Kapitel 14 - Brooke

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Adam ist gestern nach Washington D.C. gefahren, weil er morgen sein erstes Match der Saison haben wird.

Seit er weg ist, bin ich ein absolutes Nervenbündel, denn ich weiß ganz genau, wie heftig diese Vorbereitungsphase für ihn gewesen ist. Seit seinem Geständnis beim Joggen vor einigen Wochen, weiß ich auch, wie nervös er tatsächlich vor einem Match ist.

Vor diesem wahrscheinlich umso mehr, denn er spielt ausgerechnet gegen seinen Hauptkonkurrenten Logan Sanders. Ihm gleich im Auftaktspiel begegnen zu müssen, wird nicht einfach werden.

Wir werden das Spiel morgen auf dem großen Flachbildfernseher der WG anschauen, Ivy hat uns für diese Saison sogar Adam-Ansley Accessoires anfertigen lassen. Schals, T-Shirt und Basecaps mit Adams Namen und seinem Gesicht drauf. Manchmal hat sie echt schräge Ideen.

Aber ich freue mich darauf, Adam gemeinsam mit meinen Freunden anfeuern zu können, auch wenn uns das dieses Mal nur durch den Fernsehbildschirm hindurch möglich ist.

Das Einzige, was meine Stimmung etwas trübt, ist, dass ich nicht weiß, ob Drick morgen dabei ist. Wir haben seit dieser Sache am Abend nach meinem Testat nicht mehr miteinander geredet. Adam hat zwar wie versprochen mit ihm geredet, aber Drick hat wohl auf Durchzug gestellt.

Auch, wenn ich mich in den vergangenen Tagen öfter mit Adam zum Joggen getroffen habe und auch viel Zeit mit Ivy oder Ruby und Willow verbringe, vermisse ich Drick unheimlich. Er ist schließlich immer an meiner Seite gewesen und ich kann nur hoffen, dass wir das Ganze wieder hinbekommen.

Als plötzlich mein Handy klingelt, zucke ich sofort zusammen und ziehe die Schultern in die Höhe, denn im Normalfall ist es meine Mutter, die mich anruft. Da es das erste Maiwochenende ist, warte ich eigentlich nur darauf, dass sie mich nach Washington zitiert, um mir meine Maße nehmen zu lassen.

Das ist allerdings etwas, dass ich absolut versuchen werde zu vermeiden.

Ich bin tatsächlich versucht, das Smartphone einfach in der Tasche meiner Schlafshort stecken zu lassen und so zu tun, als hätte ich es nicht gehört. Aber als ich es schließlich doch heraus hole und den Namen des Anrufers auf meinem Display sehe, schlägt mein Herz eine Spur höher.

Es ist Adam.

„Ja?", nehme ich den Anruf mit zitternder Stimme an.

„Brooke... ich bin's."

Der Klang von Adams Stimme zieht mir sofort die Eingeweide zusammen. Er klingt miserable.

„Ist alles in Ordnung bei dir?", hauche ich in den Hörer hinein.

„Ja..."

Stille, dann höre ich unterdrückte Flüche und ein Rascheln.

„Fuck, nein. Absolut nicht.", gesteht Adam mir schließlich.

Ich kann deutlich vernehmen, wie er auf der anderen Seite der Leitung zitternd nach Luft schnappt.

Wieder ist es eine ganze Weile still, aber ich will ihn nicht drängen, sondern ihm Zeit geben, auszusprechen, was ihm auf dem Herzen liegt.

„Ich pack das Morgen nicht.", krächzt er nach einer halben Ewigkeit in den Hörer.

„Sag so etwas nicht, Adam. Du wirst Morgen auf den Tennisplatz gehen und dein Bestes geben, nur darauf kommt es an."

Alles, was Adam darauf erwidert ist ein ersticktes „Mhmpf.". Für einen Moment ist mein Hirn wie leergefegt. Ich kann so sehr nachempfinden, wie er sich gerade fühlen muss, dass mein ganzer Körper zittert. Doch ich weiß nicht, wie ich ihn beruhigen soll. Darin bin ich schon bei mir selbst eine absolute Niete.

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