Kapitel 16 - Brooke

9.7K 427 64
                                    


Mittwoch sehe ich Adam das erste Mal nach seinem Match am Sonntag wieder. Wir sind zum Lernen verabredet. Obwohl wir das mittlerweile nicht zum ersten Mal machen und ich genau weiß, dass ich dabei in meinem Element sein werde, bin ich unglaublich nervös, als ich direkt von meiner letzten Vorlesung in die Dreier-WG meiner Freunde gehe.

Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich auf Adam reagieren soll oder wie er sich verhält. Schließlich haben wir noch vor drei Tagen ein Telefonat der ganz anderen Sorte geführt.

Das ist etwas, das Freunde eigentlich nicht machen.

Es ist Drick, der mir die Tür öffnet und als mein Blick an ihm vorbei auf die Couch fällt, sitzt dort auch Tessa. In mir herrscht absolutes Gefühlschaos, während ich einerseits froh bin, dass die anderen hier sind, weil Adam und ich dann so tun können, als wäre nichts vorgefallen. Gleichzeitig würde ich mir nichts lieber wünschen, als mit ihm alleine zu sein.

„Hey.", krächze ich viel zu spät und hefte meinen Blick auf den Boden, während ich mir die Schuhe von den Füßen streife und Richtung Couch gehe. Ich wage es nicht aufzusehen.

Erst, als ich neben Adam auf dem Sofa sitze, blicke ich auf, weil ich es jetzt absolut nicht mehr hinauszögern kann, ihn anzusehen. Als ich den Kopf hebe, bleibt mir für einen Augenblick die Spucke weg. Denn der Ausdruck in seinen Augen reißt mich mit wie ein Tsunami.

„Hey Brooke.", raunt Adam mir zu und ich bekomme schlagartig das Gefühl, dass wir beide die Einzigen im Raum sind.

Aber dann beginnt Drick zu reden. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie er seinen Laptop aufklappt und ein paar Dokumente öffnet, aber ich brauche zwei weitere Sekunden, bis seine Worte tatsächlich bei mir ankommen und ich meine Augen von Adam losreißen kann.

Mit zitternden Händen hole ich meine Unterlagen heraus und breite sie auf meinen Knien aus. Ich weiß nicht, ob Adam nur so tut oder, ob er wirklich interessiert daran ist, was ich mir damals, als ich das Modul belegt habe, zu der Vorlesung herausgeschrieben habe, aber Tatsache ist, dass er ein Stück näher an mich heranrückt und sich etwas vorbeugt, um auf meine Notizen schauen zu können.

Jetzt sitzen wir dermaßen nah beieinander, dass sich unsere Oberschenkel auf ganzer Länge berühren, Adam den Arm hinter meinem Rücken auf der Couch abstützt und meine Schulter an seiner Brust liegt.

Zunächst bringt mich das vollkommen aus dem Konzept und ich verspanne mich. Doch dann hat Adams stetiger Atem, der sanft an meinem Hals vorbei streift fast schon etwas Beruhigendes. Als wir schließlich beginnen den Stoff durchzuarbeiten, bin ich ohnehin vollkommen in meiner Wohlfühlzone und ich beginne mich langsam zu entspannen. Irgendwann wird Adams Position auffällig und er lässt sich ganz zu meinem Bedauern wieder zurück an die Lehne der Couch fallen, unsere Beine berühren sich aber nach wie vor.

„Geschafft.", ruft Drick aus, als wir auch die letzte Vorlesungsfolie zu Ende durchgesprochen haben.

Ächzend verschränkt mein bester Freund die Hände hinter dem Kopf und lässt sich zurück in die Kissen fallen.

Für einige Momente verharre ich in meiner Position, die Lernsachen noch immer auf dem Schoß. Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun soll. Da ich schon in zwei Wochen mein nächstes Testat haben werde, stecke ich schon wieder mitten in der Vorbereitung. Normalerweise würde ich die Jungs jetzt fragen, ob ich hierbleiben kann. Ich würde mich an den Küchentisch verkrümeln, während sie die Playstation einschalten.

Aber mittwochs geht Drick oft nach dem Lernen mit Keith zum Sport und ich habe keine Ahnung, ob Adam mich überhaupt hier haben will. Mal ganz abgesehen davon, dass da auch noch Tessa ist.

At First KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt