte ihn noch immer und ich sah ein, dass es verdammt schäbig von mir war, dass ich meinem Ex so sehr hinterher rannte und er scheinbar alles mit mir machen konnte. Ich würde wohl immer wieder zu ihm zurück kommen, wie ein Bumerang.

Mein Handy hatte ich auf lautlos gestellt, was auch gut war, denn sonst hätte ich wohl kaum ein Gespräch führen können, denn als ich einen kurzen Blick drauf warf, sah ich, dass Oscar schon 60 Mal versucht hatte, mich zu erreichen.
Ich seufzte und starrte auf mein Handy, so lange, bis der Bildschirm schwarz wurde.

Verdammt, was sollte ich nun tun?
Ratlos sah ich zu Hendrick, der nur mit den Schultern zuckte.
»Du weißt, was ich von ihm halte. Wenn es nach mir geht, dann solltest du ihn ein für alle Mal in den Wind schießen, aber ich sehe doch, wie sehr du ihn magst. Tu das, was du für richtig hältst. Hör auf den Herz. Dann wird schon alles gut werden«, sagte er und ich biss mir auf die Unterlippe.

Angestrengt dachte ich darüber nach, doch die Grenze, was richtig und was falsch war, verschwand immer wieder.
Alles war so durcheinander und man konnte keine klaren Gedanken mehr fassen.
Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und rief Oscar zurück, der sofort nach dem ersten Klingeln ab hob.

»Magnus! Gott sei Dank! Wo bist du? Können wir reden? Ich muss dir alles in Ruhe erklären. Ich weiß, dass ich ein Arsch war und dass es falsch war, aber ich hatte meine Gründe«, redete er hastig. Offenbar hatte er Angst, ich würde ihn unterbrechen.

Zittrig atmete ich ein und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter, der sich erneut bilden wollte.
»In der Tat. Du warst ein Arschloch und ich hoffe, du hast gute Gründe. Gut, von mir aus können wir reden, aber ist deine Mutter nicht noch bei dir?«
Ich betonte dabei das Wort Mutter extra. Er sollte nur wissen, wie sehr mich das getroffen hatte.

»Nein, die ist sofort abgehauen, nachdem sie erfahren hat, dass ich schwul bin. Mir war es Recht. Ich hatte sowieso keine Lust auf Diskussionen«, murmelte Oscar und er klang ehrlich traurig.
Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte ich bei ihm bleiben sollen. Irgendwas würde er sich doch wohl bei seiner Lüge gedacht haben und wenn man den Menschen anlog, den man liebte, dann musste es etwas schlimmes sein.

»In Ordnung. Ich...ich komme vorbei.«

Ohne ein weiteres Wort legte ich auf und ließ mein Handy sinken.
Hendrick beobachtete mich und legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Ich bin für dich da, ja? Das weißt du«, meinte er sanft und ich lächelte dankbar. Was würde ich nur ohne ihn machen?

Wie in Trance erhob ich mich und trat durch die Haustür.
Was ich wohl gleich erfahren würde?

 Was ich wohl gleich erfahren würde?

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