Kapitel 34 - Adam

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Dass wir darüber reden müssen, ist uns beiden mehr als bewusst, spätestens, nachdem Ivy und Keith uns erwischt haben, wie Brooke sich aus meinem Zimmer hat schleichen wollen.

Einerseits weiß ich, dass wir so nicht ewig weitermachen können, andererseits, verfluche ich meine Mitbewohnerin und meinen besten Freund aber auch dafür, dass sie an diesem Montag nicht zwanzig Minuten später aufgestanden sind. Ich hätte gut und gerne noch darauf verzichten können, auf dem Boden der Tatsachen aufzukommen.

Als ich Dienstag, nachdem ich über dreißig quälend lange Stunden nichts von Brooke gehört oder gesehen habe, in Sportklamotten zu ihrem Wohnheim unterwegs bin, bin ich fest entschlossen, es anzusprechen.

Aber dann sehe ich sie. Ihr fast schon schüchternes Lächeln, als sich unsere Blicke treffen, reißt mir den Boden unter den Füßen weg und dann kann ich sie nur noch in meine Arme ziehen und ihren Mund mit meinem versiegeln.

Alle meine Vorsätze sind verpufft und auch Brooke sagt kein Wort. Wir laufen unsere Runde, ziehen uns gegenseitig auf, bleiben ein paar Mal stehen, um uns zu küssen, und schließlich, als wir unsere Runde beendet haben, gehe ich mit ihr nach oben und wir duschen gemeinsam.

Wieder verbringe ich die ganze Nacht bei ihr und es fühlt sich einfach nur richtig an. Nie in meinem Leben bin ich glücklicher gewesen.

Auch, als wir uns voneinander verabschieden, spricht es keiner von uns an, dabei schwebt die Frage, was das zwischen uns eigentlich ist, wie ein Damokles-Schwert über uns.

Aber fuck, ich habe tierische Angst. Ich will nicht, dass sich etwas zwischen uns und an dieser Leichtigkeit, die die Zeit, die wir miteinander verbringen, hat, ändert. Und ja verdammt, vielleicht bin ich auch ziemlich unsicher, was Brooke wirklich will.

Denn ihre Worte von Montagfrüh in der Küche, gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Wenn er es überhaupt erfährt.

Der einzige Grund, weshalb Drick das zwischen uns niemals erfahren wird, wäre, wenn es für Brooke nicht der Rede wert ist. Allein die Vorstellung sorgt dafür, dass meine Brust sich eng zusammenzieht und ich keine Luft mehr bekomme.

Außerdem ist da noch immer diese Unsicherheit, ob ich Brooke wirklich vollständig in meine Welt ziehen kann. Ob ich ihr das wirklich antun kann.

Genau deshalb mache ich einfach so weiter und vermeide jedes Gespräch über unseren Beziehungsstatus.

Ebenso wie Brooke. Den Rest der Woche gehen wir so vor und es fühlt sich trotz der Verunsicherung und Zweifel unglaublich gut an, Zeit mit Brooke zu verbringen.

Tatsächlich hat sie sich den Freitagabend freischaufeln können, um mit mir in meinen Geburtstag hinein zu feiern. Zwar druckst sie etwas herum, dass sie nicht die ganze Nacht bleiben kann, aber immerhin bis der letzte Bus kommt, verspricht sie mir.

Keine Ahnung, warum sie nicht auch von mir aus zu ihren Plänen Morgen, die sie mir nicht genauer erläutert hat, gehen kann. Aber ich hake nicht weiter nach, denn ich bin einfach nur froh, den Abend nicht allein in der ausgestorbenen WG verbringen zu müssen.

Drick ist heute früh mit seiner Reisetasche und zerknirschter Miene abgereist, Keith und Ivy wenige Stunden später, als ich gerade von meinem Training zurückgekommen bin.

Ich habe nicht groß mit ihnen geredet, denn Keith hat doch tatsächlich Anfang der Woche den Nerv besessen, mich nach den Schlüsseln für das Haus am Black Moshannon Lake zu fragen.

Ich bin eigentlich nicht nachtragen und mein Geburtstag ist mir auch nicht überwichtig, aber, dass mein bester Freund ausgerechnet an diesem Wochenende einen romantischen Ausflug mit meiner Mitbewohnerin machen muss, geht mir zugegeben doch etwas gegen den Strich.

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