Kapitel 11

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Heute war Wochendende

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Heute war Wochendende. Samstag, um genau zu sein. Ich lag noch lange im Bett, genoss die wohlige Wärme, die mich einhüllte, aber schließlich stand ich doch auf.

Emma war nicht da. Sie war bei Sofie. Ich verstand sie nicht. Zuerst regte sie sich immens über Sofie auf und dann hing sie doch wieder mit ihr zusammen. Mädchen. Die verstand man manchmal wirklich nicht.

Ich ging ins Bad, duschte heiß und putzte mir dann die Zähne.
Als ich dies erledigt hatte, ging ich in mein Zimmer und zog mich an.
Meine Gedanken kreisten noch immer um Oscar. Ich wusste einfach nicht, ob es eine gute Idee war, ihm abzusagen. Ich musste immer an diesen traurigen Blick denken. Seine wunderschönen Augen, die mich so hoffnungsvoll angefunkelt hatten und dann durch ein einziges Wort traurig wurden. Ich kam einfach nicht von ihm los. Was er doch für ein Arschloch war!
Hätte er nicht einfach weg bleiben können? Ja, mein Leben lief gerade generell nicht wirklich nach Plan, aber wäre Oscar nicht, dann hätte ich wenigstens ein Problem weniger.

Frustriert warf ich meine Jeans von gestern in den weißen Wäschekorb hinter meiner Zimmertür und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, als würde das irgendwas an der gesamten Situation ändern.
Hendrick hatte mich mit Nachrichten voll gespamt, weil er unbedingt wissen wollte, was mir auf den Herzen lag. Er kannte mich einfach zu gut, um zu glauben, dass alles in Ordnung war.
Manchmal war es wirklich anstrengend, so gute Freunde zu haben.

Die Nachrichten hatte ich ignoriert. Ich würde ihn später einfach anrufen. Das ging schneller. Offenbar gehörte ich zu der Kategorie von Mensch, die schreibfaul waren. Ich schickte entweder eine Sprachnachricht oder rief die Person gleich an, wenn es etwas längeres zu erzählen gab.
Jedoch entdeckte ich unter den Spam von Hendrick auch noch eine andere Nachricht. Eine auf Instagram.

Ich ging auf das Symbol der App und verdrehte innerlich die Augen, als ich sah, dass Oscar mit geschrieben hatte.
Er hatte keinen Text geschrieben. Nein. Er hatte mir einfach nur ein Meme geschickt. Ein Meme, auf dem ein Junge zu sehen war, der in Comic-Form gezeichnet wurde und Tränen in den Augen hatte, weil ein anderer Junge mit seinem Freund was machte und ihn stehen ließ.

Fassungslos starrte ich mein Handy an und glaubte kurz, die Realität verloren zu haben. Wollte dieser Idiot mir nun auch noch ein schlechtes Gewissen machen?
Wieder begann die Wut in mir zu köcheln.
Langsam stieg sie in mir hoch.
Ich rief die Tastatur auf und schickte ihm einfach nur einen Mittelfinger.
Hastig legte ich mein Handy weg. Mein Herz pulsierte heftig in meiner Brust, doch sofort spürte ich, wie ich mich schlecht fühlte. Ich fühlte mich schlecht, weil ich meinem Exfreund einem Mittelfinger-Emoji geschickt hatte. Das ist doch total bescheuert.

Seufzend griff ich wieder nach meinen Handy und schickte ein: Sorry, es tut mir leid hinterher.
Ich brachte die Wäsche nach unten in den Waschraum und stopfte sie nachdenklich in eine freie Waschmaschine.
Das piepen meines Handys riss mich aus meinem Trancezustand und ich hatte schon Angst, zu sehen, wer mir geschrieben hatte. Ein ganz kurzer Blick verriet mir, dass es natürlich Oscar war. Saß er die ganze Zeit vor dem Handy und wartete auf eine Nachricht oder was? Als wir in einer Beziehung waren hatte er auch nie so schnell geantwortet.
Ich zog eine Augenbraue hoch und entsperrte seufzend mein Handy, um seine Nachricht vollständig lesen zu können.

Schon okay, aber trotzdem bist du mir was schuldig. Wie wäre es mit einem kleinen Eis? Ich hol dich auch ab.

Ich lehnte mich an die Wand und das war auch notwendig, sonst wäre ich noch umgekippt. Mein Körper reagierte so heftig. Es war eine Mischung aus Stress, Wut und Angst. Angst, dass ich mich wieder in meinen Gefühlen verlor und den Fehler noch einmal machte, mich auf ihn einzulassen. Ich durfte nicht zulassen, dass dieser Idiot mich erneut verletzte.

Nein

Ich schrieb ein einziges Wort. Ein Wort, das ich sofort bereute, als ich es los schickte.

Es tut mir leid. Wann willst du mich denn abholen?

Ich war so dumm. Ich war so verdammt dumm! Warum hatte ich nur permanent ein schlechtes Gewissen? Warum war das so?
»Ach Kind! Jetzt leg doch Mal das Ding weg. Ich hab dir doch schon hundert Mal gesagt, dass du die Buntwäsche von der weißen trennen sollst«, meinte meine Mutter, als sie mit einem ebenfalls vollen Wäschekorb zu mir in den Waschraum kam.

Gerade als ich Hab ich doch sagen wollte, fiel mir ein bunt gestreifter Pullover auf, den ich wohl mit den weißen Sachen in die Waschmaschine gestopft hatte. Oscar brachte mich wirklich viel zu sehr aus den Konzept. Das war nicht gut. Aber was musste er auch so gut aussehen?

»Ja...tut mir leid Mum«, murmelte ich nur und wartete, bis sie wieder gegangen war, bevor ich erneut einen Blick auf mein Handy warf.
Keine Antwort.
Ich fing an, nervös mit meinem Fuß zu wippen und auf meine Unterlippe zu kauen. Meine Hände wurden feucht und ich hatte Angst, mein Handy könnte aus der Hand rutschen. Vielleicht hatte ich ihn nun endgültig vergrault mit meinen Stimmungsschwankungen. Eigentlich waren es ja keine Stimmungsschwankungen.
Der Grad zwischen richtig und falsch war einfach viel zu schmal und ich balancierte darauf und das nicht gerade gut. Mehr wie ein Betrunkener.

Als endlich das hart ersehnte Piepen ertönte, entsperrte ich hastig mein Handy und las die Nachricht. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Mein Bauch fing an zu Kribbeln und ich hätte schon wieder wütend sein können, dass ich so reagierte, doch stattdessen stellte ich die Wut mal hinten an und genoss das Gefühl in vollen Zügen. Das hatte ich nämlich vermisst. Das Verliebtsein. Auch wenn es noch so falsch war. Ich erlaubte mir diesen einen kleinen Moment der Glückseligkeit.

Du weißt wohl noch nicht genau, was du willst hm? Würde dir so gegen drei Uhr passen? Ich kenne da so eine kleine Eisdiele. Es wird dir gefallen. Ist genau dein Geschmack.

Fünf weitere Mal hatte ich mir diese Nachricht durch gelesen, bis ich mich schließlich dazu durch rang, mit zittrigen Fingern eine Antwort zu tippen.

Drei passt gut. Ich freu mich!

 Ich freu mich!

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