Kapitel 38

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Umgeben von der Stille der Nacht fuhren wir durch die schwarze Welt

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Umgeben von der Stille der Nacht fuhren wir durch die schwarze Welt. Alles war so friedlich und ruhig, auch wenn es erst kurz vor sieben war. Die Leute waren alle in ihren Häusern. Ab und an brannte Licht und nur die Laternen und das leise Abrollgeräusch begleitete uns.

»Wo fahren wir denn jetzt hin?«, fragte ich, startete erneut einen Versuch, etwas aus Oscar heraus zu kitzeln, doch ich hatte keine Chance.
Oscar verschloss mit einem imaginären Schlüssel seinen Mund und warf ihn hinter sich.

Leicht verdrehte ich die Augen und sah geradeaus. Die Straßen waren verlassen, beinahe geisterhaft ruhig und schon bald hatten wir die Siedlung verlassen und Oscar bog auf eine Straße, die durch ein kleines Waldstück führte.

Ich sah aus dem Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Warum sagst du es mir denn nicht einfach, dann kann ich mich viel mehr drauf freuen«, versuchte ich es erneut und Oscar lachte leicht und schüttelte kaum merklich den Kopf.

»Weil der Sinn von Überraschungen der ist, dass die Person nicht weiß, was passiert und es spannend bleibt«, gab Oscar zurück und ich hätte ihn am liebsten geschüttelt. Dieser Idiot liebte es viel zu sehr, mich zu quälen und leider wusste er auch ganz genau, wie er das anstellen musste.

Seufzend gab ich auf und drückte mich etwas mehr in den bequemen Ledersitz.
Dann würde ich eben warten müssen, was mein Prinz für mich vorgesehen hatte.

Plötzlich blendete uns ein grelles Licht. Ein entgegenkommendes Fahrzeug hatte das Fernlicht an und fuhr in einem Höllentempo auf uns zu. In der Kurve schlitterte das Fahrzeug und rammte den Jeep Oscars, so dass er gegen einen Baum knallte.

Ich wurde nach vorne geschleudert und vom Airbag empfangen, der mir ganz sicher eine blutende Nase und einige blaue Flecken beschert hatte.

Vorsichtig richtete ich mich auf. Das gleichmäßige Piepen, welches vom Jeep ausging, nahm ich kaum wahr.
Oscar lag vorne am Lenkrad und war bewusstlos. Sein Gesicht war im Airbag verborgen und ich bekam Panik.

Vorsichtig schob ich Oscar ein wenig zurück, so dass ich sehen konnte, wie es um ihn stand. Er hatte eine Platzwunde an der rechten Schläfe, in der auch ein Glassplitter von der Windschutzscheibe steckte. Immer wieder rann Blut aus der Wunde hervor und wie ich mich so bewegte, merkte ich, dass auch ich überall Glas im Fleisch meines Körpers stecken hatte.

Alles brannte und zwickte. Es war, als würden tausende Wespen auf einmal zu stechen. Ich schluckte und fummelte an meiner Hosentasche herum, damit ich mein Handy heraus holen konnte. Ich musste einen Arzt rufen. Oscar musste ins Krankenhaus und zwar schnell.

Als ich es endlich zu fassen bekam, entsperrte ich es hektisch, aber schon bald wurde der Bildschirm wieder schwarz. Kein Akku.
Wütend schrie ich auf und sah zu Oscar hinüber, der ganz bleich im Gurt hing.
Es war furchtbar, ihn so zu sehen. Schwerfällig kletterte ich aus den Wagen und sah mich nach dem Unfallverursacher um, doch der war schon über alle Berge.
Was ein Arsch! Bestimmt war er betrunken oder unter Drogen.

Ich humpelte auf die Straße und sah mich um. Wir waren quasi mitten im Nirgendwo. Es würde ewig dauern, bis ich beim Krankenhaus angekommen bin. Ich konnte Oscar doch nicht alleine lassen und vor allem wusste ich nicht, wie ich beschreiben sollte, wo der Wagen liegen geblieben ist. Ich hatte es nicht so mit Straßennamen.

»Verdammte Scheiße!«, fluchte ich frustriert und schleppte mich in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Ich wollte nach Hause und von dort dann einen Krankenwagen rufen. Etwas anderes blieb mir nicht übrig.

Immer wieder brach ich schwach zusammen. Es war, als hätte ich plötzlich eine Beinfessel gegen die ich ankämpfen musste, die mich zurück hielt, mir sagte, ich solle Oscar nicht alleine lassen.

Keuchend ging ich weiter. Ich kämpfte mich weiter und mir war die Strecke beim herfahren längst nicht so weit vorgekommen, wie jetzt.
Schwindel erschwerte mir das Gehen zusätzlich und ich erbrach mich am Straßenrand.

Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ein Auto!
Leicht lächelte ich und blieb stehen. Ich drehte mich um, doch das Auto fuhr einfach an mir vorbei.
Erschöpft ließ ich mich zu Boden fallen und schluckte. Warum half denn keiner? Was war aus den Menschen geworden, die immer überall herum erzählten, dass sie doch so gutmütig waren und mit einer Spende viele Organisationen unterstützten.
Was war mit ihnen? Sie fuhren einfach an einem Teenager vorbei, der nachts alleine am Straßenrand stand und schwer verletzt war.

Müde schloss ich die Augen. Wie verlockend es doch war, jetzt einfach abzuschalten und das Leben passieren zu lassen.

Nein! Ich durfte nicht! Es ging hier nicht nur um mich sondern auch um Oscar. Ich durfte ihn nicht alleine lassen. Er brauchte meine Hilfe.

Also stand ich wieder auf, taumelte einige Meter und hielt mich an einem Baum fest, bis die schwarzen Punkte aufhörten, vor meinen Augen herum zu tanzen.

Dann ging ich weiter. Zu meiner Erleichterung sah ich in der Ferne die Lichter der ersten Häuser unserer Siedlung.
Ich würde nicht nach Hause gehen. Das schaffte ich nicht, aber ich würde beim ersten Haus klingeln und hoffen, dass sie mir helfen würde.

Mühselig schleppte ich mich die Treppen zur Veranda hoch und hielt mich am Türgriff fest. Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt reden konnte. Meine Zunge fühlte sich an, wie ein fetter Klumpen.

Meine Hände zitterten und ich drückte schwach auf die Klingel.
In diesem Haus wohnte eine ältere Dame namens Lory. Ich hoffte sehr, dass sie mir zuhören würde.

Die Tür schwang auf und die Frau stand mit ihrem fliederfarbenen Bademantel vor mir.

»Um Himmels Willen, was ist denn mit dir passiert?«, drang ihre Stimme wie durch Watte zu mir hindurch und ich schluckte schwer.

»Ich...hatte.... Autounfall. Oscar...da draußen....er braucht... Hilfe.«
Meine Stimme hörte sich fremd an. Während dem Sprechen kam es mir so vor, als wäre ich gar nicht der, der sprach sondern würde bloß zu sehen.
Ich kippte nach vorne und dann war es endgültig schwarz um mich herum.

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